WETTER
Travemünde 05.12.2022
Wie wird das Weihnachtswetter?
Knapp drei Wochen vor Weihnachten taucht jedes Jahr die Frage auf: Gibt es weiße Festtage? Harald Denckmann hat die Tendenzen der Wettermodelle ausgewertet. Bis zum Nikolaustag hatten wir ja relativ milde Verhältnisse vorhergesagt. Das ist auch richtig, denn strengen Frost hat es dank der mit acht Grad immer noch recht hohen Temperatur der Ostsee bei uns noch nicht gegeben. Es fühlt sich zwar immer schon einmal recht kalt an, wie zum Beispiel am Sonntag beim Spaziergang an der Küste. Das liegt aber hauptsächlich am Wind, der etwa mit Stärke 4 aus Richtung Osten in unsere Region geweht kam. Wenn man dann auf das Thermometer guckte, konnte man in etwa einen Wert von 3 bis 4 Grad plus ablesen. Das ist zwar winterlich, aber immer noch recht mild angesichts der Tatsache, dass am 21. Dezember die Tage schon wieder länger werden.
Wenn wir jetzt schon einmal einen Blick auf das Weihnachtswetter werfen wollen, tut sich ein meteorologisch sehr interessantes Spannungsfeld auf. Zum einen haben wir einen Tiefdruckkomplex über dem Atlantik, der zeitweilig eine Position einnimmt, die wir eigentlich von unserem bekannten Azorenhoch erwarten würden. Dadurch kommt es immer einmal wieder zum Vorstoß milder atlantischer Luftmassen in unsere Region. Zum anderen blicken wir auf das Festlandshoch über Osteuropa, das sich in den vergangenen zwei Wochen auch immer einmal wieder bis in unserer Region vorgewagt hat. Wenn sich das System bis zu uns ausdehnt und mit seinem Kern auch noch etwas nördlich einlagert, müssen wir plötzlich mit Temperaturen im Bereich von minus drei bis minus acht Grad besonders in den Nachtstunden rechnen.
Gleichzeitig können Vorstöße feuchter atlantischer Luftmassen, die auf so kalte Luft treffen auch wieder Schneefall bedeuten. Das muss aber nicht zwangsläufig der Fall sein, wenn die Atlantikluft weit genug nach Osten vorstößt und der Kern des Druckgebietes sich in Richtung Lübeck bewegt.
Es gibt also genug Überlegungen, die in eine persönliche Prognose einfließen können. Eine schöne Aufgabe für die dunkelste Zeit des Jahres, die wir alljährlich in etwa vom 2. Advent bis Anfang Januar erleben. Über den Daumen gepeilt haben wir in dieser Zeit etwa sieben Stunden und dreißig Minuten Tageslicht. Spürbar heller wird es ohnehin erst wieder zum Lichtmess-Tag am 2. Februar.
Text/Grafik HLlive, Fotos Karl Erhard Vögele