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Travemünde 23.04.2020
Corona-Pandemie verhindert 2020 Lübecks Segel- und Festivalwoche
Travemünder Woche muss 131. Auflage absagen
»Wir müssen den Weg der Absage schweren Herzens gehen. Es ist der erste Ausfall seit 1947. Aber die Situation lässt uns keine andere Möglichkeit«, sagt Frank Schärffe, Geschäftsführer der Travemünder gGmbH in enger Abstimmung mit Lübecks Bürgermeister Jan Lindenau. »Die Travemünder Woche ist das größte jährlich stattfindende Event in der Hansestadt und hat in seiner 131-jährigen Geschichte vielen Krisen getrotzt. Wir haben alle Optionen geprüft, die Segel- und Festivalwoche auch in diesem Jahr – in abgewandelter Form – aufrecht zu erhalten. Am Ende konnten wir leider keine andere Entscheidung als die Absage treffen«, sagt Jan Lindenau.
Die Konkretisierung der Landesregierung zu den Corona-Beschlüssen Ende der vergangenen Woche hat deutlich gemacht, dass die Travemünder Woche selbst bei einer Reduzierung auf die Segelwettbewerbe als Großveranstaltung gelten würde, die im Sinne der Verordnung bis zum 31. August untersagt ist. Damit wäre aufgrund der Terminlage nur noch der Oktober-Termin möglich gewesen, zumal hier wegen der Ferienzeit die Möglichkeit bestanden hätte, auf die Unterstützung der Ehrenamtler zu bauen.
Einer Vermarktung der Travemünder Woche, die für die Durchführung der Segelwettbewerbe notwendig ist, wäre im Herbst aber weitgehend die Grundlage entzogen. Wegen weiterhin zu erwartender Einschränkungen und aufgrund der Witterung ließe sich ein Festivalgeschehen kaum realisieren. Die Präsentationsfläche für die Partner würde wegfallen, die Umsatzmöglichkeiten für Schausteller wären eingeschränkt. »Wir wären hier wirtschaftlich in eine Situation gekommen, die noch prekärer wäre, als sie so schon ist. Daher mussten wir jetzt die Reißleine ziehen. Als gemeinnützige GmbH haben wir das Problem, keine Rücklagen anhäufen zu können. Und einige Kosten laufen weiter. Daher müssen wir nun sehen, wie wir dieses Jahr bewältigen können«, berichtet Frank Schärffe, weiß aber mit der Stadt Lübeck einen starken Partner an seiner Seite. »Eine Tradition wie die Travemünder Woche, die den Ruf Lübecks durch Besuchende und Teilnehmende von allen Kontinenten weit in die Welt hinausträgt, wirft man nicht über Bord. Lübeck steht zur Travemünder Woche. Wir werden als Stadt unseren Beitrag zum Erhalt der Travemünder Woche beitragen und mit entsprechender finanzieller Unterstützung beispringen müssen. Ich werde der Bürgerschaft vorschlagen, die finanziellen Aufwendungen aus den Vorbereitungen der Travemünder Woche für 2020 zu übernehmen, damit die Travemünder Woche 2021 ohne Vorbelastungen solide vorbereitet werden kann.«, sagt Jan Lindenau.
Aber nicht nur aus wirtschaftlicher, sondern auch aus segelsportlicher Sicht ließ sich die 131. Travemünder Woche an einem Oktober-Termin nicht durchsetzen. TW-Sportdirektor Jens Kath musste nach Rücksprache mit den Klassenvereinigungen feststellen, dass nur noch ein Rumpfprogramm übrig geblieben wäre. Andere Regattatermine der Klassen, aber auch die geringere Attraktivität des Reviers im Herbst hätten das Programm der ursprünglich geplanten 30 Regatten mit 14 Meisterschaften etwa halbiert. Dazu wären auch die verbliebenen Klassen mit verkleinerten Starterfeldern angereist, zumal die Anreisemöglichkeiten der internationalen Teilnehmer völlig in der Schwebe sind. »Wir hätten einen immensen Aufwand betreiben müssen, um nur einen Bruchteil einer üblichen Travemünder Woche zu retten«, sagt Jens Kath, und Anderl Denecke, der Gesamt-Wettfahrtleiter, ergänzt: »Das verbliebene Programm wäre dem Anspruch einer Travemünder Woche nicht gerecht geworden. Das hätte dem Ansehen der Travemünder Woche nicht gutgetan.«
Mit der Absage der 131. Travemünder Woche beginnt nun bereits die Vorbereitung der 132. Ausgabe des Events. Sportlich sind bereits einige Meisterschaften terminiert bzw. avisiert. Die sportliche Leitung der TW wird die Gespräche mit den Klassen nun intensiv fortsetzen, um dann hoffentlich 2021 mit frischer Energie durchstarten zu können. PM
Quelle: Text: Pressemitteilung Lübeck Pressedienst, Foto: Archiv TA
Events von Promenadenfest über HanseKulturFestival bis Museumsnacht fallen aus
In der Hansestadt Lübeck müssen leider aufgrund der Beschlüsse von Bund und Land im Rahmen der Corona-Pandemie zahlreiche Veranstaltungen abgesagt werden. Die Absage betrifft die folgenden Veranstaltungen der Lübeck Travemünde Marketing GmbH (LTM) in Travemünde: »Anbaden« (09.05.2020), »Promenadenfest« (21.-24.05.2020) und »Travemünde JAZZT« (29.05.-01.06.2020). Zurzeit werden alternative Veranstaltungskonzepte geprüft, die die zum jeweiligen Zeitpunkt geltenden Sicherheitsmaßnahmen berücksichtigen und in überschaubarem Rahmen stattfinden können.
Auch das HanseKulturFestival in Lübeck, das vom 12. bis 14. Juni 2020 im Domviertel stattfinden sollte, ist von der Absage betroffen. Das beliebte Festival soll um ein Jahr verschoben werden, voraussichtliches Datum: 4. bis 6. Juni 2021. Ein entsprechender Antrag der LTM an die Possehl-Stiftung Lübeck, die Förderzusage auf das nächste Jahr zu übertragen, wird gestellt.
Die Absage betrifft auch Veranstaltungen von Einrichtungen der Hansestadt Lübeck. So wird der Interkulturelle Sommer der Volkshochschule Lübeck in bewährter Form nicht stattfinden können.
Auch die 20. Jubiläumsveranstaltung der Lübecker Museumsnacht am 29. August 2020 sowie die Lübecker Theaternacht am 19. September 2020 werden abgesagt.
»Wir bedauern die Absage der Veranstaltungen, in die bereits viele Stunden Arbeit und Engagement geflossen sind und auf die viele Lübecker:innen seit langem mit kreativen Ideen und viel Herzblut hingearbeitet haben«, erklärt Lübecks Bürgermeister Jan Lindenau. »Die Gesundheit und Sicherheit für unsere Bevölkerung hat natürlich in dieser schweren Krise oberste Priorität und es müssen unbedingt Situationen vermieden werden, in denen viele Menschen aufeinandertreffen und sich miteinander austauschen. Dazu gehören in erster Linie öffentliche Veranstaltungen, die vorerst bis zum 31. August 2020 untersagt sind. Wir arbeiten aber alle gemeinsam daran, andere Formate zu ermöglichen.«
»In diesem Jahr wird es darum gehen, je nach Lockerung der entsprechenden Auflagen, kleine und feine Veranstaltungsmomente in Lübeck und Travemünde zu setzen und schrittweise zu etablieren«, erläutert LTM-Aufsichtsratsvorsitzender Klaus Puschaddel. »Die Herausforderung wird darin bestehen, die behördlichen Auflagen für öffentliche Veranstaltungen zu erfüllen und den Lübecker:innen und unseren Gästen auch mit den erforderlichen Sicherheitsmaßnahmen einen sorgenfreien Unterhaltungs- und Freizeitwert zu ermöglichen.«
Kultursenatorin Kathrin Weiher bedauert die Entscheidungen: »Das kulturelle Leben in Lübeck bekommt einen herben Dämpfer. Deshalb ist uns die Entscheidung nicht leicht gefallen. Ich bin aber zuversichtlich, dass wir es gemeinsam schaffen, mit neuer Kraft und dem typisch lübeckischen Gemeinschaftssinn spätestens 2021 wieder große kulturelle Highlights präsentieren zu können.«
LTM-Geschäftsführer Christian Martin Lukas ergänzt: »Mittel- und langfristig werden nicht nur im Veranstaltungsbereich Bürger:innen sowie Gäste aus der Metropolregion stärker in den Fokus unseres Aktionsraumes rücken. Eine wichtige Aufgabe für uns wird sein, behutsam und gemeinsam mit vielen Partnerinnen und Partnern vor Ort das soziale Leben im öffentlichen Raum zu fördern und wieder erlebenswert zu machen.« PM
Quelle: Pressemitteilung Lübeck Pressedienst