WETTER
Travemünde 06.12.2021
Das Wetter im Advent: erst kalt – dann frühlingsmild
»Ein besorgter Bauherr fragte mich neulich nach meiner Einschätzung für das Winterwetter. »Mir ist alles recht«, sagte er, nur keinen Frost. Da können wir ihn bis zur Weihnachtspause erst einmal beruhigen, die Zeit danach steht für alle natürlich in den Sternen. Der Haslinger Sepp mit seiner Königskerze spricht ja von einem schneearmen Winter, andere Kaffeesatzleser kommen zu widersprüchlichen Aussagen. Wissen tut es über die Distanz von vierzehn Tagen hinaus letztlich keiner.
Wenden wir uns nach klassischer Lehre daher zunächst einmal den Druckverhältnissen zu. Da ist es nahezu sicher, dass wir es in der laufenden Woche zunächst einmal mit einem ausgeprägten Tiefdruckgebiet zu tun haben, das sich von den Britischen Inseln aus über nahezu ganz Europa ausbreitet. Wir liegen diesmal eher am Nordrand des Tiefs und werden von daher kalte Strömungen bekommen, die über die Ostsee zu uns gelangen. Nun ist die Ostsee für die Jahreszeit mit ca. +8°C noch relativ warm, so dass die kalten Winde abgemildert werden, bis sie unsere Region erreichen. Das ist die gute Nachricht für den Bauherrn. Tagsüber wird es bis zum kommenden Donnerstag Temperaturen zwischen +1°C und +3°C geben, also keinen Frost. In der Nacht sind Temperaturen zu erwarten, die allenfalls geringfügig unter den Gefrierpunkt gehen, und das auch nicht durchgängig. Keine Dauerfrostverhältnisse also, die zum Einstellen der Tätigkeiten führen würden.
Am Wochenende, an dem ohnehin nicht gearbeitet wird, bildet sich dann ein Hochdruckgebiet über Nordeuropa, das uns kältere Luftmassen aus dem Osten zuführen wird. Kalte und klare Winde aus dem Osten lassen uns dann kurzzeitig einmal frieren. Auch tagsüber können dann Minusgrade auftreten.
Jetzt wieder die gute Nachricht. Diese Verhältnisse sind ganz schnell wieder vorbei. Nach dem dritten Advent kommt eine Traumkombination von Islandtief und Azorenhoch (siehe Karte), die uns lauwarme Verhältnisse bis über den 4. Advent hinaus bescheren. Milde atlantische Winde werden für einen spektakulären Temperaturanstieg sorgen. Am Mittwoch, den 15. Dezember, könnten sogar Verhältnisse eintreten, die die Bauarbeiter auf den Gerüsten ins Schwitzen bringen könnten. Zweistellige Temperaturen Mitte Dezember sind da durchaus möglich.« Harald Denckmann – Fotos Karl Erhard Vögele