ORTSGESCHEHEN 2 181
Travemünde 10.10.2018
Fertig sieht aber anders aus …
Neue Fischerhalle vier Monate nach Grundsteinlegung nicht viel weiter
Erst war den Travemünder Fischern zugesagt worden, dass ihre neue Halle fertig ist, bevor sie aus ihren Containern raus müssen. Das klappte nicht. Dann sollte die Halle zum Herbst fertig sein. Das klappte auch nicht. So werden die Utensilien für die Jagd auf Dorsch & Co. noch eine Weile auf ihr neues Zuhause warten müssen.
»Uns ist es eine Herzensangelegenheit, dass die Fischer auch weiterhin hier in ihrem angestammten Quartier ihrer Arbeit und ihrem Beruf nachgehen können«, hatte sich die Lübecker Bausenatorin Johanna Hagen (damals noch Glogau) im Juli 2017 in einer Pressemitteilung der Stadt zitieren lassen (TA berichtete).
»Im Herbst«, verkündete die Stadt, sollten die Fischer in ihre neue Halle umziehen. Seit 23.09.2018 ist Herbst (und der Winter geht los am 21.12.2018). Von der neuen Halle ist allerdings nichts zu sehen.
Für die Travemünder Fischer dürfte die Sache nicht allzu problematisch sein, ihre Utensilien lagern weiterhin in den rostigen alten Containern.
Allerdings hatte sich anlässlich der Grundsteinlegung auch Ronald Klein-Knott, Vorstand der GEV AG, geäußert: »Wir freuen uns, dass nach einer langen Planungsphase die Entwicklung des Fischereihafens und des Baggersandes nun in die Realisierung geht«, sagte Klein-Knott laut Pressemitteilung der Hansestadt Lübeck. Die Grundsteinlegung mit ordentlich Medienrummel war somit auch als Startschuss für das Multi-Millionenprojekt mit Wohn- und Gewerbeeinheiten vermarktet worden. Kein gutes Vorzeichen.
Zu den Gründen für die Verzögerung geht im Hafen inzwischen ein abenteuerliches Gerücht um: Es sei nicht gelungen, die Baustelle mit Strom zu versorgen, weshalb die Baufirma unverrichteter Dinge mit ihren Gerätschaften wieder abgezogen sei, heißt es. TA
Der Travemünder Politiker Gerd Schröder (CDU) ging auf einer Veranstaltung am Mittwochabend auf das Thema ein, wobei er betonte, dass es sich nicht um seine Aussage handele, sondern er die Informationen nur vom Hörensagen habe: »Nach Hörensagen ist kein Bauantrag gestellt worden, weil eine Abteilung sich auf die andere verlassen hat«, sagte Schröder. Was erst einmal für Gelächter im Publikum sorgte. »Das Zweite ist, dass kein Strom ist, weil die das aus versehen beim Abriss mit entsorgt haben«, fuhr Schröder fort, was erneut für Lacher sorgte. TA
- Frage an das Presseamt (08.10.2018, 10:17 Uhr): »Können Sie mir sagen, wann die Halle fertiggestellt wird und wodurch es zu der Verzögerung kam?«
- Antwort der Verwaltung (12.10.2018, 09:05 Uhr): »Bei den Gründungsarbeiten sind trotz umfassender Planungen unvorhersehbare baugrundbedingte Erschwernisse aufgetreten, so dass die Statik der geplanten Halle überarbeitet werden musste. Dies hatte auch Auswirkungen auf die Ausführung der Stahlbauarbeiten. Die Planungsunterlagen sind mittlerweile angepasst worden, so dass die Gründungsarbeiten in Abstimmung mit den ausführenden Bauunternehmen zeitnah fortgeführt und beendet werden können. Das Datum der Fertigstellung der Halle kann zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht genannt werden. Das mit der Bauüberwachung beauftragte Planungsbüro arbeitet jedoch zusammen mit den Baufirmen intensiv daran, dass die Halle den Fischern bis zum Jahreswechsel zur Verfügung steht. Die Fischer lagern Ihre Netze derzeit auf dem Gelände der Fischverwertung sowie teilweise im unmittelbaren Baustellenbereich für den Bau der Ufersicherung. Sobald die Fischerhalle fertiggestellt worden ist, können die Fischer mit ihrem Equipment umziehen. Die Baumaßnahme wird in enger Abstimmung mit den Fischern bzw. deren Vertretern umgesetzt. Dies betrifft insbesondere die Lagerung des Materials sowie den Zugang zu den Fischverkaufsständen und auch zu den Liegeplätzen der Fischer.«