POLITIK 2
Travemünde 22.01.2009
Noch ne Themensammlung:
Integriertes Stadtentwicklungskonzept (ISEK) in Travemünde vorgestellt

Als Experten waren die Travemünder geladen, ausdrücklich auch Repräsentanten von Vereinen und Verbänden vor Ort. Gerlinde Mack vom Berliner Büro erklärte dann das Projekt: »Wir gucken jeden Stadtteil an. Was hat der positives und was sind die Probleme?« Zu Travemünde: »Es ist ein wachsender Ort und es ist ein Ort für Senioren«. Wachsende Orte gäbe es gar nicht so häufig. Touristisch: »Travemünde ist schon eine Marke für sich, viele Leute von außerhalb wissen ja gar nicht, dass Travemünde zu Lübeck gehört«. Travemünde hätte Charme, meinte Gerlinde Mack, »sei aber etwas in die Jahre gekommen.« Die Stadtplaner wollten dann Anregungen von den Bürgern haben, die für alle Stadtteile am 15. Mai dann zentral in Lübeck präsentiert werden.
Vieles wiederholte sich dabei: Travemünde braucht ein Schwimmbad, braucht mehr Eigenständigkeit, Lübeck ist weit. Das Publikum beteiligte sich rege, viele gehen aber davon aus, dass es wieder bei der Themensammlung bleibt, ohne dass etwas davon umgesetzt wird. Andere gehen davon aus, dass die Bürgerbeteiligung nur Pflichtübung der Stadt ist, weil die EU die Vergabe von Fördergeldern von der Erstellung solcher Stadtentwicklungskonzepte abhängig macht.
Immerhin war die Veranstaltung sehr gut besucht und es kam mal wieder zur Sprache, was den Travemündern so auf der Seele brennt. TA
Schwimmbad
Rudi Lichtenhagen machte den Anfang und frage, ob bekantn sei, das ein Schwimmbad gewünscht wird. Er empfahl, das Thema Schwimmbad gleich auf die ersten fünf Kärtchen zu schreiben. Gerlinde Mack versprach, das aufzunehmen, »das ist natürlich auch eine Budget-Frage«. Telse Halske vom Evershof erklärte, sie hätten viele Familien mit Kindern zu Gast. »Die beschweren sich nie, dass es kein Schwimmbad gibt«.
Zweiter Stadtteiltag gefordert
Christian Gomlich als Vertreter der »Travemünder Wirtschaftsgemeinschaft« wollte deutlich zum Ausdruck gebracht haben, »dass diese Veranstaltung nur eine sein kann«. Vielen Leuten aus Handel und Handwerk sei es nicth möglich, daran teilzunehmen, um die Interessen der Gewerbetreibenden wahrzunehmen. Gomlich erklärte, kostenlose Räumlichkeiten für die Veranstaltung seien kein Problem. Das gleiche Thema hatte Jens Öhlckers (CDU, TDHG) bereits auf der Ortsrats-Sitzung vergangene Woche angesprochen. Kritikpunkt ist der Nachmittags-Termin in Travemünde. In allen anderen Stadtteilen findet die Veranstaltung Abends statt.
Grünflächen und Bebauung
Carl Howe (Grüne) sprach sich für den Erhalt von Freiflächen wie Grünstrand und Eselswiese aus. Michael Böttger ergänzte, dass man bei den Modernisierungsmaßnahmen maßvoll vorgehen solle, »damit der Ort nicht zugeklatscht wird.« Man solle Landschaftsschutzgebiete wie Dummersdorfer Ufer und Priwall nicht bebauen, sondern Flächen im Kernbereich um Travemünde akquirieren. Rolf Fechner wies darauf hin, dass nach dem »Pier5« am Fischereihafen jetzt das nächste Haus im gleichen Stil käme und äußerte die Befürchtung, dass Architekten nun zwei Geschosse plus Penthouse als bevorzugten Baustil für Travemünde betrachten würden. Er verwies in dem Zusammenhang auf die Bauten der 60er Jahre, die oft nach 30 bis 40 Jahren schon wieder abgerissen würden, wie etwa der Kursaal.
Untersuchung zur Bettenkapazität
Peter Liesen von der TWG erklärte, der Haupterwerbszweig in Travemünde sei der Tourismus. Man brauche also mehr Tagestourismus oder eine Ehröhung der Bettenkapazität. Liesen forderte eine seriöse Untersuchung, wie viel Betten Travemünde verträgt.
Nicht verzetteln
Lilo von Holt (GRÜNE) erklärte, man solle sich nicht verzetteln. Es hätte vor 20 Jahren schon einen Workshop im Casino gegeben, vor 10 Jahren noch mal, dann die Agenda 21 im Melcher-Haus. Das einzig vernünftige was dabei rausgekommen wäre, sei die Fahrrad-Lenkung durch Herrn Fechtel gewesen. »Alles andere war nur BLA«. Es sollten nun Taten statt Worte folgen. Karl Erhard Vögele (FDP) erzählte aus seiner Erfahrung in der Poltitik: »Alle Planungen, die bisher gemacht worden sind, fangen so an wie heute«. Der Ist-Zustand würde festgestellt, in der Bürgerschaft würde das Ergebnis dann später zustimmend zur Kenntnis genommen. »Das wars«. Es sein nicht das Problem zu wissen, was die Travemünde wollen. »Das Problem ist, das umzusetzen, was Travemünde haben muss«.
Eigene Zimmerreservierung
Lilo Rose bemängelte, dass Travemünde keine eigene Zimmerreservierung habe. Gäste würden auf eine Magnetband geschaltet, für die Anrufer bedeute das nur teures Geld.
Eigenen Veranstaltungsservice für Travemünde
Rolf Fechner erklärte, Travemünde sei nicht Lübecks schönste Tochter. »Travemünde ist Lübecks älteste Kolonie«, erklärte er. Dem Kurbetrieb Travemünde seien Aufgaben weggnommen worden, ohne dass sich irgendetwas verbessert habe. Auch Lilo Rose bemängelte, in Travemünde gäbe es »keinen eigenen Veranstaltungsservice mit gestandenen Leuten, die vor Ort mit den Leuten umgehen könnten.«
LTM abschaffen
Michael Böttger (GÜNE) machte eine Vorschlag, wie Lübeck Millionen einsparen könne: »In Lübeck ist eine Geldvernichtungsmaschine installiert, die LTM«, erklärte er. Die könne komplett wegfallen. Es würde dort viel Geld für Marketing ausgegeben »und nichts kommt dabei heraus«.
Ersatz für Jugendfreizeitstätte
Peter Stöckling erzählte, dass auf dem Priwall im Sommer zu Spitzenzeiten 900 Personen am Tag in der ehemaligen Jugendfreizeitstätte übernachtet hätten, besonders Jugendlich nutzten die günstige Übernachtungsmöglichkeit:»Man lernt den Ort kennen und kommt später wieder hin«. Aus eigener Erfahrung berichtete Stöckling, er habe alle Orte wieder besucht, in denen er mal auf Klassenfahrt gewesen sei. Die Jugendfreizeitstätte wurde zugunsten die neuen Priwall-Feriendorfes abgerissen.
Weitere Anmerkungen aus dem Publikum in Kürze:
- Das Kreuzfahrt-Terminal wird zu wenig genutzt und es gibt zu wenig Kreuzfahrt-Ankünfte. Es gibt keine kostenfreien Parkplätze mehr, die Gäste fahren deshalb lieber nach Scharbeutz, Grömitz oder in die neuen Bäder. Wenn der Parkplatz Leuchtenfeld geschlossen wird, werden die Parkplatz-Suchenden auf die Außenbereiche ausweiche, dafür könnte doch ein Shuttle-Service eingerichtet werden.Die Travemünder Kunst-Szene aus Malern und Musikern braucht einen Raum für Ausstellungen und Konzerte. In Travemünde soll mal etwas für die Volkshochschule getan werden. Öffentliche Toiletten, zum Beispiel auf dem Fährplatz, sollen gebaut werden. In Haffkrug gibt es alle paar hundert Meter eine saubere Toilette. Jüngeren Familien mit Kindern soll die Ansiedlung und Travemünde ermöglicht werden. Das brauchen auch die Vereine zum Leben. Bei den jetzigen Fährgebühren ist es für normale Verdiene kaum noch möglich, rüberzukommen. Es sollen Hunde-Freilaufflächen, wie in anderen Gemeinden schon üblich, eingerichtet werden. Das Kreuzfahrt-Terminal soll eine Heizung bekommen, damit es als Veranstaltungsort besser nutzbar wird. Die Stadt soll etwas für Leichtathletik tun. Eine Toilette für 500 Zuschauer bei der 2. Handball-Bundesliga im Steenkamp ist zu wenig. Im brachliegenden Bahnhofsgebäude des Strandbahnhofes ist noch einiges an Veranstaltungen möglich. Travemünde soll wieder einen Zeltplatz bekommen. Die Nächtliche Verbindung mit Lübeck mit Öffentlichen Verkehrsmitteln soll verbessert werden. Auch bei den Fahrkartenautomaten gibt es Verbesserungsbedarf.Der Ortsrat soll OrtsBeirat werden.Die Lebensmittelmärkte sind zur Zeit alle an einer Seite des Ortes angesiedelt, sollten nach Möglichkeit besser verteilt sein. Die kleinen Läden in der Vorderreihe sollen erhalten bleiben, aber nicht ein Zeugladen neben dem anderen, sondern mit Auswahl.Kaum bekannte Schubladen-Projekte soll die Stadt von sich aus öffentlich machen. Der Ortsrat soll Zwischenstände von ISEK erfahren, damit die Bürgerbeteiligung nicht gleich auf der Veranstaltung endet.