VERANSTALTUNGEN
Travemünde 02.02.2009
LYC, TW, RPA, KBT und LTM:
Yacht-Club Vorsitzender Rolf Erwert zum Wirbel um die Travemünder Woche

TA: Wenn wir das Chronologisch bisschen auflisten, dann ging das ja damit los, dass das Rechnungsprüfungsamt Ihre Quittungen prüfen sollte, Herr Erwert?
Rolf Erwert: Nein, das Rechnungsprüfungsamt prüft nicht in erster Linie unsere Belege, sondern das Rechnungsprüfungsamt hat den Auftrag gehabt, die Vergabe der öffentlichen Mittel durch den Bereich »Schule und Sport« zu überprüfen, sprich hier die öffentlichen Mittel, die in die Travemünder Woche geflossen sind. Und bei der Gelegenheit ist auch die Abrechnung geprüft worden, die wir dem Bereich »Schule und Sport« vorgelegt haben. Aus dem Jahre 2007.
TA: Das heißt, Sie sind ja keine Städtische Gesellschaft, sondern Sie machen ja die Travemünder Woche selbst, und es musste nur der Zuschuss, diese 30.000 Euro oder was Sie von der Stadt kriegen, dafür mussten Sie die Belege einreichen. Ist das so?
Rolf Erwert: Das ist richtig, wir müssen die 30.000 oder 32.000 Euro, die wir von der Stadt als Zuschuss bekommen, die müssen wir abrechnen. Und da sich das natürlich nicht aufteilen lässt, geben wir die Gesamtabrechnung Travemünder Woche zum Bereich »Schule und Sport«, die das dann prüfen.
TA: Ach, Sie haben alle Belege eingereicht?
Rolf Erwert: Es ist die Abrechnung mit allen Belegen eingereicht worden zur Überprüfung.
TA: Bereuen Sie das nicht ein bisschen, hätten Sie nicht lieber einen Teil, der unstrittig ist, einreichen sollen? Irgendwelche Kosten für Tonnen auslegen, oder ich weiß nicht was da anfällt?
Rolf Erwert: Nein, wir haben nichts zu verbergen. Deswegen haben wir das schon immer gemacht, dass wir die Belege eingereicht haben und die Gesamt-TW gegenüber dem Bereich »Schule und Sport« abgerechnet haben.
TA: Und dann ging es ja fürchterlich los. Wie kam denn das? War das Herr Reinhardt, der da ein bisschen gesagt hat, wie kann das sein, Luxuspartys?
Rolf Erwert: Ich kann nicht bestätigen, welche Person das war, das weiß ich nicht. Ich weiß nur, dass die ganze Geschichte hochgekommen ist, nicht weil es um die Travemünder Woche ging, sondern weil man politisch dem Gegner eins auswischen wollte. Und da ist dann die Travemünder Woche als Vehikel benutzt worden. Und da es nicht gelang, das Vorhaben durchzusetzen, politisch, blieb nichts anderes für die Zeitung, als dann über die Travemünder Woche zu schreiben.
TA: Es wird ja in Politischen Kreisen offen drüber gesprochen, Herr Reinhardt, heißt es, wollte Herren Halbedel eins auswischen, sagt guck, der übernachtet da schön, und hinterher kam dann raus, er hat es selber bezahlt.
Rolf Erwert: So hab ich das gehört, ja.
TA: Gut, wollen wir nicht weiter kommentieren. Und ist es aber so, dass am Ende, das war ja ganz schön peinlich, die Übernachtungen im Columbia günstiger sind als auf der Passat? Also die Stadt hätte mehr kassiert als das Columbia?
Rolf Erwert: Die Stadt hätte nicht mehr kassiert, die Stadt hat mehr kassiert. Weil wir ja unter anderem auch Kammern auf der Passat angemietet haben für Mitarbeiter, sprich die Regattaleitung von einigen Bahnen hat dort übernachtet. Und wir hatten und haben mit dem Columbia eine Sponsorenvereinbarung, und in diesem Rahmen werden uns die Zimmer zur Verfügung gestellt. Und in diesem Rahmen ist auch die Mitarbeiterparty ausgerichtet worden.
TA: Und das ist auch etwas übliches im Rahmen so einer Veranstaltung, dass die Ehrenamtler auch mal eingeladen werden?
Rolf Erwert: Diese Mitarbeiterparty gibt es bereits seit Jahren. Sie hat sonst immer stattgefunden auf der Passat und ist von uns bezahlt worden. Und eben das Columbia hatte sich angeboten, für uns diese Mitarbeiterparty auszurichten als Dankeschönparty. Das haben wir natürlich angenommen, weil wir dadurch ja haben Geld sparen können. Und unseren Mitarbeitern dann auch mal einen anderen Rahmen bieten konnten.
TA: Gut, nun ist das ja vom Tisch mit der Party, das hat sich ja geklärt. Was hier aber noch, in der LN zumindest stand, waren irgendwelche Gehälter für zwei Berater, jeweils 25.000 Euro, was hat denn das damit auf sich? Hat sich das auch gelöst?
Rolf Erwert: Da muss sich nichts lösen, wir haben Mitarbeiter, die wir das ganze Jahr über bezahlen, damit die Travemünder Woche am Laufen bleibt.
TA: Ja, muss man ja auch.
Rolf Erwert: Das muss man. Bei einem Ausmaß von dieser Veranstaltung.
TA: Also fest angestellte oder freiberufliche Mitarbeiter?
Rolf Erwert: Freiberufliche Mitarbeiter.
Dr. Udo Ott: Nach jeder Travemünder Woche beginnt die nächste. Das geht sofort gleich wieder los in der Vorbereitung.
TA: Nun war ja Donnerstag eine Sitzung mit Herren Erwert, Bergmann, Frau Gastager, Frau Kürbis, Herr Dr. Stolze war dabei, worum ging es denn da?
Rolf Erwert: Das war ein ganz routinemäßiges Treffen. Wir treffen uns, ich würd sagen alle vier Wochen, um die Travemünder Woche vorzubereiten. Und die To-Do-Liste abzuarbeiten.
TA: Ja.
Rolf Erwert: Da war unter anderem auch Frau Johswig von der Kurverwaltung mit dabei.
TA: Ach, war auch dabei?
Rolf Erwert: Ja.
TA: Und da ging es ja sicherlich auch um Herrn Petersen, der gesagt hat, die LTM ist rausgeflogen bei der Travemünder Woche.
Rolf Erwert: Darum ging es mit Sicherheit nicht. Das ist angesprochen worden, und Frau Gastager hat ihren Unmut kund getan. Aber wir haben da zu arbeiten und nicht darüber zu diskutieren, welchen Unsinn ein Herr Petersen verbreitet.
TA: Wie ist es denn nun das Verhältnis zwischen LTM und Travemünder Woche?
Rolf Erwert: Allein die Tatsache, dass wir auch dieses Jahr wieder gemeinsam in Düsseldorf waren, Travemünder Woche und LTM als Hansestadt Lübeck, und die Tatsache, dass Frau Gastager bei dieser Besprechung dabei war, zeigt, dass wir ein ganz entspanntes und sehr gutes Verhältnis haben.
TA: Ja.
Rolf Erwert: Die LTM ist bei der Travemünder Woche nicht rausgeflogen, wir haben auf Anraten unseres Steuerberaters die Gesamtkonstruktion der Travemünder Woche umgestellt. Aus steuerlichen Gründen. Und da ist dann in Absprache damals noch Herrn Wagner entschieden worden, dass wir nicht diese Dreiecksbeziehung mehr pflegen, die wir vorher hatten. Nämlich: Wir Vertrag mit LTM – LTM Vertrag mit UBS, sprich Uwe Bergmann; sondern dass wir den Vertrag direkt mit Uwe Bergmann machen, das war abgesprochen und hat überhaupt nichts damit zu tun, dass wir mit der LTM nicht zufrieden waren.
TA: Gut, Sie machen ja ihre eigene Pressearbeit, Herr Kling macht das ja ganz super. Macht die LTM überhaupt noch irgendwas bei der Travemünder Woche oder ist das jetzt ganz getrennt?
Rolf Erwert: Ja selbstverständlich, zum Beispiel organisiert sie den Auftritt auf der »boot Düsseldorf«, sie mietet für uns Flächen an, sie unterstützt uns bei den Ämtern, indem sie da Rücksprache hält und Termine macht. Da ist noch vielfältige Unterstützung von der LTM da.
TA: Das ist ja auch in Ordnung. Und macht sie das kostenlos, oder kostet das was?
Rolf Erwert: Wir bezahlen jetzt an die LTM nichts.
TA: Das ist doch in Ordnung, so soll das ja auch sein. Gut, die Travemünder Woche fällt aus, hab ich jetzt grade gelesen? Oder droht auszufallen? Oder war das ein bisschen übertrieben.
Rolf Erwert: Das war nicht übertrieben. Wenn das beschlossen wird, was Herr Petersen sich vorstellt, dann ist es nicht übertrieben, dass die Travemünder Woche möglicherweise nicht stattfindet, weil wir das einfach nicht bezahlen können. Denn gerade in 2009 geht es nicht um 50.000 Euro oder um 64.000 Euro wie Herr Petersen sagt, sondern da liegen wir bei 100.000 Euro. Weil wir für die Internationalen Deutschen Jugend- und Jüngstenmeisterschaften noch sehr viel mehr Flächen brauchen, zum Beispiel den gesamten Grünstrand. Und wenn wir den nach dem Satz bezahlen müssen, den Herr Petersen sich vorstellt, ist das nicht machbar.
TA: Wen trifft denn das, diese 50.000 oder 60.000 Euro? Trifft das Herrn Bergmann, weil das ja Flächen sind, oder trifft das die Travemünder Woche. Vielleicht indirekt?
Rolf Erwert: Das trifft mit Sicherheit nicht Herrn Bergmann, das trifft die Travemünder Woche. Herr Bergmann ist nur Dienstleister für die Travemünder Woche. Bezahlen muss letztlich die Travemünder Woche.
TA: Ja. Und Sie brauchen das Geld für?
Rolf Erwert: Was heißt wir brauchen das Geld? Wir haben das Geld nicht, um Herrn Petersen zu bezahlen. Wir sind eine gemeinnützige GmbH, wir dürfen keine Gewinne machen, wir dürfen keine Rückstellungen machen. Selbst wenn wir es finanziell könnten. Sondern wir rechnen die Travemünder Woche ab und gehen, wenn wir Glück haben, plus minus null da raus. Zusätzliches Geld, um Haushalte der Hansestadt Lübeck zu sanieren, ist bei der Travemünder Woche nicht vorhanden.
TA: Nun haben wir natürlich das Problem, da kommt ja auch wieder die LTM ins Spiel, dass der Kurbetrieb plötzlich 100.000 Euro für Marketing-Maßnahmen ausgeben muss. Die fehlen ja und müssen irgendwo eingespart werden. Jetzt geht der Schuss ja so ein bisschen nach hinten los, das ist ja ein schlechtes Marketing für Travemünde und für Lübeck, wenn jetzt so eine Diskussion um die Travemünder Woche auftaucht.
Dr. Udo Ott: Ja, natürlich. Wenn man bedenkt, dass die Travemünder Woche in dieser Zeit circa 1 Million Leute hierher holt, Urlauber, wie auch immer. Die nur wegen der Travemünder Woche kommen beziehungsweise die das toll finden, dass hier so eine greifbare seglerische Veranstaltung stattfindet, das gibt’s nirgendwo, in der ganzen Bundesrepublik nicht. Selbst in Kiel nicht, da sind die Segler weit draußen, und die Party findet in der Innenförde statt. Die auch kräftig von der Stadt unterstützt wird. Und das kanns nicht sein. Wir machen hier eine ehrenamtliche Veranstaltung für junge Segler. Das sind keine Leute, die das Geld aufbringen können, um teure Meldegebühren zu zahlen. Ich weiß nicht, was das soll, das ist ein Sport. Und wenn das hier nicht von der Stadt unterstützt wird, dann ist das Thema beendet. Wir machen das alles ehrenamtlich hier. Beispielsweise Herr Erwert, der macht seine Kanzlei zu. Ich mach meine Praxis zu. Meine gesamte Familie arbeitet hier. Ehrenamtlich, weil das eben sinnvoll ist, für Travemünde was zu tun. Und denn kriegt man von der Politik pausenlos was zwischen die Beine geschmissen. Das kanns nicht sein.
TA: Das ist richtig, wir hatten ja mal eine Umfrage gemacht, und die jungen Leute haben schon mit den Zeltplatzgebühren da zum Teil Schwierigkeiten.
Dr. Udo Ott: Ja, sicherlich, die jungen Leute haben kein Geld, das ist doch nun mal so. Und das begreift Herr Petersen offensichtlich nicht.
TA: Nun macht der Kurbetrieb, keiner ist ja nur böse oder nur gut, die bauen ja jetzt, das was versprochen wurde von Herrn Saxe, diese Entsorgungsstation an der Nordermole.
Rolf Erwert: Also ob sie sie bauen, weiß ich nicht. Ich weiß nur, dass Herr Saxe Herrn Kirchhoff während der Messe Düsseldorf Anweisung gegeben hat, die dafür nötigen Mittel in seinen Haushaltsentwurf einzustellen. Das heißt die Mittel werden beantragt. Das heißt noch lange nicht, dass auch gebaut wird.
TA: Gut. Die Travemünder Woche 2009 wird...
Rolf Erwert: ...hoffentlich wieder ein sehr schönes Fest für Travemünde.
ENDE
TA-Lesetipp zum Thema:
Klaus Petersen (CDU) zur Diskussion um die Gebührenerhöhung bei der TW 2009 (03.02.2009)