ORTSGESCHEHEN
Travemünde/Buenos Aires 06.03.2010
Ein Betankungsventil hat die Sache ganz spannend gemacht
Reisetagebuch Teil 2
Die Stimme von Lufthansa Captain Georg Alexander Spieth klang frisch und locker. Der Captain begann zu erzählen: «Als sie eingestiegen sind, meine Damen und Herren, ging ich mal um meinen Flieger herum um nach dem Rechten zu sehen. Ich entdeckte ein Leck am Einfüllventil eines Kraftstofftanks aus dem das Kerosin tröpfelte. Sie können sicher verstehen, dass man mit so einem Flugzeug nicht mehr fliegen kann. Wenn das Ersatzteil da ist, werden wir wohl noch eine Stunde warten müssen, bis es eingebaut ist. Ich melde mich wieder«. Die Zeit verging, und es kam nach einiger Zeit die freudige Durchsage, dass ein Ersatzteil nicht nur auf Lager wäre, sondern auch unterwegs sei. Na, das hörte sich ja gut an – und nach weiteren 20 Minuten kam die erlösende Nachricht »alles in Ordnung – wir fliegen«. So war es denn auch.

Der bis oben hin vollbepackte Flieger hob nach einem lange sich hinziehenden Anlauf ab und gewann alsbald an Höhe. Es begann nun das etwas eintönige Leben an Bord, doch wer nunmehr auf seiner 24. Konzertreise wieder mal auf dem Weg in einen anderen Kontinent ist, der weiß mit diesen langen Stunden umzugehen. Dass die Passat Chor Mitglieder gut singen können, ist wohl klar, dass sie aber Meister der Kommunikation sind und sich alsbald mit den Sitznachbarn gleich welcher Sprache und Herkunftsland in angeregten Gesprächen befanden, dass überraschte kaum. So ging die Zeit locker dahin. Natürlich galt der besonders charmante oder kurzweilige Smalltalk auch den Damen und Herren der Crew. Man war sozusagen bald eine Familie. Offenbar hat sich dieses nette Miteinander bereits zur höchsten Leitstelle des Fliegers herumgesprochen – ins Cockpit. Es bedurfte dann nur noch eines kleinen Hinweises auf eine Empfehlung eines dem Chor bekannten Travemünder Flugkapitäns, und so schickte es sich, dass der mitfliegende Kameramann des Chores einen kleinen Besuch ganz oben machen durfte.

Hier saß also der Captain, der durch seine Aufmerksamkeit das undichte Ventil entdeckt hatte. Entspannt flog er seine Maschine hoch über den Wolken gegen Südamerika. Wer weiß, was denn passiert wäre, wenn … . Niemand hatte im Flieger diese Frage so richtig laut gestellt. Aber alle dachten dran – man spürte es. Danke an Captain Spieth.
Sichtlich gezeichnet von der lange Zeit auf engem Raum erlebten alle nach einem teilweise mit etwas Turbulenzen aufgelockerten Flug im Landeanflug das wunderbar erleuchtete Buenos Aires. Mit 24 Grad und ziemlich feuchter Luft und ohne einen kleinen Windzug wurde die Gruppe von Marion, dem Fremdenführer mit dem großen Zettel »Group Schroeter« winkend, in der Capitale Argentiniens am Flughafen freudig empfangen.
Mit von der Partie war auch Rudolf, ein Freund des Chors und zugleich Vertreter der Dachgesellschaft aller Deutsch-Argentinischen Vereine. Selbstverständlich dass auch er sich zur Begrüßung einstellte. 40km waren es noch bis zum Hotel. Dort wartete ein köstliches Menü in ansprechend, fast maritimem Ambiente. Das Bier schmeckte wie wenn es das Erste im Leben der Sänger gewesen wäre.
Auch im Argentinien der vielgerühmten Steaks kamen die Vegetarier so einigermaßen mit den klassischen Raviolis angemessen auf ihre Kosten. Das musste mal gesagt werden.
Heute, Samstag um 18 Uhr startet der erste große Auftritt auf der Viermastbark und dem Segelschulschiff »Libertad«. Danach gibt es einen Empfang und mit der Übergabe der Geschenke. Ich melde mich wieder! KEV
TA-Lesetipp zum Thema:
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