Viele Schlampen für wenig Geld

Rauchende Vamps, dicke Gossenluder und desillusionierte Opiumraucherinnen: Mit ihrer Serie »La Gonzesse«, auch bekannt als »Die Schlampen«, bildet die Travemünder Künstlerin Anja Es das Leben in den Revuetheatern der 1920er Jahre ab. Die lebensgroßen Portraits in Öl auf Leinwand gibt es jetzt in kleiner Auflage auch als Kalender.

Die Originale hängen in vielen Privat-Domizilen, Hotels, Bars, Theatern und anderen Lokalitäten, die mit Kunst für Aufmerksamkeit und Flair sorgen. Und natürlich in der Timmendorfer Galerie der Travemünder Künstlerin. Jede der abgebildeten Figuren hat ihren eigenen Charakter und auch einen Namen. »Das ist notwendig«, so die Künstlerin, »denn die Serie wird nicht nur verkauft, sondern dient auch als Bühnenbild für die Schlampen-Performance, in der ich in all diese Rollen schlüpfe und die Damen zum Leben erwecke.« Mancher Kunstfreund hat auch Spaß daran, sich von Anja Es im Stil der Bilder selbst malen zu lassen.

Wer nicht ganz so hoch einsteigen möchte, kann sich jetzt wieder den »Schlampenkalender« für Zuhause sichern, der im dritten Jahr erschienen ist. »Ich hatte im letzten Jahr hundert drucken lassen und war schon im November restlos ausverkauft«, erzählt Anja Es. Diesmal hat sie zweihundert drucken lassen, vierzig davon wurden bereits in der ersten Woche verkauft. Und wenn ausverkauft ist, ist ausverkauft: »Ich könnte nachdrucken, aber ich finde, eine Auflage von zweihundert muss dann auch reichen«, meint Anja Es.

Die Reihe »La Gonzesse« läuft seit vielen Jahren sehr erfolgreich, war auch immer mal wieder im Fernsehen auf verschiedenen Sendern zu sehen. »Das hat natürlich ganz viel dazu beigetragen, dass sie noch bekannter wurden«, sagt Anja Es. »Und auch nicht nur in Norddeutschland gekauft werden, sondern überall.«

Der Kalender mit den zwölf Motiven hängt bei den Käufern dann das ganze Jahr an der Wand. »Ich hab so das Gefühl, den Leuten macht das ganz viel Spaß, jeden Monat eine neue Schlampe aufzublättern«, sagt Anja Es. »Und manche überlegen sich dann auch, sich ein Original anzuschaffen. Auf jeden Fall ist das kein Kalender, an dem man vorübergeht. Der wird immer bemerkt, wenn der irgendwo hängt.« TA