POLITIK 7 340
Travemünde 10.10.2019
Kaiserallee: Travemünder SPD ist gegen Einbahnstraßenregelung
An der Einbahnstraßenregelung für die Kaiserallee gibt es Kritik (Zuerst hatte »Travemünde Aktuell« darüber berichtet). Der so genannte »Verkehrsversuch« läuft nach Angaben der Verwaltung noch bis Ende Oktober, danach sollen die Rückmeldungen ausgewertet werden. Die Travemünder SPD spricht sich dafür aus, den alten Zustand beizubehalten.
In der Ortsrats-Sitzung am Mittwochabend brachte der Travemünder SPD-Ortsverband einen entsprechenden Antrag ein, die Kaiserallee nicht ganzjährig zur Einbahnstraße umwidmen zu lassen. Stattdessen solle die Verkehrsüberwachung in den Sommermonaten verstärkt werden.
Begründung: Die Einbahnstraßenregelung führe »zu einer nicht hinnehmbaren Zunahme des Verkehrs vor allem an den Straßen Strandweg, Backbord, Steuerbord sowie Leegerwall und Mittschiffs«, heißt es in dem Antrag. »Wir verlagern die Probleme von einigen Bürgerin in die Gebiete von anderen«, sagte Sabine Haltern (SPD) am Mittwochabend in der Sitzung. Ben Beuthien (CDU) entgegnete, er sei von Leuten aus der Kaiserallee angesprochen worden, die sehr zufrieden seien.
Auf Wunsch der CDU wurde über eine Vertagung des Antrags abgestimmt. Mit 10 zu 6 Stimmen wurde der Antrag vertagt. TA
Der Antrag der Travemünder SPD im Wortlaut:
Änderung der Verkehrsführung in der Kaiserallee in Travemünde
Der Ortsrat möge beschließen: Die Verwaltung wird gebeten, die Kaiserallee nicht ganzjährig zur Einbahnstraße umzuwidmen und zu veranlassen, die Verkehrsüberwachung in den Sommermonaten zu verstärken.
Begründung: Die Umwidmung in eine Einbahnstraße wäre eine völlig unnötige Maßnahme, die zu einer nicht hinnehmbaren Zunahme des Verkehrs vor allem an den Straßen Strandweg, Backbord, Steuerbord sowie Leegerwall und Mittschiffs führt. Denn dann würden die aus Richtung der Bertlingstraße in die Kaiserallee eingefahrenen Fahrzeuge, weil sie nicht einfach in der Gegenrichtung zurückfahren können, einen Umweg durch diese engen Wohnstraßen fahren (vielfach auch noch durch den ohnehin verkehrsreichen Steenkamp), oder einen noch weiteren Umweg über Hagelsteinstraße und Kowitzberg, was in jedem fall mit erheblicher Erhöhung des CO2-Ausstoßes verbunden wäre. Dabei ist zu bedenken, dass der Strandweg großenteils nur einseitig einen Fußweg hat und zumindest teilweise Schulweg für Schüler der Schule am Meer ist (ebenso der Steenkamp). Die Kaiserallee dagegen ist kein Schulweg, und entlang der Straße schützen die beidseitigen doppelten Kastenlinden-Baumreihen die Anlieger vor Verkehrslärm und Abgasen. Außer an wenigen Wochenenden in der Hochsaison und zur Zeit der Travemünder Woche, für die die bisherige Sonderregelung akzeptabel ist, ist die Verkehrsbelastung der Kaiserallee auch so gering, dass eine Einbahnstraßenlösung unnötig wäre.
Die an den sonnigen Wochenenden dieses und des vergangenen warmen Sommers vorgekommenen Verstöße gegen die Parkverbot in der Kaiserallee und daraus folgende Behinderung von Rettungsfahrzeugen sollten nicht Anlass sein, das rechtswidrige Verhalten Einzelner durch Anpassung der Regeln zu legalisieren, statt ihm durch Überwachung und Ahndung entgegenzuwirken.
Quelle: Ortsrat-Antrag des SPD Ortsvereins Travemünde vom 04.10.2019
Kommentare
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Kommentar von grünstrandsonnenanbeter am 10.10.2019 [3,9/65]
Das der Verkehr in andere Straßen zugenommen hat war zu erwarten, denn irgendwo oder wie müssen die Kraftfahrzeuge (KFZ) ja fahren. Das Problem sind nicht die fahrenden KFZ’s sondern die parkenden. Die Überwacher des "Ruhenden Verkehrs" arbeiten an den Wochenenden nicht und die Polizei fühlt sich nicht zuständig. Als Verkehrsüberwacher würde ich dort an den Wochenenden nur unter Polizeischutz arbeiten, denn es hat schon handgreifliche Auseinandersetzungen gegeben. Das Problem hat sich leider durch die Ausweisung des Grünstrandes als allgemeines Grillgebiet verschärft. Ob die Kaiserallee Einbahnstraße ist oder auch nicht dürfte an dem eigentlichen Problem nichts ändern.
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Kommentar von Daria Clausen am 11.10.2019 [2,0/58]
Ich weiß ja nicht woher der vorheriger Kommentarschreiber seine Informationen bezieht, aber die Verkehrsüberwacher arbeiten an den Wochenenden durchaus. Und die Polizei hat nun wirklich genügend andere Aufgaben als sich um solche banalen Ordnungswidrigkeit zu kümmern. Auch wenn mancher Bürger eine andere Meinung hat, sind die Polizisten keine Privatarmee für jeden nur weil sie von “unseren“ heiligen Steuergeldern bezahlt werden. Sicherlich ist es für die betroffenen Straßen und deren Anwohner ungewohnt soviel Verkehr auszuhalten. Den ewigen Nörglern empfehle ich 2 Wochen wohnen in der Altstadt. Jeder Menge Verkehrslärm, Verkehrsüberwacher und dauernd Polizeifahrzeuge mit Blaulicht. Da ist Travemünde als Erholung sehr zu empfehlen. Weiß dann mancher vielleicht auch wieder mehr zu schätzen.
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Kommentar von Kaiseralleebewohner am 11.10.2019 [3,6/58]
Die Einbahnstraßenregelung ist ein Anfang. Da aber sowohl einige Gäste als auch Anwohner bewusst dagegen verstoßen und es keinerlei bzw. kaum Kontrolle gibt, unsinnig! Wie wäre es mal mit Dauerblitzern? Davon ab ist die Hauptproblematik tatsächlich die Freigabe des Grillens am Grünstrand und die Anfahrt dieser Gäste „direkt an den „Grillplatz“. Und in der Tat: das Ordnungsamt ist eher in der Woche als am Wochenende zu beobachten! Übrigens Originalaussage einer Ordnungsamtsmitarbeiterin warum sie wochentags ständig Handwerkerfahrzeuge aufschreibe welche vor Ort stehen müssen, aber am Wochenende oft Chaos herrsche und dann niemand zu sehen sei:„Sonntags haben wir immer frei!“
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Kommentar von Stierfaust am 11.10.2019 [2,7/35]
Ich stell mal in den Raum...... Wie wäre die Idee, die Einbahnstraßenregelung vom Anfang bis zum Ende des Grünstrandes zu belassen. Dann wären die gewonnenen Parkplätze am Seitenstreifen nicht verloren (an denen demnächst hoffentlich zur Tageszeit Gebühren für die Stadt erhoben werden - denn eine Parkscheibe kann immer wieder bequem weitergedreht werden) und die Geschäfte hätten keine Beschwerden mehr. Die Belastung der Wohnstraßen wäre größtenteils auch erledigt und der CO2 Ausstoß wäre verringert
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Kommentar von Bolleslaw am 11.10.2019 [2,6/37]
Ja, die Einbahnstraßenregelung ist ein - positiver - Anfang. Ganz sicher für den Verkehrsfluß, für die Anwohner, für das friedliche Miteinander. Sollten Geschäftsleute in der Kaiserallee, die sich ja ausschließlich an Ende "Casino" befinden, finanzielle Einbußen zu beklagen haben, wäre eine Einbahnstraßenregelung erst ab etwa 100 Metern nach der Kreuzung am Casino sinnvoll. Die Geschäfte sowie die Apotheke könnten wie bisher von beiden Seiten angefahren werden, hinter der Einfahrt zum "alten" Atlantik Hotel beginnt die Einbahnstraße. Das sollte allen Interessen zumindest nahe kommen! Ohne weitere Kosten zu verursachen ...
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Kommentar von Walle am 11.10.2019 [4,0/45]
Durch die einsame Entscheidung des Senator Schindler, den Grünstrand zur umstrittenen Grillwiese umzufunktionieren, ist das Verkehrs-Chaos und diverser Ärger in der Kaiserallee erst entstanden. Die aktuellen Maßnahmen, wie Einbahnstraße und geänderten Verkehrsregeln werden an der Situation nichts ändern. Mein Vorschlag, strenge Verkehrsüberwachung am Wochenende, verbunden mit einem Grillverbot und das Problem ist vom Tisch…
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Kommentar von Wenzelr am 11.10.2019 [3,1/42]
Hallo grünstrandsonnenanbeter, dass Anlieger der Kaiserallee die Regelung gut finden, verwundert eher nicht. Genauso wenig, dass der Antrag auf Vertagung des SPD-Antrags von CDU-Ortsratmitglied Ben Beutin kam - er wohnt schließlich in der Kaiserallee. Für die Anwohner von Strandweg, Steuerbord und Leegerwall ist die fast verdoppelte Verkehrsbelastung durch den zusätzlichen Autoverkehr durchaus ein erhebliches Problem, denn diese Straßen sind zum Teil sehr schmale reine Anwohnerstraßen.
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