BLAULICHT
Travemünde 26.02.2022
Übung am Strand: Medizin in besonderen Lagen
Die vom Initiator und Organisator Dr Jörg Sandmann, Oberstarzt der Reserve, geleitete Fortbildungsveranstaltung für Notärzte, Ärzte und medizinisches Personal, hatte zum Ziel, neben einer Einführung und einem Gedankenaustausch über die Digitalisierung im Gesundheitswesen medizinische und organisatorische Herausforderungen in besonderen Lagen zu thematisieren. Hierzu dienten eine ganze Reihe von Fachvorträgen, für die anerkannte Experten gewonnen werden konnten. So neben speziellen fachmedizinischen Fragestellungen beispielsweise auch hier an der Küste interessierenden Themen wie Besonderheiten der Seenotrettung, die Anforderungen an einen Schiffsarzt oder ein aktueller Beitrag von Mitgliedern der Crew des Seenotrettungsbootes ERICH KOSCHUBS, die neben weiteren Einsatzeinheiten die nahtlose Rettungskette für den Verletzten auf der Fähre FINNFELLOW gesichert haben.
Als besonderen Abschluss für Teilnehmer war eine große Einsatzübung entwickelt worden, welche die zivil-militärische Zusammenarbeit auf der einen Seite und Grenzsituationen der medizinischen Versorgung auf der anderen beleuchten soll. War 2020 die DGzRS der Partner, so stand in diesem Jahr das Handeln ohne Vorbereitung, quasi »zur falschen Zeit am falschen Ort« zu sein, im Mittelpunkt der Übung, die ergänzt wurde durch die Zusammenarbeit mit der DLRG.
Erschwert wurde die Übung dadurch, dass nicht auf den professionellen Rettungsdienst und die ordnenden Hände der Polizei zurückgegriffen werden konnte. Gedachte Schadensereignisse auf dem Priwall und der Strandpromenade führten dann zu Übungsbeginn zu einer sehr realistischen Darstellung von Verletzten und einem auf der Travemünder Seite simulierten Einsatz von Rettungsbooten der DLRG, welche den gedachten Transport vom Priwall nach Travemünde übernommen haben.
Es zeigte auch in dem noch etwas komplizierteren Teil 2 der Übung, dass sich in deren Verlauf Ärzte und Helfer sehr effektiv organisieren konnten, um die verletzten Personen zu versorgen und internistische und traumatologische Krankheitsbilder zu erkennen sowie Maßnahmen bis zum Abtransport zu ergreifen. Auf der Strandpromenade anwesendes Publikum beobachtete die Übung interessiert und auch nicht ohne Sorge vor dem Hintergrund der Lage an dem derzeitigen Kriegsgeschehen zwischen Russland und der Ukraine.
Hierzu ist anzumerken, dass das Konzept der Übung schon lange vor dieser Entwicklung im Osten entwickelt wurde und ein Zusammenhang hierzu nicht besteht und auch zum Planungszeitpunkt nicht beabsichtigt war. Beobachtende Teilnehmer zeigten sich aber ungeachtet dessen zufrieden und beruhigt, dass es solche Übungen gibt, und es möglich war sich ein Bild von dem beachtenswerten Einsatz der Ärzte und Helfer zu machen. KEV / Fotos: Karl Erhard Vögele