TIERISCH
Travemünde 25.11.2022
Rettungshunde trainieren nachts in Travemünde
Am 19. November 2022 bewegen sich abends ungewohnte Lichter über das Leuchtenfeld. Weiße, orange und sogar blaue Lampen scheinen durch den Schneeregen und lassen die Tropfen glitzern. Die zwei- und vierbeinigen Mitglieder der Rettungshundestaffel sind zu einem nächtlichen Training zusammengekommen und sorgen mit Stirnlampen für die Menschen und bunten Lichtern an der Hundeausrüstung für Sichtbarkeit.
Bei den Hunden, die an diesem Abend in Travemünde unterwegs sind, handelt es sich um Personenspürhunde, sogenannte Mantrailer. Sie werden in der Arbeitsgemeinschaft Rettungshunde Schleswig-Holstein (AGRHSH) ausgebildet, um beispielsweise demente Personen aufzuspüren, die nach einem Spaziergang nicht mehr nach Hause finden.
Bournie startet als erster. Der Coonhound steckt seine Nase tief in die Tüte, die ihm seine Hundeführerin hinhält. Er schnuppert an einem Papiertaschentuch, mit dem sich die Versteckperson den Nacken abgewischt hat. Mehr ist für den Rüden nicht nötig, um die Spur aufnehmen zu können. Rasch zieht er los in Richtung Kurgartenstraße. Schnell findet er den Weg durch eine Passage, hält an der Vorderreihe angekommen kurz inne, biegt dann nach rechts ab. Er schaut kurz in das Foyer der Sparkasse und zieht schließlich zielstrebig zum Kreuzfahrtterminal, wo der »Vermisste« direkt an der Wasserkante steht. Belohnt wird Bournie für seine Leistung mit Leberwurst aus der Tube.
Die drei Teenager aus Travemünde, die die Rettungshundler an diesem Abend als Versteckpersonen unterstützen, lassen sich einiges einfallen. Sie verstecken sich trotz des eisigen Windes am Strand und harren sogar am Molenfeuer aus, bis sie gefunden werden. Da ist das Versteck auf dem Weihnachtsmarkt doch deutlich angenehmer – hell, trocken, windgeschützt und kulinarisch versorgt. Der erfahrenen Rettungshündin Coffee machen der Trubel, die Menschen und die Gerüche auf dem Weihnachtsmarkt nichts aus. Sie findet die drei Teenager auf den Bänken am Bratwurststand, schnüffelt kurz an den Hosenbeinen und setzt sich dann bellend vor »ihre« Versteckperson. Als Belohnung gibt es auch tatsächlich Wurst – allerdings ungewürzte Lachswurst, die mag Coffee besonders gern und sie ist für den Hundemagen viel besser verträglich.
Auch die anderen Hunde zeigen bei dieser Nachtübung souveräne Leistungen. Während sich die Hundeführerinnen mit der Dunkelheit und der aufkommenden Müdigkeit arrangieren müssen, folgen Skadi, Josie, Maro und Bernstein ihren Versteckpersonen bis zur Konzertmuschel und sogar in das Treppenhaus eines Parkhauses.
Sie möchten die Rettungshunde kennenlernen? Gerne! Wechselnde Versteckpersonen sind wichtig, damit die Hunde lernen, die verschiedensten Menschen zu suchen und zu finden. Die Arbeitsgemeinschaft Rettungshunde Schleswig-Holstein freut sich daher immer über Hundefreunde, die bei einer Trainingseinheit hautnah dabei sein möchten – feuchte Hundeküsse auf Wunsch inklusive. Interessenten melden sich unter 0160 – 96859967.