WETTER
Travemünde 27.06.2021
Siebenschläfer: Wie geht es weiter mit dem Wetter?
Am 27. Juni ist für Wetterpropheten immer ein besonderer Tag. Wenn an diesem Tag, und in der darauffolgenden Woche schlechtes Wetter ist, dann – so sagt es die Bauernregel – ist es sehr gut möglich, dass die folgenden sechs Wochen ebenfalls nicht besser werden. Das ist die Siebenschläfer Regel.
Wenn ich beim Schreiben dieser Zeilen am heutigen Siebenschläfertag allerdings aus dem Fenster blicke, sieht es gar nicht mal so schlecht aus. Lockere Schönwetterwolken ziehen aus nordwestlicher Richtung über das Haus und dazwischen kommt in blauen Lücken immer einmal wieder die Sonne durch. Das sind eigentlich eher positive Zeichen für den weiteren Verlauf des Sommers. Mit dieser simplen Regel können wir uns natürlich nicht zufrieden geben und daher gilt der nächste Blick natürlich den Prognosekarten der Wetterdienste. Auf den ersten Blick wird man da ein wenig skeptisch, denn ein sattes Hochdruckgebiet, am besten noch in der berühmten Omega Formation, hat sich über unserer Region leider nicht eingelagert. Das, man beachte den Konjunktiv, würde sehr schönes Wetter bei uns bedeuten. Bisher gibt es aber leider keine Anzeichen, dass sich ein solches Gebilde in diesem Sommer fest etablieren könnte.
Die zu erwartenden Verhältnisse sind einfach etwas unstabiler. In den kommenden zwei Wochen steuern wir erst einmal Drucklagen an, wie sie in der Karte in etwa dargestellt sind. Die gute Nachricht dabei ist, dass wir fast an allen Tagen schöne sommerliche Tagestemperaturen zwischen 20 und 25 Grad zu erwarten haben. Die schwache Hochdrucknase, die sich von den Azoren ausgehend über Nordeuropa legt wird auch dafür sorgen, dass es weit überwiegend trocken bleibt am Anfang des Juli. Lediglich in der kommenden Woche bis Julibeginn sind noch etwas häufigere Regengebiete zu erwarten.
Eine Bitte, nicht auf die Wetterdienste schimpfen, die ihre Vorhersagen ständig ändern. Gerade bei uns in Lübeck spielt sich das ganze Geschehen auf der Grenze zwischen dem schwachen Hochdruckgebiet und den auch nicht sehr ausgeprägten anliegenden Tiefdruckgebieten ab. Die Bewegungen der 1015 hPa Grenzlinie sind sehr schwer vorhersehbar und daher muss immer einmal wieder mit nicht vorher angesagten Niederschlagsgebieten gerechnet werden. Auch ein Sommergewitter mit kurzzeitig stärkeren Windböen im Vorfeld ist unter Umständen drin.
Trotz dieser Unsicherheiten in der Vorhersage sollte es bei uns im Norden weitgehend trocken bleiben bei sehr angenehmen Sommertemperaturen. Außerdem sorgt die schwache Ausprägung der Hochdrucklage auch dafür, dass wir nur recht milde Winde zu erwarten haben. Im Grunde also fast ideale Bedingungen für die Außengastronomie, die wir ja in diesen Tagen alle gern einmal aufsuchen.
Trotz schönem Wetter am Siebenschläfertag ist aber auch nicht sicher, ob diese insgesamt angenehme Sommerwetterlage weiterhin über die Mitte des Juni hinaus Bestand hat. Hoffen wir einmal alle, dass das der Fall ist und die atlantischen Tiefdruckgebiete auch in der zweiten Monatshälfte nach Norden abdrehen, bevor sie uns erreichen. In zwei Wochen werden wir einen weiteren Blick auf den Sommer 2021 werfen, dann zeichnet sich unter Umständen schon genauer ab wie es mit dem Sommer 2021 weitergeht. HD – Fotos: Karl Erhard Vögele, Grafik: Harald Denckmann