ORTSGESCHEHEN
Travemünde/Ushuaia 16.03.2010
Der Passat Chor feiert »Am Ende der Welt« mit einem begeisterten Publikum den Höhepunkt seiner Konzertreise durch Argentinien
Reisetagebuch Teil 13
Kaum im Bus Platz genommen, klärt sich auch auf, warum wir, eben aus dem Flugzeug ausgestiegen, so viele Militärs in Paradeuniform gesehen haben. Wenige Minuten nach uns landete die Präsidentinnenmaschine zu einem Besuch in Ushuaia.
Kurz nach Verlassen des Flughafens treffen wir auf eine Demo mit vielen Transparenten, Trommlern und aufgeregt winkenden und gestikulierenden Menschen. Dies seien Lehrer, so Veronica, die mehr Gehalt fordern. Sie hätten angesichts des Besuches der Präsidentin den Unterricht bereits in der zweiten Woche ausfallen lassen. Zu wenig würden sie verdienen und daher gäbe es in den staatlichen Schulen Lehrermangel.

Unser Hotel sei auch wegen der Proteste im Moment nicht zu erreichen und daher hat unsere Reiseleiterin den Besuch des Nationalparkes vorgezogen zu dem wir ohnehin fahren wollten. Im Nationalpark endet die in Alaska beginnende Nationalstraße 3. Dort entstand auch das südlichste je aufgenommene Gruppenfoto des Passatchores.
Die anschließende Fahrt ins Hotel galt der Vorbereitung des abendlichen Konzertes. Es wird in einem Museum stattfinden, das bis 1949 ein großes Gefängnis war und die gefährlichsten Verbrecher und politischen Gegner des Landes aufnahm. Der Essensaal der Gefangenen ist als Konzertsaal eingerichtet. Der Passatchor teilte sich das Konzert mit dem Chor ProArte, der den Abend mit historischen Gesängen eröffnete, begleitet von einem Ensemble mit historischen Instrumenten. Das Publikum akzeptierte spontan den etwas kühnen Übergang von klassischer Musik hin zum maritim-folkloristischen Programm des Passat Chors mit herzlichem Beifall. Der berühmte Funke sprang sofort über und führte den Chor zum dem herausragenden musikalischen Höhepunkt der ganzen Konzertreise. Die Glückwünsche des Passat Chores galten ihrem musikalischen Leiter Stephan M. Fleck – respektvoll Comandante genannt. Er konnte mit seiner vorzüglichen Arbeit der intensiven Proben und seiner musikalischen Betreuung von Chor und Combo auch einen ganz persönlichen und über alles verdienten großartigen Erfolg einfahren.

Erst nach mehreren Zugaben und Standing Ovations konnten die »lüb’schen Botschafter« zum anschließenden Empfang entlassen werden. Auch dort gab es noch Ständchen und viele herzliche Gespräche.

Erst weit nach Mitternacht endete dieser ereignisreiche Tag. »Morgen früh schlafe ich aber endliche mal wieder aus – kein Termin, kein Kofferpacken, kein wartender Bus«. So verschwanden die Sänger und Musiker der Combo leise vor sich hin summend, zwar müde, aber immer noch mit flotten Sprüchen auf den Lippen recht guter Dinge im Hotel. Man freute sich auf die Fahrt zu den Pinguinen – aber erst Morgen und am Nachmittag. Ich melde mich wieder. KEV



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