POLITIK 6 1010
Travemünde 22.10.2018
FDP: Alternative Überlegungen zu einer zweiten Zufahrt nach Travemünde
In der festgefahrenen Diskussion zur zweiten Zufahrt für Travemünde schlägt die FDP-Fraktion als weitere Variante eine zusätzliche Abfahrt von der B 75 vor.
Im Seebad werden seit Jahren Lösungsansätze zur Verringerung der Verkehrsbelastung im Ort diskutiert. Einzelne Maßnahmen konnten bereits umgesetzt werden. Spürbare Verbesserungen blieben indes aus. Und so mussten sich auch in der zurückliegenden Saison wieder Bürger, Gäste und Touristen mit Staus und Wartezeiten arrangieren. Eine kleine Baustelle, ein defekter Bahnübergang oder eine ausgefallene Fähre kann in Verbindung mit hohem Verkehrsaufkommen ein ziemliches Chaos auslösen.
»Für die Zukunft ist mit einer weiteren Verschärfung der Situation zu rechnen. Durch Bauprojekte auf dem Priwall, am Godewind Park, im Fischereihafen, auf dem Baggersand, in der Teutendorfer Siedlung sowie am Howingsbrook werden zusätzliche Verkehre entstehen, die sich kaum mit der bestehenden Infrastruktur bewältigen lassen. Noch immer wird das Seebad im Wesentlichen über eine einzige Zufahrt, nämlich über die B 75 und den Gneversdorfer Weg erschlossen. Das kann auf Dauer nicht gut gehen«, so Thomas-Markus Leber, stellvertretender Fraktionsvorsitzender und baupolitischer Sprecher der Lübecker FDP-Bürgerschaftsfraktion.
»Eine ernsthafte Diskussion über eine zweite Zufahrt ist vor dem Hintergrund der gravierenden Veränderungen im Ort insoweit unumgänglich«, ist der Liberale überzeugt.
»Bereits in der Vergangenheit wurden einzelne Lösungsvorschläge eingebracht. Die Auffassungen liegen allerdings weit auseinander. Die FDP favorisiert eine Zuwegung über das Gelände der LHG. Einer Reaktivierung der alten Travemünder Landstraße stehen die Liberalen allerdings skeptisch gegenüber. Realistischer erscheint die Wegeführung wasserseitig, parallel zum bestehenden Bahnkörper. Gegen diese Variante werden von der LHG allerdings vor allem betriebliche, rechtliche und auch organisatorische Gründe angeführt. Zudem wollen sich die Verantwortlichen Optionen für die Zukunft offen halten, um auf Veränderungen in den Märkten reagieren zu können. Eine solche Argumentation ist nachvollziehbar. Sie führt in der Sache allerdings kaum weiter«, erklärt Leber.
»Vor diesem Hintergrund erscheint es sinnvoll, auch Varianten außerhalb des LHG-Geländes zu prüfen. Erst kürzlich wurde eine weitere Abfahrt von der B 75 auf der Höhe des Teutendorfer Weges vorgeschlagen. Ein interessanter Ansatz, würde das doch eine erhebliche Entlastung des Gneversdorfer Weges bedeuten. Allerdings würde die Entlastung dort mit einer Mehrbelastung des Teutendorfer Weges, des Bahnüberganges dort sowie der Einmündung in die Travemünder Landstraße einhergehen. Das kann nicht wirklich gewollt sein.
Die Mehrbelastung in der Teutendorfer Siedlung ließe sich allerdings vermeiden, wenn die Ausfahrt von der B 75 etwas weiter südlich vorgesehen würde, etwa dort wo der Rönnauer Weg von der Ivendorfer Landstraße abzweigt. Von der Abfahrt kommend könnte die Zufahrt im eleganten Bogen dem Rönnauer Weg folgend über die Ivendorfer Landstraße hinweg, unter der Bahnstrecke hindurch bis zum wenig genutzten Abschnitt der Travemünder Landstraße geführt werden. Der gesamte Streckenabschnitt ist dünn besiedelt. Würde man zusätzlich den Bahnübergang am Teutendorfer Weg durch ein Unterführungsbauwerk für Fußgänger und Radfahrer und den Autoverkehr aus der Teutendorfer Siedlung durch das noch zu schaffende Unterführungsbauwerk am Rönnauer Weg leiten, würde der kritische Verkehrsknotenpunkt am Teutendorfer Weg / Travemünder Landstraße entschärft. Autofahrer, die in die Teutendorfer Siedlung oder aus ihr heraus fahren möchten, müssten zwar einen kleinen Umweg in Kauf nehmen. Dieser wäre dann aber kreuzungsfrei. Das Warten vor verschlossenen Schranken würde entfallen. Eine Aufwertung des Bahnhofes Lübeck-Travemünde Skandinavienkai wäre zu erwarten, weil die Teutendorfer Siedlung und das neue Wohngebiet Fischereihafen / Baggersand besser erschlossen würden. Wir brauchen eine zweite Zufahrt! Entsprechende Vorschläge sollten geprüft werden«, so Leber abschließend. PM
Quelle: Text: Pressemitteilung FDP-Bürgerschaftsfraktion, Foto: Archiv TA
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Kommentare
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Kommentar von Jürgen K am 22.10.2018 [3,4/183]
Alle gut gemeinten Vorschläge werden die Situation nicht wirklich verbessern können. Die brutale Bebauung dies- und jenseits der Trave ohne Berücksichtigung der Realität ist nur noch durch eine einschneidende Maßnahme in den Griff zu bekommen - Travemünde muss für Urlauber zur autofreien Stadt erklärt werden. Die nächsten Jahre werden zeigen, dass diese Lösung die einzige Lösung darstellt. Ein Shitstorm wird jetzt über mich hereinbrechen, aber auch er kann keine Abhilfe schaffen. Verplant ist verplant!
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Kommentar von X. Mobilius am 22.10.2018 [2,5/183]
OH, Herr Leber, was wollen Sie denn noch mit einer weiteren Zufahrt nach Travemünde? Wir haben doch bereits 4 – eine über den Timmendorfer Weg zum Howingsbrook, eine über den Steenkamp nach Niendorf, eine über die Mecklenburger Landstraße und eine über die B75/Gneversdorfer Weg. Das Problem sind nicht die Zufahrten, sondern Parkplätze und Straßenkapazitäten im Dorf! Die kann man nicht mehr vergrößern. Je mehr Zufahrten, desto früher ist Travemünde dicht! Und dem Bauverkehr anzuführen ist eh ein Witz. Bevor auch irgend eine Variante von Ihnen greift, ist hier alles verbaut – außer Kalvarienberg und Grünstrand. Lösungen liegen wo ganz anders, nämlich im ÖPNV und einem Zubringerdienst von Parkplätzen auf der freien Wiese rund um Tavemünde und der Zulassung von Individualverkehr nur noch für Travemünder und Lieferverkehr. Und das wir niemand finanzieren und durchsetzen. Alles wird bleiben wie es ist und das Verkehrskonzept das man heute über uns ausschüttet, löst nur marginal.
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Kommentar von Christian Jäger am 22.10.2018 [3,7/156]
Vielleicht sollte man einfach warten, bis die Bahn ihren Betrieb (Personenzüge) auf der Strecke nach Travemünde komplett einstellt. Das ist bei der Entwicklung der letzten Jahre und den Zukunftsaussichten nur noch eine Frage der Zeit. So spart man sich zumindest den teuren Tunnelbau.
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Kommentar von David Kidon am 22.10.2018 [4,5/157]
Ein gut durchdachtes Konzept! Aber dank des langen, sonnigen Sommers hat der »Overtourismus« mit »Overtraffic« bereits begonnen. Angeblich sollen zukünftig solche Klimawandel-Sommer(?) die Normalität sein. Auch die Übernachtungen werden auf Wachstum geplant – und gebaut. Wie lange wird es dauern bis ein solches oder auch anderes, entlastendes Verkehrskonzept realisiert sein wird? Noch bevor die »Tourismusboom-Blase« platzen wird?
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Kommentar von Heino Haase am 22.10.2018 [3,5/173]
Darauf warten, dass das Auto in der Garage bleibt ist müßig. Der Individuellverkehr wird nach Travemünde noch zunehmen und uns noch lange Zeit erhalten bleiben. Auch wenn die Bahn zwei mal Täglich nach Travemünde fährt. Es gibt nur eine Lösung für den Süden von Travemünde: die 2. Zu- und Abfahrt östlich der Bahnlinie unter Abtretung eines schmalen Streifens Land von der LHG. Pachtverträge lassen sich auch ändern. »Wir wollen nicht gegen den Hafen agieren« ist kein Argument um sich nicht zu bemühen die notwendige Trasse aus dem Skandinavienkaigelände zu lösen. Der geplante Frachtbahnhof wird durch die Trasse nicht ver- oder behindert. Ca. 10 Minuten/Stunde geschlossene Schranken am Gneversdorfer Weg, eine zusätzliche Ampelanlage und 3. Fähre werden den Verkehr ohne 2. Zufahrt zum Erliegen bringen. Ohne 2. Zufahrt wird gegen die Travemünder Bürger*innen agiert.
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Kommentar von M. Delterhals am 23.10.2018 [2,0/158]
Herr Haase, Sie haben immer noch nicht begriffen: wer gestern bei der Stadtteilkonferenz zwischen den Zeilen von Senatorin und dem Chefstadtplaner an mehreren Stellen und Nebensätzen »durchgehört« hat, dem kann nicht verborgen geblieben sein, dass weder die ernsthafte Absicht besteht, eine zweite »Hauptzuwegung« nach Travemünde zu wollen, noch diese für sachlich geboten zu halten. Ihre Prognose, dass dann, wenn die zweite Zufahrt nicht käme, der Verkehr zum Erliegen komme, ist eine unverantwortliche, falsche und nicht durch Fakten belegbare Katastrophenmacherei. Solche Leute die sich so wie Sie in ihrem Kommentar äußern und die nicht mehr der aus Lübeck in der Stadtteilkonferenz überbrachten Wahrheit ins Auge sehen können, sind in der Politik falsch am Platze. Zu arbeiten ist an vielen wichtigen kleinen Details, mit denen wir Schritt für Schritt unsere Situation verbessern müssen, und das in kleinen Portionen. Mehr ist nicht drin. Solche Himmelsfanatiker wie Sie sind nicht hilfreich.
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