BLAULICHT
Travemünde 29.04.2022
Hunderte Notärzte und Retter in Travemünde
Wer aktuell einen schweren medizinischen Notfall erleidet, ist in Travemünde optimal aufgehoben. Dort treffen sich rund 500 Notärzte und Rettungskräfte bei der größten notfallmedizinischen Tagung in Norddeutschland, der »NOSTRA«.
Rettungsdienst und Notfallmedizin waren selten einem so starken Wandel ausgesetzt ist wie aktuell. Sei es die Diskussion um eine adäquate Erweiterung der Kompetenzen der Notfallsanitäter mit dem Ziel von Rechts- und Patientensicherheit, die Ausweitung telenotfallmedizinischer Strukturen oder die Einführung neuer Systeme für eine spezialisierte notärztliche oder niederschwellige Behandlung oder gar die Reform der Notfallversorgung als Ganzes. Überall befindet sich das System in Bewegung und der Bedarf des interprofessionellen und kollegialen Austausches ist so hoch wie nie.
Vom 28.-30. April treffen sich auf Einladung der Arbeitsgemeinschaft in Norddeutschland tätiger Notärzte (AGNN e.V.) Notärztinnen, Notärzte und Rettungsfachpersonal zum 13. Notfallsymposium in Travemünde – dem NOSTRA 2022. Mit mehr als 500 Teilnehmenden, 28 Ausstellern rund um die Notfallmedizin und einem Programm aus Vorträgen und Workshops über drei Tage ist das NOSTRA die größte notfallmedizinische Tagung im Norden Deutschlands.
Im Rahmen der Veranstaltung, mit der in diesem Jahr auch das 40-jährige Bestehen der AGNN gewürdigt werden soll, wird auch der mit 500 Euro dotierte »AGNN-Preis für Notfallmedizin« für herausragende Projekte und / oder wissenschaftliche Arbeiten auf dem Gebiet der Notfallmedizin verliehen.
»Im Notfall muss jeder Handgriff sitzen – Notfallmedizin ist Teamarbeit und sie entwickelt sich immerzu weiter«, sagt Dr. Florian Reifferscheid, Notarzt und Vorsitzender der AGNN. »Wir freuen uns, dass wir nach der pandemiebedingten Verschiebung und Belastung endlich wieder mit Kolleginnen und Kollegen aus dem Norden aber auch dem übrigen Bundesgebiet in den Austausch treten können. Das gemeinsame Lernen und Diskutieren notfallmedizinischer Themen und der politischen Rahmenbedingungen durch die am Rettungsdienst und der Notfallversorgung beteiligten Berufsgruppen ist wichtig, um Notfallpatientinnen und -patienten noch besser versorgen zu können«.
Neuerungen in der Organisation des Rettungsdienstes, bessere Qualifikation des Rettungsfachpersonals und neue medizinische Erkenntnisse in klaren Standards formuliert sind bereits Realität in der täglichen Versorgung geworden.
Neben den Fachbeiträgen zur Versorgung von Kindernotfällen, schweren Unfallopfern, den Entwicklungen in der Reanimationsversorgung und neuen Maßnahmen und Entwicklungen im Rettungsdienst wollen die Teilnehmenden auch aus anderen Bereichen lernen: So spricht Professor Giovanni Maio, Direktor des Freiburger Instituts für Ethik und Geschichte der Medizin über Ethische Grundgedanken in der Notfallmedizin.
Neben einem umfangreichen Vortragsprogramm im großen Saal des Maritim Strandhotels Travemünde wird den Teilnehmenden eine große Bandbreite an Workshops angeboten, in denen spezielle Verfahren oder Fertigkeiten in der Notfallversorgung intensiv vertieft werden können.
Die Kongressteilnehmer wurden im Konferenzsaal des Maritim begrüßt vom Vorstandsmitglied der AGNN Dr. Sebastian Wirtz, ein Grußwort des Gesundheitsministers überbrachte Dominik Völk vom Ministerium für Soziales, Gesundheit, Jugend, Familie und Senioren in Kiel und Prof. Dr. Carla Nau, Direktorin der Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein äußerte sich sehr angetan zum fachlichen Inhalt der Beiträge und Seminare. Schließlich wünschte sie mit einem »Happy Birthday To You« dem Geburtstagskind alles Gute und dem Kongress einen erfolgreichen Verlauf.
Gründungsmitglied Dr. med. Peter Voeltz, der in Travemünde lebende Facharzt für Anästhesie, Intensiv- und Rettungsmedizin, gab mit einen launigen Rückblick auf die Jahre der gemeinsamen Arbeit und Entwicklung der Notfallmedizin dem Geburtstagskind weiterhin viel Erfolg mit auf den Weg. PM AGNN/KEV, Fotos: Karl Erhard Vögele