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Travemünde 10.06.2019
Travemünde Jazzt
Das wars: all that jazz!
All that Jazz – das stand am Anfang des Flyers der Veranstalter für das diesjährige Festival im Brügmanngarten »Travemünde Jazzt«. All that Jazz heißt frei übersetzt: all das Zeugs! Und was all dieses Zeugs dann war, das der musikalische Leiter Christian von Seebeck zusammengestellt hat, konnten die Fans über Pfingsten 2019 vier Tage lang hören. Die Veranstalter »farcecrew events« und Partner hatten auch das Wetter im Auge, denn das Programm stand und jetzt mussten die Fans nur noch die Gaumenfreuden und Spezialitäten kaufen – nicht ganz unabhängig vom guten Wetter.
Die Jazz-Fans warteten freudig drauf, die alten Freunde wieder zu hören, die in den letzten Jahren ins »New Orleans des Nordens«, wie zwischendurch das Festival getauft wurde, gekommen sind. So die »MKG Big-Band Großhansdorf«, die dieses Jahr ein tolles »Jazz-Warm-Up« hinlegte, um dann mit der schwedischen »Renhornen Big-Band« das Fest zu starten.
Erwartungsgemäß hat die Band mit dem Gesangsquartett der »Andrews Sisters« im swingenden Dialog mit der Band begeistert. Die »Spuerkees-Bankers in Concert« aus Luxemburg hatten gleich zwei Auftritte, die mit ihrem jazzaffinen Swing alle Altersklassen zum Hören und Tanzen mit auf die Reise der ewigen Klassiker nahmen. Der etwas getragenere Stil des »Jellyfisch Jazz Orchestra« aus Mecklenburg Vorpommern passte gut zum Pfingstsonntag und die »SwingnFun«, die Lübecker Big Band der Musikhochschule, gab mit den Musikern aus drei Generationen einen höchst professionellen Auftritt zum Besten.
»Kerzel‘s Ragtime Band« stand für einen mitreißenden Einstieg ins Finale der Jazzveranstaltung. Kein Auge blieb trocken und verwöhnt wurde das voll besetzte Auditorium mit den allseits bekannten kabarettistischen Einlagen und natürlich swinging oldtime Jazz.
Den Abschluss und Ausklang »zelebrierten« 22 Schülerinnen und Schüler im Alter von 12 bis 18 Jahren mit ihrer »Johanneum Bigband«. Für 5 Abiturienten dieses Mal zugleich der Abschied vom Gymnasium.
11 Bands insgesamt präsentierte das Festival. 4 Bands waren Newcomer. Das Lübecker »Hanse Jazz Quintett«, auch bei der kommenden »Jazz Baltica« zu hören, überzeugte in der Tradition berühmter Hard-Bop Formationen. »Monsieur Pompadour« überraschte mit einer interessanten Mischung aus heiterem Swing, ambitionierter Wildheit und einer Prise Melancholie, geschuldet auch der Violine als bestimmendes Instrument mit Anklängen an den Jazz von Django Reinhardt. Die Band »Schwarzkaffee« war die perfekte Kombination von Adrenalin, Leidenschaft und Musikalität. Eine Kombination eines top arrangierten Bläsersatzes mit pfiffigen verbalen und musikalischen Sketchvocals der Solisten war ein »erdiger, groovy und freaky« generierter Jazzevent im Travemünder Brügmanngarten.
»Strings and Voices« ist ein neues Jazzformat der Sängerin und Cellistin Linda Kauffeldt und der Bassistin und Sängerin Lisa Wulff. In der Kombination aus zwei Streichinstrumenten und zweistimmigem Gesang, eröffneten sich neue Klangwelten bekannter Jazzstandards bis hin zu komplexen modernen Eigenkompositionen. Es war sehr mutig, dieses Duo nach Travemünde zu holen. Für viele Fans der Jazzveranstaltung war dies die herausragendste musikalische Überraschung.
Jazz ist seit jeher Teil der Travemünder »Kurveranstaltungen«, das heutige »Travemünder Jazzt« folgte auf das »Travemünder Jazz- und Shanty Weekend«, beide Veranstaltungen waren immer gut besucht. In diesem Jahr war auf politischen Veranstaltungen und auch Pressekonferenzen bereits mehrfach angekündigt worden, dass sich bei einigen Veranstaltungen wohl etwas ändern werde. Inzwischen ist das öfter Gesprächsthema, ohne dass bekannt ist, welche Impulse Lübeck bei welchen Veranstaltungen setzen will. Er wisse es auch nicht, meinte dazu Dennis Gehl von FarceCrew Events am Montag im Gespräch mit »Travemünde Aktuell«. Die Veranstaltung sei gut gelaufen und irgendetwas müsse man Pfingsten ja machen im Ort. Im Herbst soll darüber gesprochen werden. »Ich bin da ergebnisoffen«, sagte Gehl. KEV/TA