TOURISMUS
Travemünde 17.01.2009
Marketing à la Lübeck:
Kurtaxe in Travemünde wird erhöht, Travemünder Woche wird mit weiteren Kosten belastet – Kritik an Finanzbedarf der LTM

Begründet wurde die Umverteilung weiterer Gelder vom Kurbetrieb zur LTM mit steigenden Einnahmen in den Feriendörfern. Da wird zur Zeit aber gar nicht weiter gebaut. Der Kurbetriebsausschuss muss das Geld nun irgendwo hernehmen: Ab 2009 wird also die Kurtaxe erhöht. Und die Mieten für die Überlassung von Flächen steigen, was besonders die Travemünder Woche trifft.
Gerade hatte Lübecks Bürgermeister Bernd Saxe der Travemünder Woche die volle Unterstützung der Stadt zugesagt (TA berichtete), man würde nicht nur finanziell helfen. Durch das Marketing-Paket der Städtischen Gesellschaft LTM ist das jetzt hinfällig, Mehrkosten von mehreren zehntausend Euro dürften auf den LYC als Veranstalter zukommen.

»100.000 Euro für Marketing-Maßnahmen«
Dem Kurbetrieb Travemünde bleibt nichts anderes übrig: Der Vorsitzende des Kurbetriebs-Ausschusses Klaus Petersen erklärte, man sei von dem Auftrag der Bürgerschaft, 100.000 Euro aus dem Kurbetrieb herauszuholen, sehr überrascht gewesen. »Normalerweise ist der Weg schon so, wenn man so was beschließt, und der LTM 100.000 gibt für Marketing-Maßnahmen – mehr ist das ja nicht – dass man natürlich dann sagt, so, das soll erstmal geprüft werden, dann soll der Bürgermeister Vorschläge machen wie das zustande kommt und vor allen Dingen dass auch die Gesellschaft, die das Geld bekommt, wie hier die LTM, Maßnahmen ergreift, um selbst ihren eigenen Kostensektor vielleicht zu reduzieren. Beziehungsweise andere Einnahmemöglichkeiten ausschöpft. Das ist ja so üblich, das ist ja in jedem Betrieb so und in jedem Unternehmen.«, sagte Petersen im Gespräch mit »Travemünde Aktuell«.
"Riesen-Sanierungsprogramm für die LTM"
Man könne davon ausgehen, dass der Kurbetrieb in 2009 keine Mehreinnahmen haben werde. Einsparmöglichkeiten gäbe es nicht im Kurbetrieb, man könne ja nicht die Reinigung des Strandes wegfallen lassen oder die Bepflanzungen mit Blumen. Also müssen die Einnahmen des Kurbetriebs erhöht werden. Die Kurtaxe steigt um 20 Cent auf 2,80 Euro pro Tag. Und die bisher vergünstigt oder kostenfrei überlassenen Flächen werden Veranstaltern nun voll berechnet. Das trifft besonders den Lübecker Yacht Club (LYC) als Veranstalter der »Travemünder Woche«, Travemündes letzte verbliebene Großveranstaltung. So könne man dann 100.000 Euro an die LTM abführen. »Denn was anderes ist es ja nicht, es ist ja nur dieses alles im Zusammenhang zu sehen mit der LTM, es ist ja ein Riesen-Sanierungsprogramm für die LTM«, so Petersen. Im August 2008 war bereits auf Veranlassung von Wirtschaftssenator Wolfgang Halbedel die funktionierende Veranstaltungsabteilung des Kurbetriebs Travemünde zerschlagen sowie Aufgaben und Budget (rund 127.000 Euro) an die LTM übertragen worden.

"LTM bei der Travemünder Woche rausgeflogen"
Der Verlust der LTM belastet den Lübecker Haushalt zur Zeit mit 2,6 Millionen Euro jährlich. Hier sieht Petersen Versäumnisse: »Die LTM hat ja genau wie alle anderen Gesellschaften den Auftrag bekommen, zwanzig Prozent in den nächsten sechs Jahren einzusparen. Das haben sie bisher einfach nicht geschafft. Angeblich wollen sie das jetzt in den letzten zwei Jahren machen, 2009 und 2010. Das merkt man ja: Indem man andere Gesellschaften anzapft und im Grunde das Geld der Stadt nur umverteilt. Und dann steht die LTM dann anschließend da und sagt, ja wir haben jetzt auch unsere Einsparmaßnahmen erfüllt.« In den letzten sechs Jahren seien bei der LTM personell einfach keine Konsequenzen gezogen worden: »Wenn man sich mal vorstellt, diese so genannte Eventabteilung hat vier Mitarbeiter. Und im letzten Jahr ist eine Veranstaltung durchgeführt worden. Das war diese so genannte Sail Travemünde. Und das war es dann. Und dafür vier Mitarbeiter. Denn bei der Travemünder Woche, da sind die ja auch in der Zwischenzeit, ich will es mal ruhig sagen, rausgeflogen. Weil die Veranstalter der Travemünder Woche ja auch gemerkt haben, da wird nur Geld abkassiert, aber da ist keine Gegenleistung da.« TA