VERANSTALTUNGEN 1 25
Travemünde 27.02.2019
Shanty in der Schwebe
Kulturbühne will Veranstaltung retten – Sommerfest soll abgesagt werden

Auslöser der Probleme ist die Weihnachtsveranstaltung der Kulturbühne, die im Dezember auf dem Parkplatz »Leuchtenfeld« stattgefunden hatte. Dass es in der Abbauphase »chaotisch« zugegangen sei (TA berichtete), gab Wolfgang Hovestädt zu. Die Schuld gibt er aber dem Zirkus, der sich in einem bei »Travemünde Akuell« erschienen Interview wehrte (TA berichtete). Inzwischen will die Kulturbühne einen Titel gegen den Zirkus erwirkt haben, wobei es um viel Geld geht. Er sei auf mehr als 20.000 Euro sitzen geblieben, erklärte Wolfgang Hovestädt am Mittwoch auf seiner Pressekonferenz. Was er davon noch wiedersehe, wisse er nicht.
Am Mittwochmorgen, berichtete Hovestädt, hatte es nun eine Besprechung mit Vertretern von Kurverwaltung und der städtischen Marketinggesellschaft LTM gegeben. Weil der Veranstalter viel mehr Fläche in Anspruch genommen hatte als vertraglich vereinbart, gibt es eine hohe Nachforderung der Stadt. Wolfgang Hovestädt sprach von 12.000 Euro, worüber der Kurbetrieb nicht verhandeln wolle. Es sei ihm nur eine Ratenzahlung in Höhe von zwölf Monatsraten zu je 1.000 Euro angeboten worden.
Das Leuchtenfeld sei eine Fläche, »die das bei weitem nicht wert ist«, sagte Wolfgang Hovestädt und sprach von Schlaglöchern und dass man dort bei starkem Regen Gummistiefel bräuchte. Auch bei der LTM sparte er nicht mit Kritik, sprach von Forderungen nach Tischdecken, Blumen und Zelten: »Die LTM möchte gern, dass wir überall Pagodenzelte aufstellen«, sagte er. Abgesehen von den Vorstellungen der LTM soll es beim Shanty-Festival nur einmal zu Problemen gekommen sein, auch damals ging es um Müll, der nach der Veranstaltung zurückblieb (TA berichtete). Das sei bei den weiteren Veranstaltungen dann aber abgestellt worden.
Die zweite Auflage seitens der Stadt besteht darin, dass sich die Kulturbühne einen »professionellen Veranstalter« mit ins Boot holen soll. Nach Auseinandersetzungen mit Veranstaltern in den ersten Jahren hatte Wolfgang Hovestädt alles alleine gemacht, berichtete er. Den Verein der Kulturbühne gibt es auch schon seit anderthalb Jahren nicht mehr. Nun ist er mit einem Veranstalter im Gespräch, der sich noch zurückmelden soll. Welcher das ist, wollte er nicht sagen.
Am Ende sieht es so aus, dass der Geschäftsführer der Kulturbühne ankündigte, das geplante Sommerfest im Brügmanngarten abzusagen. Das Treffen der Shantychöre aber noch nicht. »Ich würde gerne das Shanty-Festival retten«, sagte Wolfgang Hovestädt. Wer seine Aktivitäten in den vergangenen Jahren verfolgt hat, wird ihm durchaus zutrauen, dass er das auch durchsetzt. TA
Veranstalter die in Travemünde etwas machen möchten, sind in den meisten Fällen auf die städtische Marketinggesellschaft (LTM) angewiesen, die das »Flächenmanagement« im inneren Kurgebiet ausübt. Das gilt etwa für die Travepromenade oder den Brügmanngarten. Da der Parkplatz Leuchtenfeld aber keine klassische Veranstaltungsfläche ist, war der Vertragspartner der Kulturbühne in diesem Fall die Kurverwaltung.
Die Vereinbarung mit der Kulturbühne vom Juni 2018 sah eine Miete von 4,00 Euro pro Tag und Stellplatz vor. Vertragsgegenstand waren 88 Stellplätze. »Mängelrügen wegen Art, Beschaffenheit und Größe der Fläche können nicht geltend gemacht werden. Insbesondere übernimmt die Hansestadt Lübeck keine Haftung dafür, dass sich die überlassene Fläche für Ihre Zwecke eignet«, heißt es ausdrücklich im Mietvertrag. Der Abbau der Veranstaltung, auch das war vertraglich festgelegt, sollte zum 28.12.2018 beendet sein. »Nach Ablauf der Veranstaltung haben Sie die überlassene Fläche geräumt und in ordentlichem Zustand zurückzugeben«, ist im Vertrag zwischen Kulturbühne und Kurbetrieb nachzulesen.
Vor Veranstaltungsbeginn, am 30.11.2018, hatte eine Abnahme der Veranstaltungsfläche mit verschiedenen Behördenvertretern stattgefunden. Aus Sicht der Ordnungsbehörden wurden dabei keine schwerwiegenden Mängel festgestellt, heißt es im Abnahmeprotokoll. Allerdings weist das Protokoll darauf hin, dass weitaus mehr Fläche in Anspruch genommen wurde als vereinbart. »Herr Hovestädt wurde von der Unterzeichnerin darauf hingewiesen, dass eine Nachberechnung der Flächenmiete vorgenommen werden muss«, heißt es ausdrücklich in dem Protokoll.
Diese Nachberechnung erfolgte dann am 21. Februar 2019: Nun stellte die Kurverwaltung 170 Stellplätze für den Zeitraum vom 26.11.2018 bis 31.12.2018 in Rechnung, woraus sich die Nachzahlung in Höhe von rund 12.000 Euro ergibt. Wobei das Zeitfenster offenbar kulant bemessen war: »Einige Gegenstände wie Paletten und ein Wohnwagen stehen immer noch auf dem Parkplatz«, heißt es in der Abrechung vom Februar 2019. TA