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Travemünde 20.10.2020
Norderfähre fährt probeweise auch im Winter
Die Hansestadt Lübeck fördert den Winterbetrieb und hat den Stadtverkehr Lübeck mit einem langfristigen Probebetrieb beauftragt. »Eine ganzjährige Verbindung über die Trave an der Nordermole ist nach der erfolgreichen touristischen Entwicklung auf dem Priwall eine sinnvolle Konsequenz. Viele Menschen wünschen sich dies seit langem. Wir werden nun beobachten, wie sich die Nachfrage über die Wintermonate darstellt und dann weiter entscheiden«, sagt Ulrich Pluschkell, Aufsichtsratsvorsitzender der Stadtverkehr Lübeck GmbH.
Die Norderfähre würde üblicher Weise eigentlich am 31. Oktober ihren Dienst einstellen und in die Winterpause gehen. Nun wird der Fährbetrieb probeweise bis 31. März neu eingerichtet. »Wir möchten ein Angebot schaffen, dass auch wirtschaftlich sinnvoll ist. Deswegen ist ein Probebetrieb für uns sehr wichtig. Wir freuen uns sehr, dass die Hansestadt Lübeck den Auftrag erteilt hat«, sagt Andreas Ortz, Geschäftsführer der Stadtverkehr Lübeck GmbH.
Die neuen Fährzeiten sind montags bis donnerstags von 12.00 Uhr bis 18.00 Uhr. Freitags bis sonntags fährt das Schiff von 12.00 Uhr bis abends 20.00 Uhr. Dieses Angebot gilt auch jeden Tag während der Weihnachtsferienzeit vom 23.12. bis 06.01. Eine Ausnahme bilden der Heilig Abend und Silvester. Am 24.12. stellt die Norderfähre den Betrieb um 17.00 Uhr ein. Am 31.12. haben Fahrgäste die Gelegenheit, bis nachts um 01.00 Uhr die Verbindung zu nutzen.
Voraussichtlich wird die Priwall VI im November repariert wieder im Einsatz sein. Der Probebetrieb vom 01. November 2020 bis Ende März 2021 kostet ca. 180.000 Euro. Die Finanzierung wird gemeinschaftlich von der Hansestadt Lübeck und der Stadtverkehr Lübeck GmbH übernommen. Ausprobiert wird schon seit längerer Zeit. Bereits über Weihnachten und Silvester 2019 fuhr die Barkasse probeweise und ab September abends bis 20:00 Uhr. Die endgültigen Fahrgastzahlen werden nach Ablauf des Probebetriebes ermittelt. PM
Quelle: Text: Pressemitteilung Stadtverkehr Lübeck, Foto: Karl Erhard Vögele
Nach CDU-Forderung: Test für ganzjährigen Betrieb der Norderfähre startet
An 01. November startet ein langfristiger Probebetrieb der Norderfähre über die Wintermonate bis zum 31. März 2021. Bisher wurde der Betrieb der Fähre, die nahe der Nordermole Personen die Überfahrt zum Priwall und zurück ermöglicht, am 31. Oktober eingestellt.
Bereits im Januar forderte die CDU-Fraktion, den Betrieb der Fähre auf das gesamte Jahr auszuweiten. Der nun ins Leben gerufene Probebetrieb ist für die CDU ein Erfolg, wird jedoch von einem unglücklichen Prozessablauf begleitet. Fraktionsvorsitzender Oliver Prieur sagt: »Der Probebetrieb ist für die Stadt, die Bürgerinnen und Bürger sowie unsere Gäste ein großer Erfolg. Die Gäste beider Uferseiten können nun auch in den Wintermonaten bequem die Trave überqueren – das steigert die Qualität des Seebads Travemünde enorm. Die CDU hat den ganzjährigen Betrieb bereits im Januar dieses Jahres gefordert und einen entsprechenden Antrag in der Bürgerschaft gestellt. Dieser wurde auch genehmigt und der Bürgermeister damit beauftragt, bis Ende Juni ein Konzept für den ganzjährigen Betrieb vorzulegen. Dieses Konzept wurde jedoch auch nach erneuter Zusage im Hauptausschuss Ende September nicht vorgelegt – nun wurde vom Bürgermeister eigenmächtig entschieden, dass ein Probebetrieb stattfindet und zu welchen Zeiten die Fähre fährt. Etwas mehr Kommunikation und Transparenz seitens des Bürgermeisters hätten in diesem Fall nicht geschadet.« PM
Quelle: Pressemitteilung CDU Lübeck vom 21.10.2020
Ganzjähriger Betrieb der Norderfähre: Grüne Fraktion kritisiert fehlenden Finanzierungsbeitrag von Beach Bay / Waterfront
Die Ankündigung von Senator Sven Schindler zum ganzjährigen Probebetrieb der Norderfähre in Travemünde sorgt für Kritik der Grünen Fraktion: Diese Entscheidung ignoriert einen Beschluss der Bürgerschaft, hierfür zunächst ein Konzept vorzulegen, das die Erfahrungen des Probetriebs auswertet. Kritisiert wird insbesondere der fehlende Beitrag von Beach Bay / Waterfront zur Finanzierung.
Dazu erklärt der verkehrspolitische Sprecher und Aufsichtsratsmitglied des Stadtverkehrs, Arne-Matz Ramcke: »Vom ganzjährigen Fährbetrieb in Travemünde profitiert in erster Linie der neue Komplex BeachBay / Priwall Waterfront am Ostufer der Trave. Deshalb ist es uns wichtig, eine Debatte darüber zu führen, wer welchen Anteil der Kosten trägt. Die einseitige Belastung der Stadtkasse ohne Beteiligung von Beach Bay / Priwall Waterfront lehnen wir ab. Wir fordern seit langem, dass der ÖPNV in Lübeck im Sinne einer Verkehrswende wieder ausgebaut und günstiger werden muss, nachdem es in 2011 zu erheblichen Preiserhöhungen und Kürzungen im Netz gekommen ist. Warum jetzt ausgerechnet ein ganzjähriger Betrieb der Norderfähre zu den obersten Prioritäten gehören soll nachdem die GroKo in den Haushaltsberatungen alle Anträge zu Verbesserungen und Vergünstigungen des Busverkehrs abgelehnt hat, ist für uns nicht nachvollziehbar.«
Das Bürgerschaftsmitglied Dr. Axel Flasbarth ergänzt: »Die Bürgerschaft hat den Bürgermeister bereits im Mai aufgefordert, zunächst ein Konzept vorzulegen, wie der Betrieb organisiert und finanziert werden soll. Auch hatte im vergangenen Winter mehrfach ein Probebetrieb stattgefunden, dessen Ergebnisse über Nachfrage und Bedarf nach einem Ganzjahresbetrieb berücksichtigt werden sollten. Noch im September haben wir nachgefragt, wann mit der Vorlage dieses Konzeptes zu rechnen ist. Bisher ohne Antwort. Doch statt endlich das überfällige Konzept vorzulegen, kündigt Senator Schindler nun eigenmächtig und an der Bürgerschaft vorbei an, den Ganzjahresbetrieb zu Lasten der Stadt zu starten. Dieses Vorgehen führt den demokratischen Prozess ad absurdum.« PM
Quelle: Text: Pressemitteilung Grüne Lübeck vom 21.10.2020