POLITIK 4 139
Travemünde 29.10.2019
Eine harmlose Verkehrsmenge
Infoabend des Priwallvereins zum Verkehrskonzept auf der Halbinsel
Das Verkehrskonzept für den Priwall war am Dienstag Thema bei der Gemeinschaft der Priwallbewohner, die sich wie gewohnt in der Seglermesse versammelt hatte. Dabei geht es natürlich im Wesentlichen um die Mecklenburger Landstraße und die Fähre.
Die Vertreter der Stadt sprachen von einem Verkehrszuwachs um fünfzig Prozent, der für den Priwall erwartet werde. Gaben aber Entwarnung, was die einzige Durchfahrtstraße betraf: »Das ist noch lange nicht an der Kapazitätsgrenze der Mecklenburger Landstraße«, hieß es. Es handle sich um eine »harmlose Verkehrsmenge«.
Doch die Straße wird sich verändern, wenn denn eines Tages eine Sanierung notwendig wird, vielleicht in zehn oder fünfzehn Jahren. Darüber soll man sich jetzt schon Gedanken machen. Etwa, ob es einen separaten Fahrradweg geben soll, wofür dann Bäume fallen müssen. Oder eben einen aufgemalten Radweg bei Erhalt der Bäume.
Anders als die auskömmliche Straße sei die Fähre allerdings ganz klar »ein Flaschenhals«, so die Vertreter der Verwaltung weiter. Daran wird sich auch nichts ändern: Zwei Fähren würden 180 PKW die Stunde schaffen, drei Fähren die gleichzeitig fahren (wie in Zukunft geplant) setzen 270 PKW die Stunde über. Trotzdem rechnet die Stadt damit, dass es zu Spitzenzeiten auch weiterhin zu wartenden Autofahrern auf beiden Seiten der Trave kommen wird.
Für zaghafte Lacher im Publikum sorgte dann die Aussage der Verwaltung, dass es auf dem Priwall »noch keinen großen Parkdruck« gäbe. Anwohner erleben das offenbar anders. Eckhard Erdmann vom Verein der Priwallbewohner sprach außerdem von »Verkehrsvergehen Tag für Tag« (etwa was das Überfahren durchgezogener Linien betrifft) und Fahrzeugen, die im Naturschutzgebiet stehen würden. Immerhin hatte er auch eine Anekdote beizusteuern: Im Archiv des Vereins hatte er einen Vorschlag aus dem Jahre 1972 gefunden auf Travemünder Seite ein Schild mit der Aufschrift »Keine Parkplätze auf dem Priwall« aufzustellen.
Priwall-Anwohner Bodo Müller schließlich wollte auch im Sinne des Tourismus neue Wege einschlagen: »Wir machen die Insel attraktiv dafür, dass wir die Autos herholen. Das Konzept sollte genau umgekehrt sein«, forderte er.
Die Verwaltungsleute präsentierten sich als an die Vorgaben gebunden. Demnach müsste eine Änderung von den Bürgern kommen: »Der Bevölkerungswille über die Politik in die Verwaltung, das ist der Weg«, hieß es. TA