POLITIK 2 47
Travemünde 08.03.2017
Ostseestraße im Ortsrat
Knapp 50 Bewohner sind schon eingezogen
Unter Applaus stellte sich das Team der Ostseestraße vor, das sich aus Mitarbeitern von DRK und Johannitern zusammensetzt. Mittlerweile sind knapp 50 Bewohner eingezogen. Hauptsächlich stammen sie aus Syrien, Afghanistan und dem Irak. Bisher handelt es sich um Umzüge aus dem Lübecker Stadtgebiet, also Menschen, die schon ein Jahr in Deutschland sind. Weitere Zuzüge werden erfolgen. Auch die in Ferienwohnungen auf dem Priwall untergebrachten Flüchtlinge sollen langfristig in die Ostseestraße umziehen.
Auf Grundrissen wurden die Bewohnerzimmer gezeigt, die mit bis zu vier Personen belegt werden können. Familien mit mehr als vier Personen bekommen zwei Zimmer, die dann nicht voll belegt sein müssen. Durchschnittlich bleiben die Menschen neun Monate in so einer Einrichtung.
Weiter stehen den Menschen Gemeinschaftsküche, ein Raum mit Waschmaschine und Trockner und Sanitäranlagen zur Verfügung. Die Räume seien »modern, sauber, freundlich, aber zweckmäßig gehalten«, hieß es von Seiten der Betreiber.
Tischtennisplatten, die von der Lübecker Johannes-Kepler-Schule stammen, sollen noch aufgestellt werden. Für die Kinder bemüht man sich noch um eine Spende für ein Spielgerät. Dabei hofft man offenbar auf Spenden. Ansonsten zeigten sich die Betreiber bei Fragen zum Thema Spenden aus der Bevölkerung noch zurückhaltend. Es soll wenn es soweit ist eine entsprechende Information geben.
Bürgerschaftsmitglied Thomas Thalau (CDU) kam noch einmal auf die Befürchtungen zu sprechen, die Travemünder Tafel könne aufgrund der vielen neuen Kunden überrannt werden (TA berichtete). Von Seiten der Betreiber hieß es dazu, der Bedarf sei nicht abzuschätzen. Man wolle die Tafel vor Ort unterstützen.
Wirtschaftssenator Sven Schindler (SPD) ging noch einmal auf die Proteste aus Moisling ein, wo Bewohner nicht nach Travemünde umziehen wollten, weil sie sich bereits in dem anderen Stadtteil eingelebt hatten (TA berichtete). Es habe sich um einen Notfall gehandelt, da ein Sanitärcontainer nicht mehr zu reparieren gewesen sei. Und es hätte sehr schnell gehen müssen. Dann hätten sich jedoch andere Duschen gefunden, so dass die Bewohner bleiben konnte. Die Proteste sein nicht der Anlass gewesen, klein beizugeben.
Es soll einen »Tag der Begegnung« geben und auch eine Telefonnummer, unter der Leute aus der Nachbarschaft auf dem kurzen Weg mit der Einrichtung Kontakt aufnehmen können. TA
Weitere Punkte im Ortsrat:
- Für Irritationen bei den anwesenden Politikern sorgte Uwe Hildebrandt (CDU), der ankündigte, etwas aus dem nichtöffentlichen Teil des Bauausschusses zum Thema Bertlingstraße berichten zu wollen und das dann auch tat.
- Sabine Haltern (SPD) erbat das Votum des Ortsrates zur Teilnahme am Familienfest, das ja diesmal im Rahmen des Seebadfestes stattfinden soll. Es gab 11 JA-Stimmen, eine NEIN-Stimme und eine Enthaltung. Zum Workshop Strandpromenade, zu welchem der Kurbetrieb für den 23. März eingeladen hatte, gab es Kritik: Claus W. Pätow (SPD) monierte, dass die Parteien nicht eingeladen seien. Thomas Thalau (CDU) pflichtete ihm bei: »Ich kann das überhaupt nicht nachvollziehen«, sagte er. Bislang sollen nur Einladungen an die Vereine gegangen sein. Man will sich an den Kurbetrieb wenden um zu erreichen, dass von den in Travemünde tätigen Parteien zumindest die Vorsitzenden teilnehmen können. Kritisiert wurde auch das Verkehrskonzept der Verwaltung. Das sei eine Alibi-Veranstaltung gewesen, meinte Thomas Thalau (CDU) zu dem kürzlich abgehaltenen Workshop der Stadt (TA berichtete). Für die April-Sitzung des Travemünder Ortsrates kündigte der Vorsitzende an, dass voraussichtlich »alle drei Bürgermeisterkandidaten« sich vorstellen werden.