ORTSGESCHEHEN 3
Travemünde 11.03.2012
»Grünstrand Phase I«:
Radio Travemünde berichtet über die Workshops vom Samstag
Applaus, Pfiffe, Gelächter: Bevor mit dem Workshop zur Grünstrand-Bebauung (TA berichtete) begonnen werden konnte, gab es erstmal eine Diskussion, ob anwesende Politiker ein Statment abgeben sollen oder nicht. Fritz Toelsner hat für »Radio Travemünde« Stimmen und Stimmung eingefangen.
Anderthalb Stunden dauerte es, bis der Workshop überhaupt anfangen konnte. »Das war zu erwarten, der Grünstrand ist ein emotionales Thema«, meint Wirtschaftssenator Sven Schindler (SPD) zu den Unruhen im Saal. »Diejenigen, die sich schon seit Jahren zu Wort gemeldet haben, auch gegen ein Entwicklung, sind natürlich heute hier gewesen. Insofern mussten wir damit rechnen und haben auch damit gerechnet, dass die Wogen da erstmal hochschlagen.« Kurzfristig wurde dann auf dem Workshop eine weitere Arbeitsgruppe eingerichtet, auf der sich dann die Kritiker der großen Bebauung wiederfanden.
Im Interview mit Radio Travemünde verriet der Senator dann auch seine persönliche Meinung: »Meine Meinung ist, dass das Ende der Strandpromenade im Bereich des Grünstrandes durchaus ein Leuchtturmprojekt vertragen kann«, sagte Sven Schindler. »Auf höchstens 50 Prozent der jetzigen Grünstrandfläche, gar keine Frage. Und auch nur in Verbindung mit einer vorgelagerten Marina. Ich denke schon, dass die Strandpromenade dann an ihrem nördlichen Ende schon auch eine deutliche Attraktivitätssteigerung hat, was der gesamten Küste hier auch zugute kommt. Insofern bin ich für eine Entwicklung dieses Bereiches.«
Ganz anders das Ergebnis aus den Arbeitsgruppen: »In der Arbeitsgruppe, in der ich war, hat sich klar herauskristallisiert, dass keine Grünstrand-Bebauung stattfinden soll«, berichtete Carl Howe (GRÜNE). »Ich hab von den anderen beiden Arbeitsgruppen gehört, dass dort genauso argumentiert wurde.«
Bürgerschaftsmitglied Klaus Petersen hatte vor rund zehn Jahren bereits als einziger bei der CDU gegen eine Grünstrand-Bebauung gestimmt. Was heute auf dem Grünstrand passieren solle, ist laut Petersen »ganz klar Wohnbebauung«. »Alles war da drumherum passiert ist nur geheuchelt.« Appartements und Sporthotel würden seiner Meinung nach nicht gebaut, sondern Eigentumswohnungen. In der Zwischenzeit hätte er auch seine Fraktion überzeugt. Die CDU sei gegen eine Bebauung. Das Geld-Argument hält Petersen für eine »Milchmädchenrechnung«. Es würden nicht 10 Millionen fließen, sondern vielleicht sechs oder acht Millionen. Gleichzeitig muss Lübeck Infrastrukturmaßnahmen vornehmen. »Wie so oft in der Stadt Lübeck wird das ein Nullsummenspiel sein«, meint Petersen.
Workshop-Teilnehmer erzählten natürlich auch, was sie sich für den Grünstrand wünschen: »Minigolf wäre eine Bereicherung«, hieß es da. Und vielleicht auch ein kleines Café. Genau dafür, für eine Art »Dünengolf« nach Scharbeutzer Vorbild, gab es bereits einen Investor. Der sei, hieß es am Rande der Veranstaltung, bei dem ganzen hin und her inzwischen abgesprungen. TA