WETTER
Travemünde 16.11.2021
Wetteraussichten: Es wird langsam kälter
Diese Woche bleibt es noch ausgesprochen mild für Ende November, am Freitag verspricht es sogar noch einmal deutlich zweistellig zu werden bei den Temperaturen. Danach stellt sich aber die Großwetterlage langsam um und wir erhalten kältere Luftmassen aus Nordeuropa, die zwischen einem großflächigen Tiefdruckgebiet über Skandinavien und Osteuropa und einem ebenso deutlichen Hochdruckgebiet über Großbritannien und Island zu uns geführt wird.
Die Woche nach dem kommenden Totensonntag bis zum ersten Advent wird also deutlich frischer ausfallen und in den Morgenstunden schon einmal überfrorene Scheiben und eventuell glatte Gehwege bringen. Also bitte keine überflüssigen Stürze, die Kliniken sind eh schon an ihren Kapazitätsgrenzen.
Bei uns in Norddeutschland werden sich die Temperaturen über den Tag so etwa bei + 3°C bis +5°C einpendeln. Da taucht natürlich schon immer einmal die Möglichkeit von Schneefällen auf. Soweit ich das aus heutiger Sicht aus den Modellen ersehen kann, ist die Wahrscheinlichkeit dafür in der norddeutschen Tiefebenen allerdings eher gering, auch wenn es über Nacht schon einmal Minusgrade geben wird. Regen wird immer einmal wieder vorkommen, und wenn der auf den gefrorenen Boden trifft, wird es im Verkehr gefährlich, besonders für Radfahrer. Vorsicht ist demnach angeraten.
In diesen Tagen schauen wir immer wieder gern einmal auf längerfristige Winterprognosen. Unser Favorit in diesem Zusammenhang ist der Haslinger Sepp aus Benediktbeuern, der an Maria Himmelfahrt auf die Königskerze schaut und eine Vorhersage für den Winter abgibt. Passend zum derzeitigen Weltklima kann er nicht viel Schnee erkennen, höchstens kurz vor Ostern einmal eine kurze Periode. »Es wird ein magerer Winter«, lautet sein Resümee. Viel Schnee sei nicht zu erwarten. Stattdessen müsse man sich auf wechselhaftes »Sauwetter« einstellen, heißt es.
Warten wir also einmal ab. Wenigstens gibt es gute Nachrichten aus Glasgow. Nach tagelangem Gezerre hat man sich darauf geeinigt, dass man sich bemühen will, die Emissionen aus der Verbrennung von Kohle weiter zu reduzieren. Das große Ziel der Begrenzung des globalen Temperaturanstiegs auf 1,5°C sei damit auch noch nicht ganz vom Tisch, hieß es weiter.
Bezeichnenderweise entschuldigte sich der Tagungsleiter bei der Verkündung für diesen faulen Kompromiss mit feuchten Augen und stockender Stimme. Der indische Umweltminister, der dieses beschämende Fazit hauptsächlich zu verantworten hatte, lief mit strammer Haltung durch die Gänge, während bei weiten Teilen der 25.000 Delegierten pure Verzweiflung ausbrach. Dieses schwache Ergebnis als Erfolg zu verkaufen hat schon fast kabarettistische Qualität. Pragmatiker hatten eher das Gefühl, man sollte vielleicht noch einmal auf den Malediven Urlaub machen, solange es die Inselgruppe noch gibt. Für die weiter fröhlich Kohle verfeuernden Inder sind die bedrohten Inseln gerade einmal wenige Flugstunden entfernt. Von Frankfurt fliegt man etwa 10 Stunden. Grafik/Text: Harald Denckmann, Fotos: Karl Erhard Vögele