SCHULE & AUSBILDUNG 6 300
Travemünde 06.11.2018
Blockiert das Stadtteilbüro die Schulentwicklung?
In Travemünde müssen Erstklässler abgelehnt werden, weil Räume des Schulgebäudes extern genutzt werden

Wie genau das Travemünder »Stadteilbüro« aussehen wird, ist öffentlich noch nicht im Detail bekannt. Voraussichtlich werden Mitarbeiter der Stadt an einem oder zwei Tagen die Woche vor Ort sein und dafür einen Raum der Kurverwaltung mitbenutzten.
Der Kurbetrieb hat bereits seit Jahren seine Büros im Gebäude der Stadtschule. Das neue Stadtteilbüro wird nun noch mehr schulfremde Personen ins Gebäude der Schule bringen. Die dürfen sich aus nachvollziehbaren Gründen aber nicht mit den Schulkindern mischen. »Baulich schwierig« nennt Schulleiter Michael Cordes die Pläne.
Die Schule hatte eigentlich gehofft, dass der Kurbetrieb bald aus dem Schulgebäude auszieht, damit sich die Raumsituation entspannt. Entsprechende Vorstöße hatte es in der Vergangenheit bereits gegeben, etwa die Nutzung des Hafenbahnhofes durch den Kurbetrieb, das Stadteilbüro und kulturelle Angebote. Eine Idee, die Kultursenatorin Kathrin Weiher (parteilos) auf den Tisch gebracht hatte. Allerdings ließ sich das im Lübecker Senat nicht durchsetzen.

Nun dürften bald enttäuschte Eltern für neuen Ärger sorgen: Ende der Woche läuft die Anmeldefrist für die Grundschule aus und nach Auskunft der Schule werden es zu viele Kinder sein. Bevorzugt werden daher Kinder aus dem Einzugsgebiet eingeschult, dann Kinder die bereits Geschwister an der Schule haben und für den Rest bleibt wohl nur das Losverfahren.
In der Schule geht man davon aus, dass der Senat aktiv nach neuen Räumen für die Kurverwaltung sucht und das neue Stadtteilbüro dann mitnimmt. Was dann abermals Umbauten (zu Klassenräumen) mit sich bringt.
Die Politik reagiert bereits: »Ich erwarte, dass die Verwaltung hier für rasche Klarheit sorgt! Eine Ankündigungspolitik ist nicht hilfreich!«, sagt der Travemünder CDU-Ortsverbandsvorsitzende Thomas Thalau in einer ersten Stellungnahme. TA
Nachgefragt:
Das sagt Innensenator Ludger Hinsen (CDU)- TA: »Inwieweit sind die Pläne für das Stadteilbüro mit dem Mehrbedarf vereinbar, den die Stadtschule seit zwei Jahren geltend macht? Müsste nicht eher der Kurbetrieb ausziehen, anstatt noch ein Stadtteilbüro einziehen?«
- Ludger Hinsen: »Das Stadtteilbüro beansprucht nur eine vergleichsweise kleine Fläche innerhalb der Kurverwaltung. Sollte der begrüßenswerte Erfolg der Stadtschule zu einer grundlegenden Neuorientierung der Kurverwaltung führen, wäre es für uns kein Problem, uns mit geringem Aufwand neu zu orientieren. Daher würden wir einer Expansion der Stadtschule am jetzigen Standort – sollte eine derartige Entscheidung getroffen und umgesetzt werden – nicht im Wege stehen.«
Quelle: Presseanfrage »Travemünde Aktuell« vom 05.11.2018