WETTER
Travemünde 19.09.2022
Ein Azorenhoch sorgt für einen milden Start in den Herbst
In dieser Woche beginnt der astronomische Herbst. So richtig herbstlich wird es aber bis in die erste Oktoberwoche hinein noch nicht werden, prognostiziert Harald Denckmann nach Auswertung der Wetterdaten.
Das kommt uns ganz gelegen, denn neben Sonnenschein und Regen bekommen die Wetteraussichten in diesem Jahr noch eine ganz neue Dimension hinzu. Bei den Aussichten werden die zu erwartenden Temperaturen eine ganz wesentliche Rolle spielen, denn einige Grade mehr oder weniger auf der Temperaturskala könnten in diesem Jahr der Energieknappheit ganz entscheidend für uns alle werden. Hoffen wir einmal dass der kommende Winter milde verläuft. Auf Schlittenfahren, Eisbahn und vor allem auch weiße Weihnachten können wir bei den angesagten Mondpreisen für Energie gut einmal verzichten. Milde soll es werden, und regnerisch, das wäre in diesem Winter gut für Mensch und Natur.
Das amerikanische Wettermodell macht uns ja immer noch gute Hoffnung und – ein bisschen Folklore muss sein an dieser Stelle – auch der Haslinger Sepp aus Benediktbeuern hat sich zwischenzeitlich gemeldet. An der Königskerze in seinem Garten hat er abgelesen, dass es zumindest bis Weihnachten schlampiges Wetter geben soll, was aber eben auch bedeutet, dass er keinen Schnee bis dahin sieht. Daran wollen wir einmal glauben. Das würde viele Familienkassen entlasten und die Gasspeicher der Republik in einem akzeptablen Füllzustand belassen. Zumindest bis zur Fertigstellung des Flüssiggasterminals müssen die Reserven erst einmal durchhalten, vorher können wir nur auf milde Verhältnisse hoffen.
Ein Blick auf die Karte verrät schon einmal, dass es bis in den Oktober hinein nicht allzu kalt werden dürfte. Das Azorenhoch hat sich noch einmal unser erbarmt und schickt seine Ausläufer sogar bis weit nach Osten. Am Montag kommt gelegentlich noch einmal ein Regengebiet vorbei, aber spätestens am Dienstag kommen wir dann in Lübeck unter Hochdruckeinfluss. Der sollte uns noch einmal schöne Tage mit Temperaturen von 16 bis 20 Grad bescheren, die hoffentlich bis einschließlich kommenden Sonntag noch anhalten. Ganz sicher ist das nicht, aber mit sehr großer Wahrscheinlichkeit kann Bauer Harald Benett auf dem Traditionshof in Israelsdorf noch mit recht gutem Wetter für seinen herbstlichen Kürbistag rechnen.
Schon am Montag könnte es dann für einige Tage einen deutlichen Wetterwechsel geben. Der Doppelpfeil in der Karte deutet an, dass das nördlich gelagerte Islandtief sich in unsere Region bewegen sollte. Das ist dann bis zum Monatswechsel dominierend und hat mit großer Wahrscheinlichkeit noch einige Regengebiete im Gepäck, die uns schließlich auch nach der sommerlichen Trockenheit hochwillkommen sind. Anfang Oktober, der Doppelpfeil in der Karte deutet es an, zieht sich dann das Tiefdruckgebiet wieder weiter nach Norden zurück und wir können auf eine erneute Ausdehnung des Azorenhochs hoffen. Wie gesagt, diese Wetterlage beschert uns sehr moderate Temperaturen, mit Nachtwerten um die 10 Grad und Tageswerten zwischen 15 und 20 Grad. Wie immer der Gas-Krimi sich fortsetzen wird, noch müssen wir nicht frieren.
Grafik/Text Harald Denckmann, Fotos Karl Erhard Vögele