TIERISCH 11 724
Travemünde 26.12.2020
Appell an Hundehalter: Bitte Rücksicht nehmen!
Mitte Dezember ging Monika Steffen aus Travemünde mit ihrer 11jährigen Cockerspaniel-Dame »Molly« am Brodtener Steilufer spazieren. Auf einmal stürmte ein großer schwarzer Hund auf sie zu. In »Travemünde Aktuell« erzählt sie jetzt von der Begegnung, bittet alle Hundehalter um mehr Rücksichtnahme. Und wirbt für eine Idee aus Schweden.
Molly hatte gerade erst ihre Verletzung aus der Begegnung mit einem anderen Hund auskuriert. Aufgrund ihres Alters und ihrer Konstitution stellen Artgenossen immer eine Gefahr für sie dar, selbst wenn sie nur spielen wollen. Als Monika Steffen nun zur Mittagszeit mit ihrer Hündin den Steilufer-Wanderweg erreichte, sah sie aus entgegengesetzter Richtung besagten Hund, vermutlich einen Mischling, auf sie zukommen. »Der kam angerannt, mit Galopp«, erzählt die Travemünderin. Auf dem Steilufer-Wanderweg zwischen Travemünde und Niendorf ist zwar Leinenpflicht ausgeschildert, aber laut der Hundehalterin laufen viele – auch große – Tiere frei. Und dabei oft ihren Haltern so weit voraus, dass sie außer Sicht sind. Auch diesmal seien die Besitzer erstmal gar nicht auszumachen gewesen, erzählt Monika Steffen. »Ich sah niemanden, nur den Hund.«
Alles was sie tun konnte war, ihr Fahrrad zwischen Molly und den heranstürmenden Hund zu schieben. »Ich hab versucht, ihn abzuwehren«, erzählt sie. Schließlich seien die Hundehalter um die Ecke gekommen. »Holen Sie den Hund hier weg!«, hätte sie da gerufen. Das Paar hätte jedoch nicht reagiert, so dass der Travemünderin schon der Gedanke kam, das seien vielleicht gar nicht die Besitzer. »Ist das hier ihr Hund? Holen Sie ihn bitte weg«, hätte sie da noch einmal gebeten. Aber wieder keine Antwort gekommen. Inzwischen drangsalierte das große Tier den viel kleineren Artgenossen. Molly fing an zu winseln.
»Und dann waren die Leute ein paar Meter entfernt«, erzählt Monika Steffen. Sie hätte die beiden deshalb nochmals aufgefordert, ihren Hund an die Leine zu nehmen. »Sie sehen ja was los ist«, hätte sie noch gesagt. »Und dann haben die gelacht und gesagt, wir haben doch grade ganz andere Probleme«. Im weiteren Verlauf des kurzen Wortwechsels hätte sie dann geantwortet, dass die Hundehalter doch sehen müssten, dass das ein Problem sei. Ihr Hund hätte gerade erst andere Verletzungen ausgestanden. Aber die Hundehalter hätten nur gelacht und seien weitergegangen. Der Mann hätte sich dann noch umgedreht und ihr den Mittelfinger gezeigt.
Monika Steffen rief per Handy die Polizei. Dort hätte man ihr gesagt, dass jemand kommen würde und sie warten solle. Nach einer Dreiviertelstunde sei dann allerdings nur ein Anruf erfolgt und man hätte ihr erklärt, dass doch niemand kommen werde. Sie solle auf der Wache Anzeige erstatten, was sie aber nicht gemacht habe. »Wenn man nicht weiß wer das ist, kommt eh nichts bei raus«, schließt die Hundehalterin ihren Bericht.
Fragt man sie, was sie sich wünscht, ist da zuerst eine klarere Beschilderung der Leinenpflicht am Brodtener Steilufer. »Aufgrund der Vielzahl der Hunde, die es gibt, und auch einer recht hohen Anzahl die frei laufen trotz Leinenpflicht«, sagt sie.
Weiter schlägt sie vor, dass auf entsprechende Bußgelder hingewiesen wird.
Als Drittes appelliert sie direkt an die Tierhalter, die ihre Hunde trotz allem frei laufen lassen: »Wenn man darum bittet, dass sie die Hunde anleinen, dass das respektiert wird«, sagt sie. Wenn Kontakte mit anderen Hunden nicht gewünscht seien, hätte das auch Gründe, etwa weil der Hund alt oder krank sei.
Viertens sei ihr wichtig, dass in Travemünde »die Polizei wirklich wieder aufgestockt wird«. Damit sie bei Dingen, die wichtig seien, auch da sein könne. »Zu schützen und zu helfen.«
Und fünftens gibt es noch eine Idee aus Schweden, die sie auch bei uns bekannt machen möchte: Als Zeichen, dass der Hund keinen Kontakt zu anderen Hunden wünscht, gäbe es dort eine große gelbe Schleife. Man könne da zusätzlich auch noch »Abstand halten«, draufdrucken. Denn ihre Molly sei eben schon eine ältere Dame und etwas gebrechlich, hätte deshalb öfter Probleme mit anderen Hunden. »Dadurch hat sie auch die Zerrungen und Prellungen gehabt.« HN
Kommentare
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Kommentar von David Kidon am 26.12.2020 [4,6/235]
Das Problem sind nicht unerzogene Hunde sondern deren unerzogene Halter!
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Kommentar von BetonHasser am 27.12.2020 [4,0/121]
Leider ist es so, dass man seinen Ärger auf die Hunde projiziert, aber es sind wie mein Vorredner sagt, die Halter. Sind derzeit auf dem Priwall im Zweitwohnsitz. Dort sind die Wege sehr unschön voller Hundekot, mitten auf den Wald- und Teerwegen liegen riesige Hinterlassenschaften und auf unserem Grundstück fanden wir bei Ankunft auch vier Haufen vor. Absolut unzumutbar und dreist, so entwickelt man einen Hass auf die Hunde, die dies nicht verdienen.
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Kommentar von Katzenfreund am 27.12.2020 [4,3/56]
Leider verhalten sich viele Hundehalter asozial. Wenn man unten am Brodtener Ufer (da wo die Leinenpflicht besteht) spazieren geht, muss man sich darauf gefasst machen, dass einem Riesenhunde (immer in Rudeln) mit Stock quer im Maul, im Galopp, entgegen kommen. Die rennen einen fast um, und die Hundehalter(innen), sind komplett uneinsichtig. Kommentare wie: „man soll sich nicht so anstellen“, sind noch harmlos. Die Kleidung verdreckt und die Hinterlassenschaften der Vierbeiner sind teilweise unter dem Seetang verscharrt, so dass man noch „nette“ Mitbringsel an den Schuhen nach Hause schleppt. Ich mag Hunde, aber Hundehalter die sich so verhalten, nicht.
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Kommentar von Dustoff am 27.12.2020 [4,6/69]
Stimmt! Kein Hund kann etwas für seinen Halter aber jeder Halter für seinen Hund.Es kostet eben viel Zeit und Mühe den Hausgenossen sozialverträglich abzurichten.Dieser Verantwortung sind sich viele „nur-Schoßhund-Halter“ leider nicht bewußt. Dem Hund tut es auch nicht gut. Der braucht ein für sich klar erkennbares Alpha!
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Kommentar von Zweitwohnbesitzer mit Hund am 28.12.2020 [2,0/55]
@BetonHasser, oder soll ich besser sagen Hercule Poirot? Sie haben vermutlich den Kot schon genauer untersucht. Damit ist das Problem von Frau Steffen gelöst und nun muss die Polizei nur noch die bösen Zweitwohnungsbesitzer auf dem Priwall inhaftieren. Kümmert sich eigentlich auch jemand um den verbalen Kot, den der BetonHasser verbreitet?
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Kommentar von Coran am 28.12.2020 [3,3/44]
@Zweitwohnbesitzer mit Hund, fühlen Sie sich ertappt? Denn wenn Sie keinen Riesenhund mit Querstock ,der in den Sand kackt,ohne dass Sie es entfernen, besitzen, ist doch alles gut? Generell sind wir ein Volk von Egoisten geworden,ob Großhundebesitzer oder nicht. Und an Frau Steffen möchte ich richten, dass sie im Falle von Gefahr in Verzug auch körperlich gegen den Angreifer aktiv werden darf, z. B. Mit Elektroschockern.
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Kommentar von BetonHasser am 28.12.2020 [3,9/37]
An den Zweitwohnbesitzer mit seinem Kommentar unter der Gürtellinie: schade, dass man keine sachlichen Kommentare erträgt. Mein Sohn, vier Jahre, hat sich leider schon mehrfach die Hinterlassenschaften der Hunde an die Schuhe und Kleidung geschmiert. Sorry, wenn mich das ärgert. Aber vielleicht ist es auch unsere Schuld, wenn wir nicht einfach die vier dicken Hundehaufen auf unserem Grundstück übersehen oder ambitioniert selbst wegräumen. Tut uns leid, wir wollten ihrem Hund bzw ihnen als Halter nicht zu nahe treten.
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Kommentar von Zweitwohnbesitzer mit Hund am 28.12.2020 [1,9/36]
@Coran: habe nur einen kleinen Hund und er macht nur auf dem Priwall auf Wald- und Teerwege und manchmal beim BetonHasser auf‘s Grundstück. Ich fühle mich daher nicht ertappt. Aber ihr Tipp an Frau Steffen ist nicht gut. Mit einem Elektroschocker kann sie gegen ein Rudel Riesenhunde mit Querstock nicht viel ausrichten. Geht es nicht eine Nummer größer?
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Kommentar von Hagen am 28.12.2020 [3,2/36]
Endlich mal ein anderes Thema als Corona, Overtourismus und andere immer wiederkehrende Dinge. Auch wenn das Thema Hundehaltung/Hundebesitzer schon seit Jahrzehnten existiert. Es gibt zum einen die Sorte Hundebesitzer, bei denen die Zahlung der Hundesteuer alles abdeckt (von der Beseitigung der Hinterlassenschaften bis hin zum eigenen Verhalten) und zum anderen die Hundebesitzer, deren Befindlichkeiten etwas speziell sind, wie Frau Steffen, die zum Schutz ihres Hundes die Polizei in der Zuständigkeit sieht. Bussgelder für den Verstoss gegen Leinenzwang sind natürlich angemessen. Aber was soll denn die Polizei noch alles kontrollieren ?? Was passiert wenn die Polizei bei einem Kapitalverbrechen nicht rechtzeitig zur Stelle ist, da sie wieder Ordungsverstösse kontrolliert.
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Kommentar von Suse am 29.12.2020 [3,4/21]
Wir haben zwei kleine Mischlinge, von denen einer schon zwei Mal von einem großen freilaufendem Hund attackiert und verletzt wurde. Meine Bitten: „Nehmen Sie doch bitte Ihren Hund an die Leine, ich habe Angst“ werden im besten Fall ignoriert oder aber ich werde angepöbelt. Aber so ist das leider in unserer Gesellschaft: es gibt kein „wir“ mehr, jeder denkt nur an sich und Respekt wird leider klein geschrieben. Wir kennen Travemünde seit 20 Jahren, und wenn man mitbekommt, was da heute so abgeht, ist das kleinste Problem das mit den freilaufenden Hunden. Wenn sich jeder mal etwas zurück nehmen und nicht so wichtig nehmen würde, den anderen respektieren würde (dazu gehört natürlich auch, den Hundekot zu entfernen - Beutel und Mülleimer sind ja nun wirklich genug vorhanden) und nach dem Motto: „was du nicht willst, das ich dir tu, das füg auch keinem anderen zu“ leben würde: es wäre vieles leichter und stressfreier.
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Kommentar von Coran am 29.12.2020 [2,9/14]
@Hagen, da gebe ich Ihnen teilweise recht, die Polizei wird streckenweise etwas über strapaziert. Aber im Fall einer Frau Steffen, die auf einen großen, schlecht erzogenen und nicht von seinen Haltern kontrollierten Hund trifft, der ihren drangsaliert, der wiederum körperlich nicht in der Lage ist, sich zu wehren - mal abgesehen vom Leid und den Kosten, die daraus entstehen, und auf denen bleibt sie ja auch sitzen, handelt es sich schlicht um eine Ordnungswidrigkeit, die dann entsprechend geahndet werden sollte! Wenn Kapazitäten frei sind, um Radfahrer zu kontrollieren, die ohne Licht verkehrt durch die Straßen fahren, warum nicht hier?!
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