VERANSTALTUNGEN 1 13
Travemünde/Dassow 16.05.2017
Geführte Wanderungen vom Priwall nach Dassow und umgekehrt
Vom Todesstreifen zum naturbelassenen Lebensraum
Der Heimat- und Tourismusverein Dassow – Tor zur Ostsee e.V. und der Landschaftspflegeverein Dummersdorfer Ufer (LPV DU) bieten in diesem Jahr wieder geführte Wanderungen vom Priwall nach Dassow an. Zwei Wanderungen im Februar und April galten den Themen »Vogelbeobachtung« und »Die Natur erwacht«. Die Maiwanderung führte in umgekehrter Richtung von Dassow zum Priwall. Über den ersten Abschnitt der Wanderung im letzten Jahr vom Priwall bis nach Volkstorf berichtete Travemünde Aktuell. Über den zweiten Abschnitt von Dassow nach Johannstorf berichten wir heute.
Die Wanderung begann am alten Speicher nahe der Dassower Brücke mit Blick auf die Nikolaikirche. Dort mündet die Stepenitz in den Dassower See. Gleich zu Beginn trifft die Wandergruppe auf einen Wegweiser und »Knotenpunkt« interessanter Wanderwege. Davon zeugen einige kleine Symbole. So das Europa-Symbol für den »Iron Curton Trail«. Es steht für den europäischen Radwanderweg entlang des ehemaligen »Eisernen Vorhangs«. Eine symbolisierte Kogge macht auf den »Hanseatenweg« aufmerksam, der sich am Verlauf alter Handelsrouten orientiert und an die Bedeutung der Hanse erinnern soll. Schließlich steht das symbolisierte Fahrrad für den »Westlichen Backstein Rundweg«, der zu einigen der schönsten Bauwerke norddeutscher Backsteingotik führt.
Steelen begleiten den weiteren Verlauf der geführten Wanderung. Sie erklären mit vielen Informationen insbesondere das Geschehen der ehemaligen Innerdeutschen Grenze. Der Wanderweg ist gut ausgebaut, führt aber auch über Wald- und Wiesenwege durch Gras und Unebenheiten, welche den ausdrücklichen Rat, festes Schuhwerk zu tragen, mit Nachdruck bestätigen.
Die pflanzliche Vielfalt zeigt u.a. auch Schlüsselblumen und die Ruhe in der Natur ist sehr erholsam. Viele Vogelarten erfreuen weit hörbar mit ihrem Gesang. Immer wieder eröffnet der Weg einen wunderbaren Blick auf den Dassower See. Vorbei am Wasserschloss Johannstorf, das derzeit restauriert wird, gelangt die kleine Wandergruppe zu einer dem Schloss ehemals zugehörigen Scheune, die zur Zeit als Schafstall genutzt wird. Die Lammzeit der Tiere ist gerade vorüber. Die schon ziemlich herangewachsenen Jungtiere sind mit ihren Mutterschafen zu bewundern. Sie werden alsbald abgeholt und sollen auf dem Flugplatz Blankensee »arbeiten« und das Gras kurz halten.
Tische und Bänke sind schnell für eine kleine Pause aufgestellt. Autorin und Vorleserin Christine Vogt-Müller zitiert aus ihrem Buch »Über die Ostsee in die Freiheit« von Christine und Bodo Müller Auszüge über eine der spannendsten und bewegendsten Geschichte einer Flucht in den Westen. So bekommen die vielen Informationen und Hinweise zur ehemaligen Grenze und des »Todesstreifens« während der Wanderung noch einen ganz persönlichen Bezug durch diese dramatischen Geschichte. Gut ausgeruht macht sich die Wandergruppe auf zum zweiten Teil der Wanderung. Endstation ist der Priwall mit einer Einkehr zu Kaffee und Kuchen. KEV
Fotos Karl Erhard Vögele
1 http://www.ostsee-naturstrand.de