MARITIMES 5 290
Travemünde 01.09.2019
Maritimer Frühschoppen vom Verein »Rettet die Passat« e.V.
Holger Bull, 1. Vorsitzender des Vereins »Rettet die Passat« e.V. konnte im 40. Jahr seines Bestehens zum alljährlichen Maritimen Frühschoppen viele Vereinsmitglieder, Freunde und Unterstützer begrüßen. Die Eigentümerin der Passat, die Hansestadt Lübeck wurde vertreten durch Senatorin Kathrin Weiher.
Zu den Gästen zählten Mitglieder der Bürgerschaft und weitere Vertreter der Verwaltung, Politik, Wirtschaft und Kultur. Für eine zünftige maritime musikalische Unterhaltung sorgte der Passat Chor unter der Leitung von Michael Cordes. Der Chor unterstützt mit seinen Auftritten maßgeblich und regelmäßig den Erhalt der Passat.
Der Name des Vereins geht in der Tat zurück auf eine Zeit, in der sich das Schiff in einem besorgniserregenden Zustand befand.1979 entschlossen sich dann die Mitglieder des damaligen Sportausschusses der Hansestadt Lübeck, einen gemeinnützigen Verein zu gründen, dessen Name auch sein Programm ist: »Rettet die Passat e. V.« Und zu retten gab es eine Menge: Die berühmte Viermastbark, die 1911 vom Stapel gelaufen war, brauchte noch viel mehr als die neue Takelage, deren Sanierung der gerade gegründete Verein schon 1979 in Angriff nahm. Im Laufe der Jahre konnte der Verein durch seine Spendengelder entscheidend dazu beitragen, dass es der Hansestadt Lübeck möglich war, die Passat vom physisch bedrohten Untergang zu retten und in den kommenden Jahren in den hervorragenden Zustand zu versetzten, in dem sie sich heute befindet.
Bei einer ähnlich umfassenden Rettungsaktion konnten die Mitglieder des Vereins zur Wiederherstellung des P-Liners, der Viermastbark PEKING, die mit der Überführung von New York im Dockschiff DOMBI DOCK III ihren neuen Heimathafen Hamburg erreichte, wesentlich beitragen. Viele Dokumente aus dem Archiv des Vereins waren dabei hilfreich. Ein großer Dank galt daher Hartmut Haase und Giesela Renz, welche mit großen Engagement und Aufwand das Archiv führen. Mathias Kahl, Vorsitzender des Vereins »Freunde der Viermastbark PEKING e.V.« kam zum Frühschoppen nach Travemünde, um sich seinerseits bei der Hansestadt und dem Verein für die maßgebliche Unterstützung zu danken. Vier der legendären P-Liner, nämlich die POMMERN, PASSAT, PEKING und PADUA seien von der stolzen Flotte übrig geblieben. Man würde sich nicht als gegenseitige Wettbewerber sehen, sondern in einer gemeinsamen Freundschaft und Partnerschaft. Kultursenatorin Kathrin Weiher sieht im Verein »Rettet die Passat« e.V. eine maßgebliche Unterstützung zum Erhalt des Schiffes.
Sie greift auch eine kritische Bemerkung vom 1.Vorsitzenden Holger Bull auf, der im Rahmen der Partnerschaft mit der Hansestadt an einen aktuellen Beispiel eine engere informationelle Einbindung in Vorgänge wünscht, welche aus seiner Sicht die Passat beträfen.
Es geht konkret um einen seit Jahrzehnten vor der Passat liegenden Anker, der im Zuge der Baumaßnahmen von Beach Bay, früher Waterfront, zunächst entfernt worden war. Er soll nun, so der derzeitige Informationsstand, offenbar an die Peking weitergegeben werden. Senatorin Weiher ging kurz auf die Zuständigkeiten sowie den Stand der auch rechtlich anstehenden Prüfungen ein.
Offene Worte unter den Unterstützern der legendären P-Liner taten aber dem weiteren harmonischen Verlauf keinen Abbruch. Mit viel Musik vom Passatchor, angeregten Gesprächen unter Freunden unter einem mit abwechselnden dunklen Wolken und kräftigem Sonnenschein sich ankündigenden Ende des Hochsommers, nahm der maritime Frühschoppen einen weiteren angenehmen Verlauf. KEV