POLITIK 3 242
Travemünde 22.03.2021
Neskovic: Keine finanzielle Unterstützung der Hansestadt Lübeck zur Finanzierung der Travemünder Woche

Neskovic: »Ich kann den Unmut vieler Bürgerinnen und Bürger verstehen, die in den sozialen Medien und in Leserbriefen heftige Kritik an den Plänen üben, die Travemünder Woche 2021 trotz der Corona-Pandemie durchführen zu wollen und dafür noch den Haushalt der hochverschuldeten Stadt mit bis zu 526.000 € zu belasten.
Zwar ist die Travemünder Woche in normalen Zeiten ein besonderes sportliches Aushängeschild für unsere Stadt. Wir leben zurzeit jedoch nicht in normalen Zeiten. Wir befinden uns in der dritten Welle der Corona-Pandemie. In dieser Situation ist es unverantwortlich, ernsthaft ein solches Großereignis mit 2000 Teilnehmenden plus Betreuung und sonstige Begleitung zu planen und durchzuführen. Es ist völlig unrealistisch zu erwarten, dass im Juli eine Infektionslage eingetreten ist, die es unter gesundheitlichen Gesichtspunkten rechtfertigen könnte, eine solche Veranstaltung ohne nennenswerte Gefährdung der Teilnehmenden und der Lübecker Bevölkerung ausrichten zu können. Niemand kann zuverlässig prognostizieren welche Entwicklungen die Pandemie zu diesem Zeitpunkt nimmt. Schon jetzt befürchten Virologen, dass sich neue Supermutanten bilden, die auch die gegenwärtigen Impfstoffe wirkungslos machen. Auch ist bei den gegebenen Umständen (mehr als 2000 Teilnehmende vorwiegend junge Menschen aus vielen unterschiedlichen Nationen über einen Zeitraum von 10 Tagen) nicht zu erwarten, dass es gelingen könnte, ein Hygienekonzept zu entwickeln, das eine verantwortbare Risikominderung sicherstellt. Auch wenn es gelingen sollte, auf dem Papier ein scheinbar schlüssiges Konzept zu entwickeln, so ist nicht plausibel, mit welchen Kräften die Durchsetzung dieses Konzeptes sichergestellt werden soll.
Hinzu kommt, dass die hochverschuldete Stadt Lübeck es sich angesichts der vielfältigen kostenträchtigen Verpflichtungen in den Bereichen Klima, Verkehr, Schule, Soziales etc. nicht leisten sollte, mehr als eine halbe Millionen Euro für das Hobby externer Segelfans auszugeben. Das Geld kann in den vorgenannten Bereichen sinnvoller eingesetzt werden.
Erst kommt die Pflicht, dann die Kür.
Ich erwarte, dass Bürgermeister Lindenau, der in der Corona-Pandemie bislang einen besonnenen und restriktiven Kurs eingeschlagen hat, den Pfad der Vernunft nicht verlässt und sich diesem Vorhaben entgegenstellt.« PM
Quelle: Pressemitteilung »Die Unabhängigen«