VEREINE
Travemünde 16.12.2020
Vereine fordern schlüssiges Verkehrskonzept für Travemünde
Dazu kommt, dass Vorschläge der Travemünder Bürger zu diesen Themen selten von der Verwaltung wahrgenommen und noch seltener angenommen werden. Hier wird mehr Bürgerbeteiligung gefordert.
Auch die Politik ist dabei nicht unbedingt eine Hilfe. Anfragen und Anregungen aus dem Ortsrat, in dem alle interessierten Parteien Sitz und Stimme haben, werden von der Verwaltung ähnlich wie die Bürgervorschläge behandelt. So hat z.B. der Travemünder Ortsrat in seiner Sitzung am 05.08.2020 einen Änderungsvorschlag zum Mobilitätskonzept und eine Anfrage nach dem Bearbeitungsstand von zwei geplanten Verkehrsmaßnahmen verabschiedet. Bis heute fehlt darauf jede Reaktion seitens der Stadt.
Die Erfahrung hat auch gezeigt, dass Travemünder Initiativen zwar manchmal durch die jeweiligen Partei-Ortsgruppen aufgenommen werden, aber in der Bürgerschaftsfraktion häufig aufgrund anderer Interessen nicht weitergeführt werden und teilweise sogar genau entgegengesetzte Anträge formuliert werden (siehe Verkehrsregelung Vorderreihe oder Mobilitätskonzept 2019).
Der Ort benötigt zügig ein in sich stimmiges Verkehrskonzept, das ohne ideologischen Ballast die zukünftigen Entwicklungen in Bereichen wie Tourismus, Wohnungsbau und Verkehrsmitteleinsatz berücksichtigt. Deshalb haben sich die Vereine zu diesem Aufruf entschlossen, der parteipolitisch völlig neutral ist und nur die Interessen der Bewohner Travemündes im Blick hat. PM
Vereine fordern schlüssiges Gesamtverkehrskonzept für Travemünde
Die Verwaltung der Hansestadt Lübeck hat im Mai 2019 ein Mobilitätskonzept für Travemünde präsentiert, in dem sie feststellt: »Das in 2030 erwartete Verkehrsaufkommen (in Travemünde) ist mit den übrigen Maßnahmen über die bisherige Haupterschließung abwickelbar. Es bestehen dann aber keine Reserven mehr für eine weitere Entwicklung des Stadtteils. Hierfür ist eine zweite Erschließung (bei der heutigen Verkehrsmittelwahl) zwingend erforderlich.« Sehr viele Einwohner Travemündes sehen das genauso. Der Ort wächst – durch mehr Einwohner und mehr Touristen. So stieg die Anzahl der Übernachtungen von 2015 bis 2019 um 59% auf 913.793 und die Bettenzahl im Zeitraum 2008 -2019 um 68% auf über 12.000. Allein in den Jahren 2018 bis 2020 sind rd. 2200 Betten hinzugekommen. Dazu kommen die im Bau befindlichen Quartiere Baggersand und Fischereihafen, sowie die geplanten Neubauprojekte Neue Teutendorfer Siedlung, Howingsbrook und Ostseestraße, in Summe rd. 2.700 neue Einwohner. Die Infrastruktur, insbesondere im Verkehrsbereich, ist aber nicht mitgewachsen. Ein schlüssiges Gesamtverkehrskonzept fehlt. Das zeigt auch das Mobilitätskonzept von 2019, das nur viele Einzelmaßnahmen enthält. Zusätzlich werden jetzt schon wieder neue Projekte vorgestellt und diskutiert, wie z. B. die angedachte Erweiterung des Appartementhauses Dockside am Fischereihafen um weitere 130 Ferienwohnungen, was die bestehenden Verkehrsprobleme weiter verschärfen wird. Wir, die nachstehend aufgeführten Vereine in Travemünde und Ivendorf, die insgesamt rd. 1.800 Mitglieder haben, fordern deshalb, dass die Stadt Lübeck ihre Planung für Travemünde neu strukturiert. Ein erster Schritt wäre die Ermittlung der zukünftig realistisch zu erwartenden Verkehrsmengen auf der Basis des Bestandes, der in Bau befindlichen Quartiere und der aktuell geplanten Siedlungen. Dafür sollte dann zügig eine Gesamtverkehrsplanung, die auch die zukünftige Bahnverkehrstaktung beinhaltet, unter Beteiligung der Travemünder Bürger entwickelt und auch umgesetzt werden. Erst danach sollte mit der Bebauung der geplanten neuen Quartiere begonnen werden bzw. evtl. neue Baupläne diskutiert werden. Aufgrund der langwierigen Umsetzung sprechen wir uns außerdem dafür aus, dass die Stadt unverzüglich mit der von ihr im letzten Jahr angekündigten vertiefenden Untersuchung einer zweiten Haupterschließung von der B75 ins Travemünder Zentrum beginnt, so dass diese im vorgesehenen Zeitraum 2020 – 2021 als Vorbereitung für ein Planfeststellungsverfahren auch beendet wird.
- Gemeinschaft der Priwallbewohner e.V.
- Interessengemeinschaft Ivendorf e.V.
- Lübecker Yacht-Club e. V.
- Schulverein Stadtschule Travemünde e.V.
- Verband Wohneigentum Siedlergemeinschaft Travemünde e. V.
- Verein »Rettet die Passat« e.V.
- Yachtclub Fischereihafen Travemünde e. V.
Travemünde, im Dezember 2020
Quelle: Pressemitteilung Verband Wohneigentum Siedlergemeinschaft Travemünde e. V.