ORTSGESCHEHEN 8 1
Travemünde 21.03.2011
Travemündes 1-A-Plus-Triple-A-Lage:
Wer genug zahlt, darf bauen was er will
Über eine Stunde lang diskutierten am Montag Bau- und Wirtschaftsausschuss über die Ausschreibung des Aqua-Top Geländes in Travemünde. Die Befürchtung: Es könnte ein zweites Maritim entstehen, denn für die Stadt ist der Kaufpreis für das Grundstück das Haupt-Entscheidungskriterium.
Das Grundstück soll europaweit ausgeschrieben werden. Und das mache es notwendig, dass der Bieter hauptsächlich nach dem Höchstgebot ausgewählt werde, erklärt KWL-Geschäftsführer Dirk Gerdes. Ein schlechteres Angebot anzunehmen, könne eine unerlaubte Beihilfe sein. Wenn die Politik die Größe und Höhe genau vorgeben wolle, müsse man die Bauarbeiten und nicht das Grundstück ausschreiben.
Die Politiker einigten sich auf einen Kompromiss: Die Bewertung potentieller Investoren erfolgt jetzt nach folgenden Gewichtungen: 55 Prozent Kaufpreis, 40 Prozent Nutzungskonzept und 5 Prozent Finanzierungskonzept. Damit hofft die Politik, einen zweiten Maritim-Bau zu verhindern.
Die Größe des neuen Objektes ist nur durch die gesetzlichen Abstandsbestimmungen zum Nachbarn begrenzt. Und falls das Gebäude hoch wird: Die Leute aus dem Maritim könnten ja nach links auf die Ostsee und nach rechts auf die Trave schauen, meinte Wirtschaftssenator Sven Schindler. Bausenator Franz-Peter Boden glaubt nicht, dass dort ein großer Klotz entsteht. Für 1000 Betten gebe es keine Auslastung in Travemünde.
Bewerber sollen Konzepte einreichen, die ein exklusives Hotel in Ergänzung zum A-Rosa und dem Columbia vorsehen, sowie hochwertige Restauration und nach Möglichkeit eine »multifunktionale witterungsunabhängige Veranstaltungsfläche«. Die Ausschreibung kann nach der Sitzung der Bürgerschaft Ende des Monats erfolgen, bereits im November soll die Entscheidung fallen. VG
Quelle: Text: Artikel HL-live.de, Foto: Karl Erhard Vögele
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Run auf Travemünder Wiesn: Das ehemalige Aqua-Top-Gelände weckt Begehrlichkeiten (17.02.2011)
Externe Links zum Thema:
»Neubau AquaTop: Kunst oder Klotz?«, Artikel auf HL-live.de vom 21.03.2011 (17:59 Uhr); »Travemünder Hotelneubau: Aussehen wichtiger als der Preis?«, LN-online.de vom 22.03.2011 (00:00 Uhr).
Kommentare
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Kommentar von Christian Schröder am 21.03.2011 [0,0/0]
Welcher Hotelbetreiber käme denn auf die Idee, direkt neben den großen Klotz (Maritim) noch einen weiteren zu stellen? Wer wollte denn darin Urlaub machen, mit Blick auf eine 120 Meter hohe Wand? Herr Schindler würde jetzt wohl wieder behaupten, man könne ja links und rechts vorbei gucken. Das ist wohl wohl doch etwas realitätsfremd. Deshalb bin ich mal gespannt, ob sich überhaupt jemand finden wird, der dort im großen Stil bauen möchte. In all den Jahren des Aqua Top Leerstands hätte sich ja sonst ein Investor aus Eigeninitiative um das Gelände mit Nachdruck bemühen können.
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Kommentar von Hartmann am 21.03.2011 [0,0/0]
Einfach nur Klasse. Ist doch egal, was gebaut wird oder wie hoch, man kann ja rechts und links vorbeischauen. Was für Kleingeister sitzen da eigentlich in Lübeck, nur das Dollar-Zeichen in den Augen? Blinde sehen weiter. Solche Senatoren gehören nicht nur aus dem Amt sondern aus der Stadt gejagt mit lebenslangem Einreiseverbot nach Travemünde.
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Kommentar von Rudi Lichtenhagen am 21.03.2011 [0,0/0]
Jetzt ist das Aqua Top endlich weg. Das Grundstück wird verkauft. Und schon fangen die Schröder-Miesepeter an, die Investoren zu vergraulen. Ich fasse es nicht! Wo bleiben die Kommentatoren, die sich darauf freuen, dass dieses Fleckchen Erde wieder der schönste Platz an der Ostsee wird ??!!
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Kommentar von Phil am 21.03.2011 [0,0/0]
@Lichtenhagen: Nennen Sie mich gerne Miesepeter. Es wäre jedenfalls eine Schande an der Stelle des AQUA TOP ein Betonmonster im Stil des Maritim zu bauen. Von dieser Art Beton- Schuhkartons haben wir schon genug am Ende der Kaiserallee. Vernünftige Investoren sind jederzeit willkommen.
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Kommentar von Christian Schröder am 21.03.2011 [0,0/0]
Der schönste Platz an der Ostsee ist für Sie ernsthaft direkt neben dem Maritim, Herr Lichtenhagen? Ich hoffe jedenfalls nicht, dass dort ein Klein-Manhattan entsteht, wie z.B. am Südstrand auf Fehmarn, halte es aber allein schon wegen der engen Platzverhältnisse für sehr unwahrscheinlich. Dass dort aber jemand für viel Geld ein kleineres Hotel baut, mit dem sich nur während der kurzen Hauptsaison Geld verdient lässt, liegt doch auch fern. So »1-A-Plus-Triple-A« ist das Grundstück in meinen Augen nämlich nicht, wie es von den Herren in Lübeck immer behauptet wird. Dann schon eher der Grünstrand...
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Kommentar von michael böttger am 22.03.2011 [0,0/0]
Irgendetwas habe ich nicht verstanden. Jahrelang heißt es wir brauchen mehr Betten und nun die Aussage vom Bausenator: »Für 1000 Betten gebe es keine Auslastung in Travemünde.« Ich glaube es kann nur von Vorteil sein, wenn sich Travemünde von Lübeck trennt, damit die Chance darauf besteht, dass für Travemünde wieder koordiniert geplant und gehandelt werden kann. Es tut schon weh, mit ansehen zu müssen wie kopflos unsere Stadtpolitik auf unser aller Kosten agiert. Ein wirtschaftlich geführtes Unternehmen hätte längst die Konsequenzen gezogen. Das soll natürlich nicht heißen, dass ich auf diesem Gelände einen Betonklotz wünsche.
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Kommentar von Neu-/Alttravemünder am 22.03.2011 [0,0/0]
Abgesehen davon, dass Architektur eines Gebäudes - leider - oder Gott sei Dank - Geschmackssache ist: Als Laie stelle ich mir vor, dass die Stadt zuerst einen Bebauungsplan/Flächennutzungsplan mit Vorschriften hat?! Danach richten sich die Möglichkeiten für einen Investor und er hängt nicht in der Luft mit seinen Planungen?! Dann gibt es doch sicher Erkenntnisse über die Auslastung vergleichbarer Hotels in Travemünde?! 5 % für das Finanzierungskonzept: Wer gibt die Sicherheit, das die Stadt nicht auf dem Hotelbau mit den Kosten sitzenbleibt, falls der Investor nicht zuverlässig ist bzw. wegen mangelnder Kostendeckung das Hotel aufgeben muss?
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Kommentar von Jürgen Günther am 22.03.2011 [4,0/1]
Der Name Schindler hat für mich persönlich eine sehr grosse Bedeutung und steht historisch für »den Glauben an die Menschheit«. Schade dass es auch leider Menschen mit diesem Namen gibt, die man lieber in den wohlverdienten Vorruhestand schicken sollte. Das Leben besteht eben nicht nur aus $-Zeichen, die mit einer Aussicht links und rechts auf Konten in Banknotenform deponiert werden. Senatoren sollten versuchen nicht völlig abzuheben und daran denken, wer sie letztendlich bezahlt. Bei der Begeisterung die solche Aussagen in mir hervorrufen lade ich gerne solche Menschen ein, in einem meiner Betriebe eine Woche in der Führungsebene mitzuarbeiten. Natürlich gegen Entgeld, daß für einen guten Zweck zu spenden ist. Das befreit, schafft Verantwortungsbewußtsein und gibt vielleicht auch den Sinn für die Realität zurück. Jürgen Günther, Bad Harzburg
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