WIRTSCHAFT
Travemünde 27.06.2009
»100 Prozent«, dass es klappt
Gosch will Markthalle wie auf Sylt an der Travepromenade betreiben

Die Firma WPS stellte sich im Juni im Ortsrat erstmals der Öffentlichkeit vor, bezeichnet sich selbst als »klassischer Investor«. Dahinter stehen Michael Woschniak aus Heide, Sven Paulsen von der Sylter Adler-Reederei und Thomas Schmidt, der einen Malereibetrieb in Weddingstedt bei Heide hat und die Bauarbeiten koordiniert. Zuletzt war das 2008 bei der »Buhne 1« in St. Peter Ording, ebenfalls mit Gosch-Gastronomie.

Jürgen Gosch (65) hat seine Firma 1967 in List auf Sylt gegründet, ist Deutschlandweit bekannt. Bei einem Sylt-Urlaub gehört es dazu, auch bei Gosch zumindest ein Fischbrötchen gegessen zu haben. »Wir möchten dieses Gosch-Konzept auch in Travemünde etablieren«, sagt nun Michael Woschniak. Auf Travemünde sei man gekommen durch einen großen Bericht in der Bild-Zeitung Ende letzten Jahres. Da habe gestanden, »Travemünde möchte Ostseebad Nummer 1 werden«. In der Tourismus-Offensive von Bürgermeister Bernd Saxe und Bausenator Franz-Peter Boden werde davon gesprochen, dass Investoren, Betreiber, Namen in der Hotellerie und Gastronomie, im Wellness- und Kongressbereich gesucht werden, die Travemünde wieder zu dem machen, was es Jahrzehntelang gewesen ist, meint Woschniak. »Ein mondänes Ostseebad, die Nummer eins eigentlich vor der Wende«.
Für Travemünde versprechen die Investoren eine »Flaggschiffgastronomie«, nur vergleichbar mit der bekannten Alten Bootshalle und der Alten Tonnenhalle in List auf Sylt. Dafür soll mit viel Holz ein maritimes Gebäude an der Travepromenade entstehen, da wo heute noch das Gebäude des Lübecker Yacht-Clubs mit dem Restaurant steht. Das Restaurant »Marina« war erst im März 2007 von Pächter Uwe Bergmann eröffnet worden (TA berichtete). Gebaut wird zweigeschossig auf 1200 Quadratmetern Grundfläche. 60 Meter lang und 20 Meter tief soll die Fischhalle werden. 12 bis 15 Meter hoch.

Dafür muss das Gebäude des Lübecker Yacht-Clubs (LYC) an der Travepromenade abgerissen werden. Dort und auf die östlich davon gelegene Wiese soll das neue Gosch-Gebäude. Der LYC bekommt 190 Quadratmeter als Eigentum im neuen Gebäude. »Wir hatten uns eigentlich die Tornado-Wiese ausgesucht«, sagt Woschniak. Aber die werde für die Travemünder Woche zwingend gebraucht.
Der Name Gosch soll neue Gäste nach Travemünder locken, vor allem Hamburger, für die bei schönem Wetter Sylt zu weit, aber Travemünde nah genug ist für einen spontanen Ausflug. Neben der Gosch-Gastronomie, die halbe Halle einnehmen wird, erwartet die Besucher eine Marktfläche, die besonders in der Vor- und Nachsaison auch anderweitig bespielt werden kann: Mit einem Weihnachtsmarkt, Modenschau, Firmenevents, Ausstellungen, TV-Produktionen. Weiter ist Platz für das Büro des Hafenmeisters sowie 5 bis 6 Shops, vorzugsweise für lokale Mieter aus Travemünde. Da sollten nach dem Wunsch der Investoren hochwertige Marken präsentiert werden. Das derzeitige Warenangebot an der Travepromenade seien vielfach nur Ramsch- und Flohmarkartikel. »Das möchten wir nicht. Wir möchten schon hochwertige Marken. Wie Sie wissen, ist vieles davon in die Nachbargemeinden, vor allem nach Timmendorf abgewandert. Da möchten wir vielleicht ein bisschen Terrain wieder gutmachen«, sagt Investor Michael Woschniak.

Das Konzept stößt vielfach auf Zustimmung, aber mancher findet eine Fischhalle passender im Fischereihafen. Auch dort haben sich die Investoren umgesehen. Es ist im Fischereihafen aber nicht genug Publikum. Ein Projekt dieser Größenordnung müsse »in den Lauf«. Weiter hätte man sich absichtlich ein bisschen aus dem Fischereihafen herausgehalten, weil die Halle sonst ja eine direkte Konkurrenz für die Fischer sei.
Ortsrat und Wirtschaftsgemeinschaft befürworten die neue Markthalle. Wenn alles gut läuft für die Investoren, wird nun der B-Plan aufgestellt, was etwa ein Jahr dauert. Zur Saison 2011 könnte dann alles fertig sein. Wenn nicht, gibt es alternativen: »Wir haben zwei Angebote aus Nachbargemeinden«, meint Michael Woschniak. Aber Mitinvestor Sven Paulsen ist sich sicher, dass es mit Travemünde klappt: »100 Prozent!«. TA
1 http://www.gosch.de