POLITIK 6 189
Travemünde 11.06.2019
Krach um eine Kiefer
Mit Einwanderern aus dem Alpenland hatte die Travemünder Tourismuswirtschaft bislang selten Glück: Diesmal ist es eine Schwarzkiefer aus Österreich, die für Ärger sorgt. Möglicherweise wird der Baum auch Thema auf der kommenden Ortsrats-Sitzung sein.
Ihren Anfang nahm die Geschichte Anfang April, als die Travemünder SPD zur Promenaden-Begehung mit dem Kurdirektor lud (TA berichtete). »Bleiben diese Bäume, Herr Kirchhoff?«, fragte da ein Teilnehmer. Eine Frage, die auch die SPD-Ortsvereinsvorsitzende Sabine Haltern umtrieb: Das hätte sie auch gerade fragen wollen, meinte Haltern und erläuterte, den beiden Ortsvereinen Travemünde und Kücknitz sei »sehr, sehr wichtig, dass die bleiben«. Es seien zwar keine geschützten Bäume, aber eine »ortsbildprägende Baumgruppe«. Travemündes Kurdirektor Uwe Kirchhoff verwies auf seinen Bauplan für die Travepromenade: Dort seien ja noch zwei Bäume eingezeichnet.
Tatsächlich ging es also um eine einzige Schwarzkiefer, die dem Bauvorhaben weichen sollte. Die Travemünder und Kücknitzer Sozialdemokraten wollten aber alle Bäume erhalten wissen, um einen »Verlust im Ortsbild« zu verhinden, wie es wenige Tage später in einer Pressemitteilung hieß (TA berichtete). Ein Antrag wurde gestellt und tatsächlich beschloss der Lübecker Bauausschuss einhellig, dass alle Bäume stehen bleiben sollen. Darunter dürften etliche Politiker gewesen sein, die noch vor zweieinhalb Jahren an der Lübecker Untertrave ganz 48 Bäume für eine neue Ufergestaltung opfern wollten, auch der Travemünder SPD-Ortsverein (TA berichtete).
Welche Auswirkungen die Rettung der Schwarzkiefer nun auf die Neugestaltung der Travepromenade hat, wäre neben dem Grillvergnügen am Grünstrand sicher einen Bericht unter Tagesordnungspunkt 6 »Aktuelles« wert. Uwe Kirchhoff ist als Leiter des Kurbetriebs zu der Sitzung geladen. Zuvor spricht übrigens Andreas Ortz, Geschäftsführer Stadtverkehr Lübeck GmbH, zum Thema »Rund um die Priwallfähren«, wobei natürlich besonders die Dauer-Defekte Fußgängerfähre ein Thema sein dürfte. Genug Stoff für angeregte Diskussionen gibt es diesmal also allemal. TA
Öffentliche Ortsrats-Sitzung- Mittwoch, 12. Juni 2019
- 19:00 Uhr
- Gesellschaftshaus
- Torstraße 1
- 23570 Travemünde
- Veranstalter: Ortsrat Travemünde
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Kommentare
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Kommentar von Wenzelr am 12.06.2019 [2,7/45]
Zitat: »Darunter dürften etliche Politiker gewesen sein, die noch vor zweieinhalb Jahren an der Lübecker Untertrave ganz 48 Bäume für eine neue Ufergestaltung opfern wollten, auch der Travemünder SPD-Ortsverein.« Liebe TA, der Vergleich hinkt aber gewaltig: An der Untertrave sollten nicht 48 Bäume ersatzlos gefällt, sondern durch neue Bäume ersetzt werden, die mit ihrer späten Blüte eine wertvolle Nahrungsquelle für die Bienen gewesen wären in einer Zeit, in der in der freien Natur und den Gärten nicht mehr viele Blüten den Bienen Nahrung bieten – die besagten Linden zum Beispiel nicht. Da waren die SPD-Ortsvereine den »Lindenrettern« ein Stück voraus, das Bienensterben hatte zwar längst begonnen, war aber noch nicht ins breite Bewusstsein gedrungen.
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Kommentar von matthiesen am 12.06.2019 [3,3/45]
@wenzelr Schnellkurs Biologie: Die Winterlinden an der Untertrave sind ein wertvoller Nektar und Pollenspender für Bienen!!! JEDER Baum in Travemünde ist schützenswert, sonst müssen wir den Beton bald grün anmalen...
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Kommentar von grünstrandsonnenabeter am 12.06.2019 [3,7/33]
In diesem Beitrag wurde sehr deutlich, dass der SPD der Bezug zur Realität völlig abhanden gekommen ist. Sie sollte sich lieber über den Verlust an Zustimmung in der Bevölkerung Gedanken machen und auch in Travemünde darüber nachdenken, ob das derzeitige Führungspersonal dem Wähler noch zu vermitteln ist. Leider machen die Genossen weiter wie bisher und arbeite sich konsequent auf die Fünfprozenthürde zu.
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Kommentar von Ernst Weise am 12.06.2019 [4,3/35]
Wieso? Der Baum passt doch zu Travemünde! Er weiß nicht, zu welcher Seite er wachsen soll. Ein wenig nach links? Oder doch etwas nach rechts? Nein, er gehört, so wie er ist, so krumm und schief, zu Travemünde. Er muss auf jeden Fall erhalten bleiben. Sonst könnte noch das Stadtbild Schaden nehmen!
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Kommentar von wenzelr am 12.06.2019 [2,8/22]
Hallo @matthiesen, dass Winterlinden den Bienen Nahrung bieten, weiß ich auch ohne Ihren »Schnellkurs«. Sie tun es nur nicht im Spätsommer, und darum geht es ja in meiner Anmerkung. Manchmal hilft es, Texte gründlich zu lesen...
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Kommentar von U. Cardio am 19.10.2020 [4,6/9]
Da hat sich die SPD-Ortsvereinsvorsitzende Sabine Haltern mit ihren Kücknitzer Genossen schwer ins Zeug gelegt, um die ortsbildprägende Baumgruppe von Kiefern am Beginn der Travepromende zu erhalten. Das gelang, hat die Planungen ein halbes Jahr verzögert und es hat viel Geld gekostet. Ob diese Baumgruppe ortsbildprägend war, weiß ich nicht. Ich habe niemanden gesehen, der sich dort mit seinem Handy hingestellt und ein Selfi geschossen hat noch hat ein Postkartenverlag eine Postkarte von den Kiefern herausgebracht. Nun wurden heute morgen dort, wo an der Travepromende neben dem Café Junge, das auch abgebrochen wurde, die dort stehenden Bäume gefällt. Hat denn Frau Haltern das nicht gemerkt, waren diese Bäume nicht ortsbildprügend oder war der Einsatz wegen der Schwarzkiefern am Travepromenadeneingang ganz anders motiviert ? Jedenfalls saß sie danach in der Bürgerschaft. Irgendwie kommt man da aus dem Grübeln nicht mehr raus.
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