Travemünde 15.03.2007
5 Jahre Ortsrat Travemünde
Die Fotos – Die Rede auf »Travemünde Aktuell«
Parteien, Vereine, Verbände und die führenden Medien: Was Rand und Namen hat in Lübeck und Travemünde, kam Gestern Abend ins Gesellschaftshaus in der Torstraße 1. Auch Lübecks Bürgermeister Bernd Saxe war natürlich dabei, als der Ortsrat 5jähriges Bestehen feierte.
Er versprach, den Ortsrat zu unterstützten bei seinem Vorhaben, endlich »Ortsbeirat« zu werden und damit noch mehr politisches Gewicht zu bekommen. Für alle noch mal zum Nachlesen veröffentlicht »Travemünde Aktuell« an dieser Stelle noch einmal die Rede des Ortsratsvorsitzenden Richard Schrader. Zwischen die Zeilen setzen wir eine Auswahl von Bildern, die unser Fotochef Karl-Erhard Vögele gestern Abend eingefangen hat. RED
Rede vom Ortsrats-Vorsitzenden Richard Schrader:
5 Jahre Ortsrat Travemünde
Rückblick auf die Entwicklung zum Ortsrat
Am Anfang standen Wut und Verzweiflung
– über gewählte Volksvertreter und fehlende Bürgernähe der Politik
– über eine Verwaltung, die so unendlich weit weg war
– über einen Ort, der seine Chancen nicht wahrnahm
– über die eigene Untätigkeit und natürlich die der Anderen
All dieses Empfinden war im Nachhinein betrachtet subjektiv, führte aber zur Gründung von »pro travemünde.« Die Politik entdeckte Travemünde, die Politiker ihre Wähler und die Herren Büchtmann, Gomlich, Lohff und Stasch eine Vielzahl von Travemündern, die sowohl finanziell wie auch tatkräftig helfen wollten! Die Verwaltung rückte näher und eine gemeinsame Arbeit begann.
Krokusse, Teichreinigung, Traveufergestaltung und vor allem die positive Darstellung des Wirtschaftsstandortes Travemünde waren Aufgaben und Ziele der Gründer.
Doch die Erkenntnis, dass all dieses ohne rechtliche Grundlage geschah, Wahlen als Druckmittel nicht anstanden und eine Nachhaltigkeit der Arbeit erreicht werden musste, führten zu umfangreichen juristischen Prüfungen. Kann Travemünde wieder selbstständig werden? Sollte man die Wählergemeinschaft unabhängiger Travemünder (WUT) gründen?
Dies erregte die Aufmerksamkeit der Parteien im Vorfeld der letzten Kommunalwahlen und führte letztendlich zur Gründung des Ortsrates.
Frau Panther-Pätow und Herr Petersen erarbeiteten eine Satzung in Anlehnung an die Landessatzung für Ortsbeiräte. Den Mitstreitern von »pro travemünde« lag es besonders am Herzen mit dem Ortsrat ein multifunktionales Instrument zu schaffen, in dem sich alle Kräfte des Ortes – insbesondere die großen Organisationen – wieder finden und deren Vertreter nicht unbedingt ein Parteibuch in der Tasche haben müssen, um ihren Ort im Ortsrat vertreten zu können. Dies ist bei der Gründung auch so abgestimmt worden, aber leider teilweise wieder in Vergessenheit geraten.
Rückblick auf 5 Jahre Ortsrat
Herr Lichtenhagen hat sich die Mühe gemacht, aus den Protokollen der öffentlichen Sitzungen eine Übersicht der Arbeit der vergangenen Jahre zu erstellen. Die Zusammenstellung kann als PDF Datei auf der Seite des Ortsrates im Internet abgerufen werden.
Wie wichtig der Ortsrat ist, erkennt der kritische Beobachter schon an der Tatsache, dass der Ortsrat den Treppenturm am Brodtener Ufer und die damit verbundenen weiteren Investitionen schon lange vor der Notbremse durch die Bürgerschaft abgelehnt hat. Wenn ein gewählter Vertreter meint, die Ortseingänge Travemündes mit Wildblumenwiesen »verhübschhässlichen« zu müssen, dann ist es Aufgabe des Ortsrates darauf zu bestehen, dass dies nicht dem Willen und dem Geschmack des Ortes entspricht.
Heute haben wir einen Leitbildbeauftragten für das touristische Leitbild Travemündes gewählt. Es bleibt zu hoffen, dass dieser Beauftragte Gehöhr in allen Ausschüssen der Stadt zum Thema Leitbild findet. Dieser Beauftragte kostet kein Geld! Er macht es ehrenamtlich und er wird auch ehrenamtlich versuchen, den Kurdirektor von der Wichtigkeit der Forderung nach einem Schwimmbad im Leitbild für Travemünde zu überzeugen.
Ebenso arbeiten alle Mitglieder der Ortsrates nicht nur ehrenamtlich, nein, sie zahlen auch noch einen monatlichen Beitrag von 10,00 € für den Verwaltungsaufwand. Hier wird so kostenbewusst gearbeitet, dass der Ortsrat im letzten Jahr in der Tradition »pro travemündes« eine Krokuspflanzaktion finanzieren und durchfuhren konnte.
Insofern ist der Prüfauftrag durch die Bürgerschaft, zur Ermittlung der Kosten für einen Ortsbeirat, zumindest in Travemünde eine Fehlinvestition, zumal alle Ortsratsmitglieder im Vorfeld eines Ortsbeirates schon erklärt haben, Sitzungsgelder, wenn sie sich denn gar nicht vermeiden lassen, in Travemünde zu reinvestieren. Nicht für Korn und Bier, sondern für Ausgaben, die sonst durch den städtischen Haushalt zu tragen wären.
Zusammenarbeit mit der Verwaltung
Die Verwaltung ist nicht mehr weit weg. Sie steht im direkten Dialog mit dem Ortsrat Dort wo Politik es versäumt Travemünder in Travemünder Belange mit einzubinden, gleicht die Verwaltung dieses Manko aus. Frau Lorenzen, Herr Dr. Klotz, Herr Uhlig, Herr Schünemann, Herr Kirchhoff, Herr Wagner, Senator. Boden und selbstverständlich auch der Bürgermeister haben immer ein offenes Ohr für den Ortsrat und binden ihn weitgehend in das Tagesgeschäft ein. Selbiges gilt für LVG und LHG. Dafür ein herzliches Dankeschön
Nach diesem Blick zurück gilt es die Zukunft zu erarbeiten.
Ehrenamtlich, überparteilich und unparteiisch, für einen Ort und die Menschen, die hier leben. Es gilt, die Forderungen aller Bürger anzuhören und die Wünsche der Mehrheiten umzusetzen. Die Plattform für dieses Engagement ist die monatliche öffentliche Sitzung des Ortsrates.
Diese Sitzung kann die Sprechstunde für alle Bürgerschaftsabgeordneten aus Travemünde sein. Sie spiegelt das Meinungsbild der Wähler und das hohe Maß an Engagement der Menschen in diesem Ort. Wenn der Ortsrat den Fraktionen zuarbeiten soll, dann geben Sie ihm die Stellung, die die Landessatzung für Ortsbeiräte vorsieht. Richard Schrader
Lesetipp: Lesen Sie hierzu auch den Rückblick »5 Jahre Ortsrat«, zusammengestellt von Rudi Lichtenhagen.
1 http://www.travemuende-ortsrat.de