MARITIMES
Travemünde 15.07.2025
Seenotretter bringen Plattbodenschiff sicher nach Travemünde
Im Einsatz waren das frisch aus der Werft zurückgekehrte Seenotrettungsboot ERICH KOSCHUBS und das Springerboot HANS INGWERSEN der DGzRS-Station Travemünde. Die Segler befanden sich etwa eine Seemeile vor Travemünde, nachdem die Maschine ihres Bootes ausgefallen war und sie versuchten, unter Segeln das sichere Ufer zu erreichen. Ein starker Wind aus Nordwest mit Böen bis zu sechs Beaufort erschwerte das Manöver erheblich.
Die Seenotretter wurden gegen 14.30 Uhr von der Rettungsleitstelle See in Bremen alarmiert. Da die Funkverbindung zum Havaristen nur lückenhaft war, musste das betroffene Boot zunächst lokalisiert werden. Die Crew der Seenotrettungsboote sichtete das Plattbodenschiff schließlich gemeinsam mit dem Wasserschutzpolizeiboot »Hummer« etwa eine Seemeile vor der Küste.
»Die Situation war durchaus kritisch, weil das Schiff kurz davor war, in eine sogenannte Legerwall-Lage zu geraten«, erklärt Patrick Morgenroth, Vormann der Travemünder Station. »Bei auflandigem Wind ist das eine ernstzunehmende Gefahr, da das Boot ohne Antrieb unkontrolliert auf die Küste zudriftet.«
Die Seenotretter konnten bei kabbeliger See eine Schleppverbindung herstellen und das havarierte Boot sicher in den Hafen von Travemünde bringen. Die drei Segler blieben unverletzt.

ERICH KOSCHUBS wieder im Dienst
Besonders war der Einsatz auch deshalb, weil die ERICH KOSCHUBS erst wenige Stunden zuvor nach viermonatiger Werftzeit wieder in Travemünde eingetroffen war. Während der Pause wurde unter anderem ein vollständiger Maschinenservice durchgeführt, der Schiffsrumpf neu gestrichen und sogenannte Opferanoden ausgetauscht. Diese schützen den Aluminiumrumpf vor elektrogalvanischer Korrosion und müssen regelmäßig erneuert werden.
Nach erfolgreicher Rückkehr übernahm die ERICH KOSCHUBS direkt wieder den Stationsdienst. Das Springerboot HANS INGWERSEN, das während der Werftzeit als Ersatzboot diente, wechselt nun zur Station Heiligenhafen und übernimmt dort die Vertretung.
Der Einsatz am Sonntag zeigte erneut, wie wichtig das reibungslose Zusammenspiel von Einsatzkräften auf See ist und wie schnell aus einer scheinbar harmlosen Situation auf dem Wasser eine gefährliche Lage werden kann. Die DGzRS bleibt jederzeit einsatzbereit, um in solchen Fällen Hilfe zu leisten.
PM GRzRS / TA