ORTSGESCHEHEN
Travemünde 10.03.2012
»Wir lehnen jegliche Bebauung ab«
Grünstrand-Bebauungs-Workshop endet mit gegenteiligem Ergebnis
Für einen Moment sah es so aus, als würde das Publikum den Workshop zum Platzen bringen: Eine Menge Widerstand gab es gegen die Art- und Weise, wie die Bürgerbeteiligung zur Grünstrand-Bebauung laufen sollte. Gefragt waren Ideen zur Bebauung.
Mehrfach wurde vom Podium betont, dass Ideen, den Grünstrand nicht zu bebauen, nicht Gegenstand des Workshops seien. Am Ende konnte sich die Stadt damit nicht durchsetzen. Das Thema von Workshop 3 wurde geändert in »Alternativen/’Ideen für die Zukünftige Nutzung des Grünstrandes«.
Von einer »Alibi-Veranstaltung« war im Publikum die Rede und immer wieder Zwischenrufe: »Wir wollen keine Bebauung«. Die meisten hatten dabei wohl das Großprojekt einschließlich Marina vor Augen mit all den offenen Fragen.
Verlangt wurden klare Statements von den anwesenden Politikern. Auch das wollten die Veranstalter zunächst nicht, gaben dann aber nach: Für die Grünen votierte Lilo von Holt in einem Statement dagegen, Klaus Petersen für die CDU ebenfalls dagegen, Thomas Misch für die BfL dafür in der modifizierten Form der 50% Bebauung und schließlich kam noch Wolfgang Hovestädt dran, der einen Beschluss seiner Orts-SPD aus 2010 zitierte, wonach man auch für eine Bebauung sei.
In allen drei Arbeitsgruppen wurde in den Grundaussagen von der ganz überwiegenden Zahl der Beteiligten die Bebauung des Grünstrandes mit einem »Großprojekt« abgelehnt. Die Gründe dazu waren sehr differenziert in den Arbeitsgruppen in sehr sachlichen Diskussionen dargelegt worden.
Da ging es unter anderem um die unabsehbaren Folgen der Änderungen der Strömung durch den Neubau einer Marina und die Frage, ob die Anlage wirtschaftlich gewinnbringend betrieben werden könnte. In der Arbeitsgruppe I wurde wie auch in den anderen Gruppen die Bedeutung für die Travemünder Woche und andere Nutzergruppen hervorgehoben und gefordert, dass die Kaiserallee nicht ausgebaut würde.
Aus Gruppe II hieß es Berichten zufolge sinngemäß: »Vom urigen Fischereihafen zieht sich das Erleben von Travemünde über die Vorderreihe als Höhepunkt hin zu den Wiesen an der Trave und der Travepromenade bis zum Bereich des ehemaligen Aquatop als einem der zentralen touristischen Punkte, weiter vorbei am Brügmanngarten als großen Veranstaltungsplatz und dann zum Casino und Columbia auf einer ruhigen Promenade bis zum Beginn des Grünstrandes als Ort der Ruhe, Erholung und Gelassenheit, auf dem einmalig an der Ostseeküste eine Rasenfläche direkt am Wasser unentgeltlich genutzt werden kann. Der Grünstrand ist somit das logische Ende eines vielfältigen Bogens, der sich vom Fischereihafen bis zum Ende der Strandpromenade spannt und dort ausklingt und zugleich den Übergang der Ruhe zum Naturschutzgebiet und dem Wanderweg Brodtener Ufer darstellt. Eine Bebauung mit einem Hotel gehört dort nicht hin.«
Der Gruppe III »Alternativen/’Ideen für die Zukünftige Nutzung des Grünstrandes« formulierte das Statement »Wir lehnen ab jegliche Bebauung auf Grund der Ergebnisse des des Workshop 3 am 10.3.2012 einschließlich der Marina, weil die ökonomischen, ökologischen und sozialen Folgen nicht absehbar sind. Statt dessen fordern wir keine Bebauung damit der Grünstrand in seiner heutigen Form und Funktion erhalten bleibt.«
Die Arbeitsergebnisse in Form der Charts und Texte sind in etwa 14 Tagen abrufbar von der Homepage der HL des Bereiches Liegenschaften. KEV/TA