ORTSGESCHEHEN 3 109
Travemünde 17.07.2019
Immer Ärger mit den gelben Säcken
Viele Bürger wollen nicht länger warten und kaufen sich selbst gelbe Tonnen
In der Bertlingstraße würden die Säcke schon zwei Tage vor dem Abholtermin stehen, berichtete eine TA-Leserin. Entsprechend zerrupft würde das Ganze aussehen: »Einfach ekelhaft, nicht nur für die Anwohner, auch für die Gäste, die aus dem Bahnhof kommen.« Andere Leser berichteten, dass es in der Straße »Rose« diesmal besonders übel ausgesehen hätte.
Auch in der Torstraße bei der Kirche bot sich ein desolates Bild: Über den ganzen Gehweg verstreut lag Plastikmüll. Oft kleben dann noch Speisereste daran.
In der Kurgartenstraße gab es ebenfalls geplatzte Beutel. Nachdem die intakten Säcke abgeholt waren, folgte ein weiteres Müllfahrzeug. Ein Mitarbeiter mit Schaufel und Besen sammelte den Unrat auf.
Ob es nun Krähen sind, Ratten, Vandalen oder der Wind: Alle 14 Tage bietet sich am Morgen das gleiche Bild. Weil die Stadt immer noch keine Tonnen für den Plastikmüll bereitstellt, haben etliche Travemünder Bürger schon zur Selbsthilfe gegriffen und sich auf eigene Kosten eine gelbe Tonne bestellt.

Meist sind es die bekannten 240-Liter-Tonnen von »Sulo« (ca. 95 Euro), mit denen sich die Bürger von der Säcke-Beschaffung und der Sorge um vermüllte Bürgersteige freikaufen. Auf jeden Fall muss die Tonne genormt sein, vor dem Kauf sollte man sich beim Entsorger erkundigen, ob der Behälter geleert wird. In Travemünde scheint es keine Probleme damit zu geben. Hat erstmal ein Haushalt die Tonne vor der Türe stehen, ziehen oft weitere nach. So gibt es Straßenzüge mit vielen gelben Tonnen und andere, wo noch die Säcke dominieren. TA
Nachtrag (18.07.2019): Nach Auskunft der Entsorgungsbetriebe Lübeck (EBL) verhält es sich nicht so, dass grundsätzlich ein Fahrzeug hinterherfährt und den Müll geplatzter Säcke aufsammelt. Verunreinigungen können aber der EBL oder Veolia (zuständig für die Entsorgung der gelben Säcke) gemeldet werden. Unrat wird auch im Rahmen der Stadtreinigung aufgesammelt.
Verunreinigungen durch kaputte Säcke kämen an einigen Stellen häufiger vor, besonders am Wasser, heißt es weiter. Ursache könnten die Möwen sein.
Grundsätzlich können sich Privathaushalte gern eigene gelbe Tonnen zulegen. EBL und Veolia beraten hierzu gern. Eine vorherige Abstimmung ist auch erforderlich, damit die Tonne in den Tourenplan aufgenommen wird. Natürlich ist jeder für seine Tonne selbst verantwortlich, es wird keine Haftung (etwa für Schäden beim Entleeren) übernommen.
Ob eine gelbe Tonne gestellt wird, hängt von der Ausschreibung und den Verhandlungen ab, wobei es jetzt mehr Gestaltungsfreiraum gibt. Eine vom Entsorger gestellte gelbe Tonne wird es demnach nicht vor 2021 geben.
Ausgabestellen für gelbe Säcke sind in Travemünde die Fleischerei am Dreilingsberg sowie die Poststelle in der Nordmeerstraße. Viele Bürger holen sich ihre Säcke auch im Wertstoffhof Herrenwyk. TA