ORTSGESCHEHEN
Travemünde 01.09.2019
Erinnerungen an das Priwall-Krankenhaus
Großes Treffen ehemaliger Mitarbeiter im November geplant

Initiiert hat das Treffen Krankenschwester Edeltraud Kujath. Mit der Einladung wurde jeder Kollege gebeten, soweit bekannt weitere ehemalige Mitarbeiter zu informieren. So dürfte es mit gut 90 Anmeldungen ein stattliches Treffen werden. Bis aus Berlin sollen Ehemalige anreisen, für manche das erste Wiedersehen nach fünfzehn Jahren. Denn das Priwall-Krankenhaus existiert schon lange nicht mehr.
Im Jahre 2005 wechselten viele Mitarbeiter ins einstige Krankenhaus Süd, weil auf dem Priwall eine Station nach der anderen geschlossen wurde. Schließlich seien die Betten und Medizinschränke in die neu gebaut Praxisklinik am Dreilingsberg transportiert worden, erinnern sich die Ehemaligen.
Die Geschichte des Krankenhauses auf dem Priwall endete, aber nicht die Geschichten, von denen sicher viele beim Treffen erzählt werden. Etwa von einer seltsamen Fährfahrt, an die sich Frank Urban noch gut erinnert: Als im Eiswinter 1978/79 die Trave zufror, seien irgendwann die Vorräte in den 100.000-Liter-Tanks zur Neige gegangen. Personal wie etwa die Mitarbeiter der Küche konnten mit dem Eisbrecher rüber, aber die Priwallfähre fuhr nicht mehr. »Wir brauchten dringend Heizöl«, erzählt der ehemalige Verwaltungsleiter. »Und die Leichenhalle war voll«. Als sich das Eis zurückzog, hätte die Fähre dann bei immer noch Minusgraden auf einer Fahrt ein Tankfahrzeug mit Heizöl, Särge und hochkant stehende Rinderhälften auf den Priwall gebracht.
Viele weitere Geschichten gibt es, etwa als nach der Wende gleich zehn dringend gebrauchte Pflegekräfte auf dem Priwall einen neuen Job fanden, weil in Mecklenburg-Vorpommern viele Krankenhäuser geschlossen wurden. Womit es erstmals Mitarbeiter gab, die nicht auf die Fähre angewiesen waren. Die Fährkostenerstattung für das Personal, erzählt Verwaltungsleiter Frank Urban, hätte damals mit 80.000 DM pro Jahr zu Buche geschlagen.
Da darf man gespannt sein, welche Stories noch alle bei dem Treffen im November die Runde machen werden. TA