ORTSGESCHEHEN 7 361
Travemünde 22.10.2015
Neuartige Unterkünfte für Flüchtlinge:
»Lübecker Modul« soll erstmals in der Ostseestraße gebaut werden – Öffentliche Vorstellung am 5. November

Die Stadt versucht die neuen Flüchtlinge über das Stadtgebiet zu verteilen. Dabei wird auch Travemünde neue Bürger aufnehmen. Verschiedene kleinere Standorte mit etwa 80 Personen insgesamt gibt es schon im Seebad. Jetzt ist ein Modell-Projekt an der Ostseestraße geplant.
Dazu wurde ganz neu das so genannte »Lübecker Modul« entwickelt. Sechs Wochen dauerte die Planung von U-Förmigen Holzbauten, die von der Architektur her großzügiger angelegt sind als Container. Und einen weiteren Vorteil bieten: Wohncontainer sind mitunter inzwischen schwer zu bekommen, haben 5-6 Monate Lieferzeit, kosten viel Geld oder sind auch mal gar nicht zu bekommen auf dem Markt. Eine Alternative soll da der Bau eigener Holzmodule sein, die in Zusammenarbeit mit Kreishandwerkerschaft und Bauinnung als »Lübecker Modul« entwickelt worden sind.
Natürlich gab es auch Fragen zur Finanzierung. Nach acht Wochen lagen alle Informationen vor. »Vor drei Tagen waren wir so weit zu sagen, jawohl, wir machen das«, sagt Fachbereichsleiter Sven Schindler im Gespräch mit »Travemünde Aktuell«.
Das »Lübecker Modul« soll auf einem großen freien Gelände in der Ostseestraße gebaut werden, das Grundstück gehört der städtischen Gesellschaft KWL. »Dort ist dauerhaftes Wohnen nicht möglich«, sagt Sven Schindler. Die Stadt geht deshalb von einer maximalen Nutzungsdauer von 10 Jahren aus.
Auf dem großen Grundstück werden zwei U-Förmige Holzgebäude angelegt. Jedes »U« kann 6 x 33 Personen aufnahmen, also 198 Personen pro Gebäude. Da auf 40 Flüchtlinge ein Betreuer kommt, werden an der Ostseestraße maximal 396 Flüchtlinge und 10 Betreuer mit ihren Büros unterkommen.
Doch anders als an anderen Lübecker Standorten ist in Travemünde mehr als bloßes Wohnen geplant. Das Gelände bietet genug Platz für ein ergänzendes Konzept. Das soll nach derzeitiger Planung auch den Bau eines Gemeinschaftshauses mit großen Aufenthaltsräumen vorsehen. Die Neubürger können dort direkt vor Ort an Sprachkursen teilnehmen. Es soll auch eine größere Werkstatt geben, wo zum Beispiel gelernt werden kann, Fahrräder zu reparieren. Auch eine Kinderbetreuung soll vor Ort sichergestellt werden.
Im Außenbereich sind ein Bolzplatz und ein Spielplatz angedacht. Auch für einen Basektballkorb soll es Platz geben.
Der Travemünder Standort wird damit deutlich anders werden als andere Standorte und vielleicht ein beispielhafter Weg.
Der Sachstand zum Konzept wird am 5. November in einer Bürgerversammlung in Travemünde vorgestellt. Genauere Informationen zu Ort und Zeit (vermutlich am frühen Abend) werden noch bekanntgegeben, sobald ein passender Saal gefunden ist. Natürlich sind dann Fragen und Anregungen aus der Bevölkerung willkommen. Teilnehmer sollen auch ein Informations-Blatt mit den wichtigsten Fakten erhalten. Für Februar 2016 ist dann eine Folge-Veranstaltung geplant. TA