Timmendorf trauerte um die Kunst

Drei Jahre und zwölf Tage hatte Anja Es ihre Galerie im Obergeschoss der »Alten Vogtei« betrieben, als sie am 27. März 2011 ihren Abschied feierte (TA berichtete). Die Gemeinde Timmendorfer Strand hatte ihr die historische Trinkkurhalle vermietet. Ein Angebot, das man nicht ablehnen kann. Nun kehrt die Künstlerin nach Travemünde zurück. Natürlich nicht einfach so, sondern mit gleich zwei Aktionen. Die erste fand am Samstag (01.02.2020) in Timmendorfer Strand statt.

In Timmendorfer Strand hatte sich schnell herumgesprochen, dass Anja Es weggeht. Oder »gegangen wird«, denn es war ja die Gemeinde, die den Vertrag für die Galerie löste. Besucher fragten in den vergangenen Wochen täglich danach und bekamen von Anja Es die Termine für zwei Performances, mit denen sie ihren Umzug begleitet: In der Gemeinde Timmendorfer Strand, die Anja Es zufolge zukünftig »auf Souvenirartikel und gelegentliche Ausstellungen« setzt, hat sie nun am ersten Februartag »die Kunst in der Trinkkurhalle zu Grabe« tragen. Die historische Halle mit den schwarz tragenden »Trauergästen« war schnell gefüllt, es mussten noch zusätzliche Stuhlreihen aufgebaut werden.

Mit echtem Trauerkranz, echtem Sarg und Spaten »für die Totengräber der Kunst« (womit wohl Entscheidungsträger der Gemeinde gemeint sind) wurde die sehr gut besuchte Veranstaltung zu einem großen Erfolg.

Am letzten Februartag soll dann die »Wiederauferstehung der Kunst« in Travemünde erfolgen. Diesmal soll die Kleidung der Gäste richtig bunt sein. Mit New-Orleans-Jazz-Combo, buntem Sarg und einer lustigen Truppe kunstverrückter Gäste soll es die Vorderreihe entlang gehen. Mit Live-Musik, Torte und Tequila soll dann in der alten/neuen Galerie im Obergeschoss der Alten Vogtei weitergefeiert werden. Und die, verspricht Anja Es, wird »noch schöner als letztes Mal«. TA