MARITIMES
Travemünde / Priwall 21.05.2025
160 Jahre Seenotrettung in Deutschland
Vortrag in der Ostseestation
Im Mittelpunkt steht die Verbindung zwischen der literarischen Figur Nis Randers aus der bekannten Ballade von Otto Ernst (1901) und dem modernen Seenotrettungskreuzer NIS RANDERS – ein Symbol für Mut, Einsatz und technische Weiterentwicklung im Seenotrettungsdienst. Der Vortrag beleuchtet 160 Jahre bewegte Geschichte und gibt Einblicke in die heutige Arbeit der Seenotretter:innen.
Seit 29. Mai 1865 retten die Seenotretter der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) Menschenleben auf Nord- und Ostsee – unabhängig, freiwillig und spendenfinanziert. Mit ihrer langjährigen Station auch in Travemünde ist die DGzRS Teil des maritimen Alltags an der Lübecker Bucht und leistet dort einen wichtigen Beitrag zur Sicherheit auf See.

Rausfahren, wenn andere reinkommen – diesem Leitsatz folgen rund 1.000 Seenotretter:innen, darunter rund 800 Freiwillige, Tag und Nacht. Bei Wind, Sturm und meterhohen Wellen sind sie zur Stelle, wenn Seeleute, Freizeitskipper:innen oder Urlauber:innen in Seenot geraten. Auf ihren 60 Seenotrettungskreuzern und -booten sind die Besatzungen an 54 Stationen, darunter auch in Travemünde, stets einsatzbereit.
Die Einsätze reichen von medizinischen Notfällen bis hin zu dramatischen Kenterungen und Schiffshavarien. Jahr für Jahr fährt die DGzRS rund 2.000 Einsätze, allein seit ihrer Gründung konnten mehr als 87.000 Menschen aus akuter Gefahr gerettet werden.
Die Travemünder Station – zuletzt mit dem Seenotrettungsboot HANS INGWERSEN besetzt – ist ein fester Bestandteil dieser Erfolgsgeschichte. Nicht selten geht es auch hier um Minuten, etwa wenn Jollensegler in der Fahrrinne kentern oder medizinische Hilfe auf dem Wasser benötigt wird.
Entstanden aus einer Bürgerbewegung Mitte des 19. Jahrhunderts, blickt die DGzRS auf eine ebenso bewegte wie bewegende Geschichte zurück. Was mit Ruderrettungsbooten begann, ist heute ein hochprofessioneller SAR-Dienst (Search and Rescue), dessen Leitstelle MRCC Bremen auch den internationalen Notfunk überwacht. Die Organisation ist bis heute komplett unabhängig von staatlicher Finanzierung – getragen ausschließlich durch Spenden aus der Bevölkerung.
Ein Symbol dieser Unterstützung ist das Sammelschiffchen, das seit 150 Jahren als bekannteste Spendendose Deutschlands gilt. Rund 13.000 dieser Miniaturschiffe stehen heute in Geschäften, Behörden und Gaststätten – auch in Travemünde. Sie zeigen: Die Rettung auf See ist eine Aufgabe, die viele gemeinsam tragen.
Ob Berufsschifffahrt, Wassersport oder Tourismus – die Gewässer vor Travemünde sind Teil eines der am dichtesten befahrenen Seegebiete Europas. Die Travemünder Seenotretter sind hier nicht nur ein verlässlicher Sicherheitsfaktor, sondern auch Ausdruck einer maritimen Kultur, die seit Generationen von Solidarität, Mut und Gemeinsinn geprägt ist.
Veranstaltungsdetails:
- Datum: Samstag, 31. Mai 2025
- Uhrzeit: 18:30–20:00 Uhr
- Ort: Ostseestation Travemünde, Priwallpromenade 29–31, 23570 Lübeck-Travemünde (Priwall)
Eintritt frei, eine Anmeldung ist nicht erforderlich.
PM DGzRS / TA