POLITIK 1 139
Travemünde 06.07.2020
Auf der Suche nach dem Flair
Ortsrat informiert sich über Situation im neuen Travemünder Fischereihafen

Der besteht derzeit weitestgehend aus einer asphaltierten Fläche. »Es hieß ja immer, dass die Atmosphäre erhalten bleiben soll«, erinnerte Christoph Pudelko. »Die ist absolut weg«, meint dazu Peter Runge, immerhin Kapitän im Ruhestand. Zwar hätten die Fischer damals mit den alten Containern übertrieben, aber der Hafen hätte früher mehr Flair gehabt. »Er war unaufgeräumt, aber es war ein richtiger Fischereihafen«.
Noch ist natürlich längst nicht alles fertig. Zu sehen sind ein paar Meter von der Kaikante entfernt bereits die grauen Säulen für den Strom- und Wasseranschluss der Fischerbuden. Die sollen rechts und links der Säulen hinkommen, etwa die Räucherbude und die Räuchertonne, erzählte Fischermeister Harry Lüdtke. Er betonte mehrfach, dass die Zusammenarbeit mit der städtischen Lübeck Port Authority (LPA) sehr gut sei. Der Hafen sei auch sehr gut besucht. Nach dem Flair gefragt, meint der Fischer allerdings auch: »Ein Hafen ohne Holzbrücke hat gar keinen Flair.« Der sei weg, trotz guter Besucherzahlen.
Eine Lösung braucht es wohl noch für die Kaianlagen: Die stehen über, so dass Schiffe bei sinkendem Wasser mit der Reling darunter geraten können. Die Kutter hängen sich dann bei wieder steigendem Wasserstand auf. Eigentlich müssten dort Pfähle hin, an denen die Kutter rauf und runter gehen können.
Weitere Sorge: »Die Stände sind auf jeden Fall nicht hochwassersicher«, sagt Fischermeister Harry Lüdtke. »Die ganze Kaianlage hätte höher gemusst«. Er schätzt, dass die Buden zweimal im Jahr im Wasser stehen werden.
Ausgelöst wurden die Veränderungen im Fischereihafen durch den Wunsch von Hamburger Investoren, das Areal mit Eigentumswohnungen und Gewerbeflächen zu umbauen. Auch der Yachthafenbereich scheint zu wachsen. »Unsere Angst ist, wenn der Bau denn fertig ist, dass dann die Fischerei in Travemünder erledigt ist«, sagt der Ortsratsvorsitzende Gerd Schröder. TA