Spendenscheck an das AWO Frauenhaus Hartengrube

Vorweihnachtliche Freude im AWO Frauenhaus Hartengrube in Lübeck: Mit einer Kollektion ihres »Schlampen-Likörs«, einem »Schlampen-Kalender« und einem Scheck über 400,- Euro überraschte die Travemünder Künstlerin und Galeristin Anja Es die Mitarbeiterinnen des Frauenhauses in der Hartengrube. Sie löste damit ihr Versprechen ein, jeweils 2,- Euro pro verkaufter Flasche ihres erst im Oktober erschienenen »Schlampen-Likörs« an die Einrichtung der AWO zu spenden.

Die Idee dahinter ist das Thema ihrer Bild-Serie »La Gonzesse – die Schlampen«, lebensgroße Portraits von Frauen aus den Revuetheatern der 20er Jahre des letzten Jahrhunderts. Anja Es tritt mit ihren Bildern auch auf und schlüpft während der Vorstellung in die Rollen der von ihr gemalten Figuren. In Ich-Form plaudert sie aus deren Leben in diesem speziellen Milieu.

»Seit der Pandemie sind solche Auftritte natürlich tabu und so habe ich die Zeit genutzt, um endlich die lang gehegte Idee von Schlampen-Likör umzusetzen«, so die Künstlerin. Ihr Schlampen-Kalender, der seit 20 Jahren erscheint, hat bereits viele Sammler*innen, daher hatte Anja Es die Hoffnung, mit dem Kirschlikör ebenfalls erfolgreich zu sein. »Getrunken wird immer – besonders in Krisen«, lacht die Künstlerin und verweist auf der Prohibition und die Schwarzbrenner der Golden Twenties.

Zum Betrinken ist der Likör allerdings weniger geeignet, denn er hat nur 15% Alkohol. Gekauft wird er mehr als Gastgeschenk oder für einen besonderen Glanz in illustren Damen-Runden. Der Hinweis, dass die »Schlampen« es in jenen Zeiten und auch heute noch nicht immer leicht hatten und dass Glamour und Pailletten nur eine Seite der Medaille waren, ist Anja Es wichtig. Gewalt gegen Frauen war damals und ist heute noch ein Thema, das nur allzu gern unter den Tisch gekehrt wird. Mit dem Schlampen-Likör kommt es AUF den Tisch und mit jeder verkauften Flasche etwas zu spenden liegt für die Künstlerin nahe.

»In nur zweieinhalb Monaten haben wir schon einige Flaschen an die Frau gebracht«, freut sich die Galeristin. »Jetzt vor Weihnachten noch einen Scheck rüber reichen zu können, freut mich total. Im neuen Jahr arbeiten wir daran, einen Vertrieb aufzubauen, damit der nächste Scheck noch größer wird.« PM/Fotos AE