POLITIK 3 108
Travemünde 08.08.2019
BIN – Bürgerinitiative für Nachhaltigkeit
Planung neuer Aktionen – Organisations-Team nimmt Arbeit auf

Zur Eröffnung der Travemünder Woche gab es auf der Travepromenade nahe der Kraweel »Lisa von Lübeck«, auf der die Eröffnungszeremonie stattfand, ein Trillerpfeifkonzert mit Protestschildern. Auf der gegenüberliegenden Seite auf dem Priwall bei »Eis Klaus« wurde gleichzeitig ein Banner entrollt mit der Aufschrift »Natur statt Beton«. Über beide Aktionen wurde in der Presse ausführlich berichtet.
Die Travemünder Woche schließt mit einem Empfang der Hansestadt Lübeck an Bord der Passat. Gäste aus Politik, Verwaltung und Wirtschaft finden sich dort ein. Am ersten Standort der Protestgruppe auf dem Passat-Steg fühlte sich die Stadtpräsidentin gestört. Sie hat unter Androhung von Polizeigewalt die Protestierenden aufgefordert, den Ort zu verlassen. Sie wolle mit dieser Aktion ihre Gäste nicht belasten. Die Protestgruppe zog wenig weiter vor die Passat. Der Blick auf das Banner und die Ansprache der Gäste mit Flyer und Aufkleber waren dort sehr effektiv. Die Presse berichtete auch hierüber.
Der ebenfalls auf dem Empfang anwesende Investor von Beach Bay (früher Waterfront) nahm die Aktion mit einem Schmunzeln und dem Hinweis zur Kenntnis, man lebe in einem Land der freien Meinungsäußerung.
Beide Aktionen, darüber waren sich alle einig, seien ein großer Erfolg gewesen. Als Grundlage zum weiteren Vorgehen gegen die Bebauung des Kohlenhofs sei eine Anfrage in der Bürgerschaft zur Klärung rechtlicher Fragen an die Verwaltung vorgesehen.

Zur besseren Arbeitsfähigkeit der Bürgerinitiative gründete die BI ein Organisationsteam. Bereiche wie die Vertretung nach außen, Kassenverwaltung, Vorbereitung und Moderation der Treffen sowie die Durchführung weiterer Aktionen sollen 6 Mitglieder wahrnehmen.
In der Ideensammlung für neue Aktionen gab es viele Vorschläge, so die Organisation einer Menschenkette, Besetzung eines Baumhauses im Kohlenhofbereich, Veranstaltungen mit dem Bürgermeister und den Vertretern der Fraktionen. Umweltexperten sollen hinzugezogen werden.
Künftige Treffen der BI werden in Travemünde stattfinden, um die dortigen Bürger und Bürgerinnen stärker einzubinden. Hier zeige sich mit dem Wachsen des Tourismus besonders deutlich, dass die Infrastruktur der Stadt der Entwicklung nicht angepasst wurde und der Ort bereits jetzt überfordert sei. Die Bürger und Bürgerinnen fühlten sich nicht mitgenommen. Es gehe darum, den Wirkungen des erkennbaren Overtourismus entgegen zu wirken. Darunter falle auch eine weitere Ausdehnung von Beach Bay (früher Waterfront), wie sie durch eine Bebauung des Kohlenhofs gegeben wäre. Man wolle sich aber nicht verzetteln und es sollen Prioritäten gesetzt werden, wobei an erster Stelle weiterhin die Verhinderung der Kohlenhofbebauung stehe.
Die Arbeit der BI solle parteiübergreifend sein. Vorgesehen wäre daher, mit den meinungsbildenden Institutionen Travemündes Verbindung aufzunehmen um für deren Mitwirkung und Unterstützung zu werben. Man wolle auch auf den Ortsrat und z.B. die TWG zugehen. Näheres über das voraussichtlich nächste Treffen der BI am 4. September in Travemünde wird noch bekanntgegeben. KEV – Fotos Karl Erhard Vögele