POLITIK 6
Travemünde 27.11.2008
Bürgerschaft beschließt:
Travemünde verliert letztes bisschen Eigenständigkeit
Was mit der Verschiebung des Travemünder Veranstaltungsbudgets durch Wirtschaftssenator Wolfgang Halbedel nach Lübeck begann (TA berichtete), fand heute in der Bürgerschaft seinen Abschluss: Der Travemünder Kurbetrieb wird ab 2009 nicht nur keine Veranstaltungen mehr organisieren, auch die Flächen, auf denen die Feste stattfinden, werden zukünftig durch die Lübeck- und Travemünde Marketing (LTM) vermarktet.
Travemünder Flächen von Lübeck aus vermarktet
Mit dem der Flächenvergabe aus Lübeck verliert Travemünde das letzte bisschen Eigenständigkeit. Verantwortlich dafür sind SPD, BfL, Grüne und Linke, die sich mit einer Mehrheit für die neue Regelung entschieden. Als Begründung dient die Annahme, dass damit Termine besser koordiniert und die Einnahmen erhöht werden. Die CDU lehnte das ab. Die Geschmäcker seien verschieden: Nicht jeder wolle ein Prosecco-Fest. Michael Koch von der CDU befürchtete außerdem, dass es bei der LTM ein Interessenkonflikt geben könnte, denn die städtische Gesellschaft ist auch selbst Veranstalter. Es müsse nicht so sein, aber damit werde unter Umständen der Bock zum Gärtner gemacht. Die Travemünderin Lilo von Holt (Grüne) brachte immerhin einen Zusatz ein, dass Travemünder Vereine die Flächen zu den gleichen Konditionen wie bisher bekommen sollen. Das wurde angenommen.
Hunderttausende Euro für Stadtmarketing-Zielsystem
Das »Stadtmarketing-Zielsystem« soll durch Kürzungen beim Kurbetrieb Travemünde finanziert werden. »Das ist nicht gegen den Kurbetrieb gerichtet«, sagte Jörg Hundertmark, wirtschaftspolitischer Sprecher der SPD. »Auch Travemünde profitiert davon«, glaubt Hundertmark. Das »Stadtmarketing-Zielsystem wurde beschlossen. Die anderen Anträge werden im Wirtschaftsausschuss weiter beraten.
Keine Stärkung des Travemünder Ortsrates
Die FDP beantragte, dass der Ortsrat Travemünde gestärkt wird: Der Ortsrat sollte bei Themen, die Travemünde betreffen, Gelegenheit bekommen, sich zu äußern. Linke und BfL stimmten zu, SPD und CDU lehnten den Vorschlag mit ihrer Mehrheit ab. Die Linken forderten die Einrichtung von neun Ortsbeiräten. Der Antrag wurde ebenfalls abgelehnt.
Kurbetriebs-Genossenschaft
Der Vorschlag der BfL den Kurbetrieb Travemünde in eine Genossenschaft zu überführen, wurde mit breiter Mehrheit abgelehnt. Nur die SPD stimmte dem Antrag zu.
Quelle: HL-live.de/TA
1 http://www.hl-live.de/aktuell/textstart.php?id=48690&PHPSESSID=450dc18ae4d64f7e3c4a13eb74d8563c