FKK-Anhänger fühlen sich von angezogenen Touristen belästigt
Annett und Carsten sind vor fünf Jahren aus dem Harz nach Travemünde gezogen. Den FKK-Strand auf dem Priwall hatten sie zuvor schon als Touristen gern besucht, nun regelmäßig als Einheimische. Doch seit diesem Sommer gärt es am Priwallstrand: Weit mehr als die Hälfte der Besucher würden den FKK-Strand mittlerweile bekleidet nutzen, berichten die beiden. Die regulären Gäste fühlen sich zunehmend unwohl.
Ärger im Paradies: Verdrängen textile Badegäste die FKK-Fans vom Priwallstrand? Foto: ARCHIV TA
Carsten kennt textilfreie Strandbesuche noch aus seiner Jugendzeit auf der Ostseeinsel Rügen: Wenn sich da ein angezogener Strandbesucher in den FKK-Bereich verirrte, wurde er freundlich von den anderen Badegästen darauf hingewiesen. »Selbst wenn wir am Strand längsgelaufen sind, nur am Wasserbereich, mussten wir uns ausziehen und hinterher wieder an«, erinnert er sich. Diskutiert wurde darüber nicht. »Das war so«, sagt er.
Die Zeiten sind längst vorbei: Wenn in Travemünde das Wetter richtig schön ist, dann seien 65 bis 80 Prozent der Badegäste am FKK-Strand bekleidet, erzählen die Travemünder Eheleute. Immer deutlich über die Hälfte. »Das ist extrem aufgefallen dieses Jahr mit den angezogenen Leuten«, sagt Annett. Und Carsten spricht davon, wie rücksichtslos sich die Menschen verhalten. Es gäbe »kaum Distanz«. Corona-Abstände würden zwar eingehalten, bestätigen die beiden Strandbesucher. »Aber es ist trotzdem unangenehm nah«, sagt Carsten. »Der Strand ist so breit, man kann sich überall hinlegen. Es ist so viel Platz. Und dann legen die sich daneben, um rumzuglotzen.«
»Man kommt sich wirklich blöd vor«, bestätigt Annett. »Erstmal rücken sie einem auf die Pelle. Man wird ständig angestiert«, sagt sie. »Und dann diese Sprüche! Die haben sich über die vielen ekelhaften nackten Leute am Strand aufgeregt.«
Dabei hätten sie auch mitbekommen, dass sich andere FKK-Freunde über das Problem mit den vielen textilen Besuchern im eigentlichen hüllenlosen Badebereich unterhalten würden. »Der Unmut ist sehr, sehr groß«, sagt Carsten. Seiner Meinung nach handelt es sich um einen Trend, der nicht nur den Besuchern des Priwallstrandes auffällt: »Ich glaube eher, das scheint ein gesellschaftliches Problem zu sein«, sagt er. Und wenn etwas auf freiwilliger Basis nicht mehr funktioniere, müsste man die Leute eben mehr in die Schranken weisen können. Doch genau das ist zurzeit auf dem Priwall nicht möglich: Textilfreies sonnen und baden ist dort im FKK-Bereich zwar erlaubt, aber keine Vorschrift. Annett hat im Internet recherchiert: In Kühlungsborn und Warnemünde wolle man bereits die Strandsatzung für den FKK-Bereich überarbeiten, erinnert sie. »Es gibt ja Baderegeln für alles Mögliche. Dann bitte auch für den FKK-Strand«, meint Annett und schlägt erstmal vor, die Schilder um einen unmissverständlichen Hinweis zu ergänzen: »Bitte nur unbekleidet betreten.« Dann müssten die Badegäste bei Kontrollen der Kurkarte auf die für sie gedachten Strandabschnitte hingewiesen werden. Allerdings hätten sie dies Jahr keine Kontrolleure am Priwallstrand gesehen. Ohne eine Kontrolle würde die Satzungsänderung aber nichts nützen, meint Carsten. Dass die Badegäste das unter sich regeln, glaubt er nicht: »Die Nacktbadegäste gehen schlecht zu den angezogenen hin und diskutieren da stunden rum.«
In der Nachsaison erledigt sich das Problem erst einem witterungsbedingt. Doch nächstes Jahr könnten die FKK-Fans »auf die Barrikaden gehen«, glaubt ein Strandbesucher. Foto: KEV
Inzwischen ist Nachsaison, doch nächstes Jahr könnte es unruhig werden am idyllischen FKK-Strand auf dem Priwall: »Ich denke schon, dass die Leute jetzt auf die Barrikaden gehen«, sagt Carsten. TA
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Kommentare
Älteste Kommentare werden zuerst angezeigt.
Kommentar von pele am 05.09.2020[4,3/107]
Es ist schon merkwürdig, dass immer wieder Fremde glauben die örtlichen Verhältnisse nach ihrem Willen gestalten zu müssen.
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Kommentar von Sven am 07.09.2020[3,5/224]
Ich persönlich treibe am Strand gerne Sport und finde es rücksichtslos, wenn die Liegenden den gesamten Strand nur für sich beanspruchen und das Verteilen auf den gesamten Strand dann hier noch öffentlich favorisieren. Genauso, wie ich niemanden Sport vorschreiben kann, kann ich sicherlich auch kein FKK am Strand vorschreiben (auch wenn beides vermutlich gesund ist). Meines Wissens wurden die FKK-Schilder aufgestellt, damit sich die Bekleideten und gläubig anders denkenden dadurch nicht gestört fühlen und nicht anders herum. Egal ob mit oder ohne FKK: Es hat schon immer Personen gegeben, die lieber ungestörter am Strand lagen. Die wussten sich dann aber auch zu helfen und haben sich, wenn jemand zu dicht kam, ein Stück weiter weg gelegt oder sich präventiv einen Stoff-Zaun aufgestellt. Natürlich ist in diesem Jahr mit Corona vieles anders und das erfordert von allen zusätzliche Toleranz und Initiative.
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Kommentar von pele am 07.09.2020[3,3/220]
Der Strand ist so lang und weit...wer sich in dem kleinen FKK Bereich bekleidet niederlässt kann nur ein Spanner sein.
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Kommentar von Hagen am 07.09.2020[2,9/127]
Die Annett und der Carsten sind nach Travemünde gezogen, herzlichen Glückwunsch zu dieser Wahl. Da sie den FKK-Strand bereits vorher kannten, hätten sie wissen müssen, dass es in Travemünde und auf dem Priwall kein Zwang ist, dieses Strandabschnitt nackt zu betreten. Das dazu.....in diesem Jahr war es coronabedingt an ALLEN Stränden voller als sonst. Die Strände in Meck-Pomm waren die ganze Saison für Tagesgäste nicht erreichbar, so das man sich auf die Lübecker Bucht konzentrieren musste. Da verteilt sich die Masse der Badegäste auf alles, was eine freie Fläche bietet. Jeder der sich öffentlich nackt präsentiert, zieht Blicke auf sich, das ist menschlich. Bis zur Wende waren es sogar die NVA-Soldaten in ihrem Wachturm. Vermutlich wollen die Nackten lieber unter sich bleiben und fühlen sich belästigt, aber es ist in diesem Jahr nun mal anders. P.S.: Auch die Augen von Textilbadenden nebenan, können sich durch das, was sich dort teilweise nackt zur Schau stellt belästigt werden.
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Kommentar von Irmgardinge am 07.09.2020[3,6/128]
Hallo Hagen, Sie sind offenbar kein Anhänger der Freikörperkultur, denn sonst wüssten Sie, dass es diesen Menschen, zu denen auch ich mich zähle, nicht um ein "zur Schau stellen" geht. Es ist ein Lebensgefühl, die Freiheit Wind und Wasser auf dem ganzen nackten Körper spüren zu können! Wenn manch ein angezogener Mensch sich darüber mokiert, dass der unbekleidete Mensch nicht dem gängigen Schönheitsideal entspricht... Tja, was dann? Sack drüber, wenn die Brüste schon auf dem Bauch liegen, Sack drüber, wenn das Gemächt in Richtung Knie geht? Versuchen wir es doch einfach mal etwas mehr gegenseitiger Toleranz....
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Kommentar von Fitje Döölb am 08.09.2020[3,8/72]
Hallo Hallo Hagen, herzlichen Glückwunsch zu Ihrem Einerseits-Andererseits verbastelten Beitrag. Da mussten sogar noch die DDR-Grenzposten auf dem Wachturm als verbal veredelter Kommunismus des DDR-Zwangsregiems als Textfüller noch herhalten. Man frägt sich, warum hat er das alles geschrieben. Es wäre besser gewesen, man hätte sich gefragt, warum schweigt Hagen.