ORTSGESCHEHEN
Travemünde 10.09.2020
Das Heinzelmännchen vom Pommernzentrum
Ein Unbekannter und ein Kater sorgen auf der verwaisten Anlage für Ordnung
Nach dem Verkauf vor einigen Jahren wurde das Gebäude mit dem großen Saal noch für größere Hochzeitsfeiern genutzt. Mit der Pandemie war es auch damit vorbei. Das von Anwohnern schmerzlich vermisste Restaurant »Vineta« hatte schon vorher geschlossen. Die Anlage wirkt verwaist.
Wo sich die Grundstücksgrenzen befinden, lässt sich gut erahnen: Auf dem Gelände der früheren »Ostsee-Akademie« im früheren »Pommernzentrum« wächst das Gras immer höher. Manchmal mähen die Gärtner der benachbarten Wohnanlagen zumindest einen Randstreifen mit, damit die Wege nicht zuwuchern.
Die besonders bei älteren Anwohnern beliebten Holzbänke sind zum Teil so verwittert, dass sie nicht mehr nutzbar sind.
Auch die große Treppe zur Kirche hinauf war schon stark bewachsen. Ein Anwohner, der unerkannt bleiben möchte und von Nachbarn nur »das Heinzelmännchen« genannt wird, hat sich in mühevoller Arbeit daran gemacht, die Treppenanlage vom Unkraut zu befreien. Aus Sorge um seine älteren Nachbarn, weil die dort stolpern könnten, heißt es.
Die echten Heinzelmännchen sind der Sage nach bekanntlich Hausgeister, die des Nachts die Arbeit der Menschen erledigen. Und so arbeitet auch das Heinzelmännchen vom Pommernzentrum erst nach Einbruch der Dunkelheit, wie Anwohner berichten. Er möchte halt nicht gesehen werden.
Unterstützung bekommt das Heinzelmännchen von einem Kater, der durch die Anlage patrouilliert.
Und, so berichten Anwohner, dafür sorgt, dass Ratten nicht ausbreiten können. Zumindest eine, das ist überliefert, hat er schon mal angeschleppt. TA