POLITIK
Travemünde 16.02.2019
Stadtgespräch der Unabhängigen
Travemünder Bürger haben das Wort
Mehr als 40 Bürger und Bürgerinnen fanden den Weg in die Marina an der Travepromenade. Gast des Abends war Kurdirektor Uwe Kirchhoff. Veranstaltungsleiter und Moderator Heino Haase begrüßte Uwe Kirchhoff mit einem herzhaften Versprecher als Leiter des »Kultur«betriebes.
Weiter ging es dann als Leiter des Kurbetriebes, der ja ein Eigenbetrieb der Hansestadt Lübeck sei. Uwe Kirchhoff erklärte seinen Zuständigkeitsbereich. Der Kurbetrieb betreue die touristischen Infrastruktureinrichtungen. Der Begriff »Kur«, auch im Sinne von medizinischen Leistungen wie früher, treffe im direkten Sinne nur noch geringfügig zu. Sein Betrieb stelle sozusagen die »Hardware« des touristischen Teiles der Aufgabe Tourismus. Um bei diesem Vergleich zu bleiben, liefere dann die LTM die »Software«.
Zum Thema Neugestaltung der Travepromenade sprach Uwe Kirchhoff die Hoffnung aus, dass der Baubeginn im Herbst diesen Jahres erfolgen solle. Zur Ausgestaltung des kurzen engeren Weges vom Anleger der Priwallfähre bis zum Beginn vor der Nordermole wolle man noch eine Lösung finden. Technisch sei vieles realisierbar, das Problem seien die Kosten, weil die zusätzliche Breite durch einen Ausbau des Weges über dem Wasser gewonnen werden müsse.
Die Bürger, so ein weiteres Thema des Abends, wünschen sich mehr Pflege und Schönheit von Travemünde auch außerhalb des Kurgebietes. Kurdirektor Kirchhoff erklärte hierzu die unterschiedlichen Pflegestandards. Man könne alles haben. Notwendig sei ein Beschluss der Bürgerschaft und die Bereitstellung von zusätzlichen Finanzmitteln. Die Bürger mögen, wenn sie dieses wünschten, dies bei der Politik einfordern.
Nach dem künftig mit Waterfront, neuen Hotelbauten und Ferienwohnungen an verschiedenen Stellen Travemünde um 8.000 Betten verfüge, müsse nun eine Konsolidierung des Tourismusortes eintreten. Es genüge nicht, so Kurdirektor Kirchhoff, wie andere Kurorte die Gäste durch eine Standardinfrastruktur wie Minigolf und Ähnliches zu bespaßen, sondern durch Alleinstellungsmerkmale. Hier seien verschiedene Projekte im Bereich Waterfront zu erwarten. Es sei auch angedacht, die Norderfähre ganzjährig zu betreiben. Kritisch äußerten sich die anwesenden Bürger über die hohen Kosten der Fähren. Auch hier, so Uwe Kirchhoff, müsse für günstigere Tickets eine Lösung gefunden werden.
Das Thema Parkplatz Leuchtenfeld nahm, wie zu erwarten, einen breiten Raum in der Diskussion ein. Die Unabhängigen, so Heino Haase, wollen sich für eine Sanierung des derzeitigen Zustandes stark machen.
Viel Kritik gab es aus dem Publikum über die Zustände des Strandbahnhofes. Leider habe die Stadt die Gestaltungsmöglichkeiten durch einen Verkauf des Strandbahnhofes und damit auch jene des Umfeldes wie auch Teile der Bertlingstraße weitgehend aus der Hand gegeben.
Einig waren sich die Anwesenden, dass eine Bebauung des Kohlenhofes nicht kommen dürfe. Darüber besteht auch in den Travemünder Parteien samt Ortsrat Konsens. Fraglich sei, ob die Lübecker Politik dies auf lange Sicht mittragen würde.
Zur neuen Teutendorfer Siedlung, die ja der Wohnungsnot mit 550 Wohneinheiten begegnen solle, stellte Heino Haase die Problematik der Verkehrsanbindung über die Kreuzung Am Dreilingsberg/Moorredder/Gneversdorfer Weg heraus. Wenn alsbald die Verkehre aus den weiteren Wohngebieten wie Baggersand usw. hinzukämen, wären jetzt schon die Überlastung und künftige Dauerstaus absehbar.
In diesem Zusammenhang spielte dann in der abschließenden Diskussion des Abends die Anbindung von Travemünde durch eine zweite Zufahrt über oder am Rande der Flächen des Skandinavienkais eine Rolle. Eine Lösung, so die Unabhängigen, sei über einen Beschluss der Bürgerschaft zu erreichen, wenn der Aufsichtsrat der LHG über die Gesellschafterversammlung gezwungen würde, eine zweite Anbindung von Travemünde durch die LHG zu ermöglichen. KEV – Fotos Karl Erhard Vögele