ORTSGESCHEHEN 2 62
Travemünde 22.02.2017
Die Ostseestraße ist startklar!
Am Montag ziehen die ersten neuen Travemünder ein

Es waren andere Zeiten, als im Oktober 2015 zuerst »Travemünde Aktuell« von der geplanten Gemeinschaftsunterkunft in der Ostseestraße berichtete. Inzwischen kommen weitaus weniger Flüchtlinge nach Lübeck. Im Januar hätte es nur 20 Zuweisungen gegeben, berichtete Wirtschaftssenator Sven Schindler am Mittwoch. So kommt es, dass Travemünde mit einer Kapazität von 363 Plätzen nun die größte Unterkunft von ganz Lübeck hat. Zum Vergleich: Im Ausbildungspark Blankensee gibt es in den ehemaligen Kasernengebäuden zweimal 80 Plätze, in der Kücknitzer Solmitzstraße 140 Plätze.

Am Montag sollen die ersten 38 Personen einziehen. Vorwiegend sind es männliche Flüchtlinge, die bis zu einem Matratzenbrand in einer Halle im Ratekauer Weg gewohnt haben. Am Dienstag sollen 20 weitere Menschen aus einer Gemeinschaftsunterkunft an der Obertrave nach Travemünde umziehen. Im März sollen dann weitere Flüchtlinge, die bislang in Ferienwohnungen in der Lübecker Innenstadt gelebt haben, in die Ostseestraße wechseln. Aus den gewerblichen Unterkünften ziehen auch Familien nach Travemünde. Die Kinder sind allerdings bereits eingeschult und werden voraussichtlich erst einmal weiter in ihre vertrauten Schulen gehen. Insgesamt geht man von einer Mischbelegung in Travemünde aus, die auch die Travemünder Schulen stärken könnte. Zumal jetzt die Zeit der Familienzusammenführungen ist.

Die Betreuung der Flüchtlinge übernehmen wie schon bei den ehemaligen Unterkünften auf dem Lübecker Volksfestplatz (TA berichtete) Johanniter und DRK gemeinsam. Zur Sorge der Travemünder Tafel, dem Ansturm von so vielen Personen nicht gerecht zu werden (TA berichtete) meinte Stefan Krause vom DRK, das werde sich sicher »nicht wesentlich« auswirken. Er verwies darauf, dass die Flüchtlinge ja schon eine Weile in Lübeck leben.

Der erste Bauabschnitt steht also ab sofort zur Verfügung, der zweite soll im April soweit sein. Für die auf 363 Plätze konzipierte Unterkunft wird eine Belegung von 70 bis 80 Prozent angestrebt. Ein Wachunternehmen wird in der Anlage von 17:00 Uhr am frühen Abend bis 07:00 Uhr am Morgen für Sicherheit sorgen, außerdem erfolgt eine Bestreifung der Ostseestraße durch die Polizei.
DRK und Johanniter werden in der März-Sitzung des Travemünder Ortsrates über ihre Aufgaben in Travemünde berichten. Dann sollen auch ein Nachbarschaftstreff und ein Sommerfest angeregt werden. Bis dahin ist sicher auch der Rasen auf dem noch etwas durchfeuchteten Außengelände angewachsen. TA
TA-Lesetipp zum Thema:
Einen Bericht, wie sich die Stimmung im Hamburger Stadtteil Harvestehude nach dem Zuzug von Flüchtlingen zum Positiven gedreht hat, gibt es heute auf Spiegel Online.