VERANSTALTUNGEN 6 404
Travemünde 07.10.2017
»Wir stellen alle Aktivitäten ein!«
Noch eine Weihnachtsveranstaltung in Travemünde geplatzt

Unglücklich für Travemünde: Erst vor zwei Monaten hatte der Verein »Kulturbühne Travemünde e.V.« seinen großen Weihnachtsmarkt abgesagt (TA berichtete). Nun geht das Veranstaltungssterben weiter.
Die IG Faire Gastronomie hatte den Schwerpunkt ihrer Veranstaltungsaktivitäten zuletzt auf den privatwirtschaftlich betriebenen Strandbahnhof konzentriert. »Von der LTM haben wir uns verabschiedet«, sagt dazu Eiko Zöllner-Quanz über die städtische Marketingagentur, die die öffentlichen Flächen im Seebad vergibt. Es habe von dort »nicht die Unterstützung, die man uns versprochen hat« gegeben. Die LTM sponsere zwar andere Veranstaltungen. Aber »Wir wurden nie mit finanziert«, sagt der Veranstalter.
Die Interessengemeinschaft hatte zuvor bereits die Veranstaltungen »Halloween«, »Haitage« und »Oktoberfest« aufgrund des Genehmigungsverfahrens abgesagt. Nur die »Küstenwiehnacht« sollte noch stattfinden. Nicht zum ersten Mal im Strandbahnhof. Doch von der Stadt kam die Genehmigung nicht. Mehrfach hätte man Exposés hingeschickt, berichten Eiko Zöllner-Quanz und Marco Büttner von den Fairen Gastronomen. Immer wieder telefonisch nachgefragt. Es sei sogar versichert worden, man brauche sich »keine Gedanken machen«, erzählen die beiden. Doch mal sei ein Sachbearbeiter krank gewesen, zuletzt habe es am Freitag geheißen »der ist nicht da.« Inzwischen drängte die Zeit, als es plötzlich geheißen habe, es gäbe noch keinen Bescheid von der Feuerwehr und im eingereichten Plan seien die Notausgänge nicht eingezeichnet (was nach Auskunft der Gastronomen nicht stimmt). Auch dass sie Verkaufsstände auf dem Plan nur mit einem »X« markiert waren, sei moniert worden.
Nun sahen sich die Veranstalter, die sich besonders um Travemünder Aussteller und die Begleitung sozialer Projekte bemüht hatten, keinen anderen Weg mehr: Auch die »Küstenwiehnacht« wurde heute abgesagt. »Man boykottiert uns hier«, sagt dazu Eiko Zöllner-Quanz.
Enttäuscht zeigen sich die Veranstalter auch von der »Travemünder Wirtschaftsgemeinschaft« (TWG), einer Interessengemeinschaft der Kaufleute im Seebad. »Da treten wir jetzt auch aus«, sagt Eiko Zöllner-Quanz. Wozu solle er da Geld bezahlen »und die stehen nicht hinter einem«. Allgemein sei er der Meinung, die TWG mache zu wenig.
Inzwischen beschäftigt sich auch die Politik mit dem Thema: Am Samstagvormittag informierte sich Bürgerschaftsmitglied Thomas Thalau (CDU) bei den Veranstaltern über die Situation. Er werde am Montag gleich Senator Ludger Hinsen anrufen und um einen Termin gemeinsam mit Eiko Zöllner-Quanz bitten, versprach Thalau. Für die »Küstenwiehnacht« sei es aber zu spät, meinte Zöllner-Quanz. »Travemünder Aussteller müssen dieses Jahr auf Weihnachten verzichten.« TA
Auf Nachfrage erklärt der Bereich Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der Hansestadt Lübeck:
»Der Hallenbereich des Strandbahnhofs ist zur Zeit baurechtlich eine Wartehalle und damit nicht als Veranstaltungsraum genehmigt. Hierzu würde es eines Antrags auf Nutzungsänderung seitens des Eigentümers bedürfen.
Da die Halle kein baurechtlich genehmigter Veranstaltungsraum ist, muss für jede Veranstaltung in der Halle der Einzelfall federführend durch den Bereich Gewerbeangelegenheiten geprüft werden, ob bzw. unter welchen Bedingungen die angedachte Nutzung überhaupt möglich ist.
Hierzu müssen seitens des Veranstalters Pläne hinsichtlich der Veranstaltungsfläche, Bühne, Aufbauten etc. eingereicht werden, anhand derer auch Polizei, Feuerwehr und Immissionsschutz das Sicherheitskonzept etc. prüfen können. Hierbei spielt die Beurteilung der Feuerwehr eine entscheidende Rolle (z.B. hinsichtlich der Rettungswege). Leider liegen zur Veranstaltung nur unzureichende Pläne seitens des Veranstalters vor, so dass eine Prüfung nicht möglich ist. Der Bitte, entsprechende Pläne mit vollständigen Angaben zur Bühne und zum Aufbau einzureichen, ist der Veranstalter leider bis heute nicht nachgekommen.
Insofern ist eine Genehmigung der Veranstaltung bisher nicht möglich gewesen.«